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Themen - Erich Kykal

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1
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Das Menschenspiel
« am: November 15, 2023, 12:44:50 »
Wenn wir uns nicht nur immerfort beraubten
an Geist und Körper, der die Lüge lebt,
dass alles immerzu nach Liebe strebt -
wenn die Gedanken, die wir richtig glaubten,

uns nicht verführten, der Begierde zu vertrauen,
die unsre Seelen ineinander treibt,
den Leibern gleich, bis nur die Reue bleibt,
dass niemals wir mit andern Steinen bauen,

was hinter unsrer Lust in Asche fällt -
wir machten uns an jenen nicht mehr schuldig,
die wir erhaschen können in der Welt,

und fielen selbst auf andre nicht herein,
eroberten, benutzten nicht geduldig,
und könnten endlich füreinander sein.

2
Verbrannte Erde / Weit im Osten
« am: November 15, 2023, 12:44:09 »
Wann kam die Menschenliebe uns abhanden,
bis Krieg und Tod uns nicht mehr groß erregten,
da in den Schoß wir unsre Hände legten
beim großen Sterben in entfernten Landen?

Wird uns ein fremder Wille erst berühren,
wenn kalt er sich auf eigne Lande legt,
wenn Grauen herrscht und sich kein Aber regt,
die Mutigen in Freiheit noch zu führen?

Wir wälzen uns in unserem Versagen,
das große Worte schwingt, die uns nichts kosten,
nur um zugleich die Mängel zu beklagen,

die uns ein Jota unsres Wohlstands stehlen,
weil sie sich niedermetzeln weit im Osten
und ungezählte Kinderseelen quälen.

3
Verbrannte Erde / So sind wir
« am: Oktober 27, 2023, 20:08:07 »
Herzergreifend
langsam reifend,
unbegreifend
Ketten schleifend
hinter Taten, stumm und wund.

Angeschlagen
von den Tagen,
da wir Klagen
widersagen,
lieben wir uns nie gesund.

Unvergeben
im Bestreben,
aus dem Leben
uns zu heben,
sinken wir auf toten Grund.

4
Ach Natur Vergissmeinnicht / Jahres-Rad des Lebens
« am: Oktober 27, 2023, 20:07:27 »
Wieder trägt ein Herbst den Vater,
dem er wuchs, zu kühlem Grabe,
lässt des Sommers Erntegabe,
sein Vermächtnis in sich reifen
und begegnet bald dem Winter,
der ihm wuchs im stillen Wissen,
dass wir alle enden müssen,
ohne jemals zu begreifen.

5
Wo Enzian und Freiheit ist / Beziehungsdynamik
« am: Oktober 25, 2023, 09:03:56 »
DOM

Dein schöner Leib – mein Zeitvertreib,
die wunde Seele – meine Lust!
Aus deiner Brust nimm die Befehle,
die ich in deinen Körper schreib.

Deine Angesicht berührt ich nicht,
nur deinen Mund gebrauch ich wund.

Dein stilles Dienen – meine Wonne,
und dein Gebet zu mir – mein Stolz.
Mein starkes Wesen – deine Sonne,
und du für meinen Brand das Holz.

Soll ich uns beide tief beglücken,
so beuge deinen schönen Rücken.

SUB

Dein schöner Leib – mein Betaltar,
die nackte Größe – mein Begehr!
Du lockst mich sehr mit deiner Blöße
und machst geheimste Träume wahr.

Dein Angesicht berührt mich nicht –
nur deiner Mitte gilt die Bitte.

Die Unterwerfung meiner Seele:
Das süße Opfer, das uns trägt.
Die Lust, der ich mich anbefehle:
Die heiße Hand, die kundig schlägt.

Du nimmst mich gern auf allen Vieren,
als glichen wir der Lust von Tieren.

6
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Kindheit im Wirtschaftswunderland
« am: Oktober 13, 2023, 15:33:02 »
Geboren ins stumme Vergessen der Täter,
gewachsen in Frieden und sichere Hut,
nur kalt war der Krieg in den Köpfen der Zeit.
Es schwiegen nach Hitler die arischen Väter,
was zählte, war Wohlstand und nicht unser Blut,
erlitten – und niemals verursacht! – das Leid.

Wir waren die glücklich geretteten Kinder,
dem Krieg und der Not immer ferne und fremd,
die Tage durchwachsen mit Kurzweil und Trubel.
Schon lange verstreichen sie leiser, gelinder,
der Lauf dieser Welt ist uns Jacke wie Hemd,
doch was davon blieb, ist ein Herz voller Jubel.

7
Verbrannte Erde / Hallo Hein!
« am: Oktober 07, 2023, 16:38:35 »
Auf, Gevatter, lass den letzten Tag mir werden,
der mich hier empfängt, am Rand der Dinge,
deren Aufenthalt ich immer noch besinge,
so als wäre schöner nichts auf Erden.

Auf, Gevatter, lass mich an Versprechen brechen,
was mir Hoffnung abzuringen wusste,
bis der Morgen, der mir endlich werden musste,
alle bricht, die von Vergebung sprechen.

Du, Gevatter, den ich täglich niederringe,
überwältigst mich am Ende mühelos,
und beschreibst mir deiner Sense Gnadenstoß
wie der Liebe Kuss durch eine Klinge.

8
Verbrannte Erde / Selbstgericht (Doppelsonett)
« am: September 23, 2023, 19:43:41 »
Versucher sind wir, die sich selbst versuchen,
und wenn wir fallen, schonen wir uns nicht:
Verfemte vor dem eignen Banngericht,
die ihrem Schicksal und der Folgen fluchen.

Bestrafer sind wir unsrer eignen Sünden,
geständig suchend nach der Gnade Licht,
und doch als Kerkermeister in der Pflicht,
die ewig sich der Dunkelheit verbünden,

die unser Fehlen vor der Welt verbergen,
verwischen kann, was wir im Rausch getan.
Sie macht aus Riesen eine Schar von Zwergen,

die sich in ihr verkriecht, dem Licht der Gnade
so fern in ihrem selbst erschaffnen Wahn
wie Heiden dem Besitz der Bundeslade.


Wie können wir vor uns Vergebung finden,
dass endlich heilen kann, was uns verbog?
Dass uns der Richter, der von Sühne log,
entlässt, anstatt sein Urteil zu verkünden?

Wann fassen wir, dass wir im Leben fehlen,
damit wir lernen, Bessere zu sein?
Stattdessen machen wir uns selber klein,
entschlossen, uns zu strafen und zu quälen.

So wird kein Morgen je uns friedvoll grüßen,
kein Heil uns werden aus bereuter Tat,
kein Licht uns je die Finsternis versüßen,

darin wir treiben, bis wir drin versinken,
und jeder Tag, der um Vergebung bat,
wird ungenutzt in altem Weh ertrinken.

9
Zwischen Rosen und Romantik / Der Betrachter
« am: September 19, 2023, 17:44:44 »
Wieder bin ich dir begegnet,
staunte dich verstohlen an,
von der Schönheit wie gesegnet,
wo ich sie betrachten kann.

Niemals ahnst du meine Blicke,
ihre Glut, den tiefen Drang,
während ich Gedanken schicke,
um die Seligkeiten bang,

die dein Duften mir bereitet,
und ich weiß: Ich frage nie!
Bin ein Geist nur, der begleitet,
der dir nie die Augen weitet
im Erkennen, das mir schrie.

10
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Auslegungssache
« am: September 19, 2023, 17:32:48 »
Vielgestaltig ist das Wissen,
auslegbar nach Argumenten,
ausgegoren selten ganz.
Viele bauen ihr Gewissen
in erzogene Tangenten
ohne kritische Distanz.

Wird Erforschtes abgestritten,
wird Bewiesenes zum Feinde,
wird das Wort zum Labyrinth,
und wir streiten uns inmitten
jeder gläubigen Gemeinde
wie die Affen, die wir sind.

11
Im Gras wispert Hoffnung / Tagesreise
« am: September 10, 2023, 09:49:44 »
Zärtlich streicht die Morgensonne
über kalte Schattengarben,
heilt sie klein wie alte Narben
unter ihrer Wärme Wonne.

Tausendschön erwächst das Leben
in den Tag, ihn zu beginnen,
um ihn so mit allen Sinnen
an die Seelen zu erheben

derer, die ihn mutig fassen,
wachsend, weichend, sich verwandelnd,
mit dem Dasein sich verhandelnd,
wo sie sich erheben lassen.

Zärtlich streicht die Abendröte
über dunkle Schattenzungen.
Möge, was geriet, gelungen
für uns sein und ohne Nöte.

12
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Die Friedfertigen
« am: September 08, 2023, 14:49:05 »
Wir wirken uns gar vielerlei
Gerüste für den schwachen Geist,
Gefühltes, das uns welk beweist,
dass alles schon in Ordnung sei.

Der Zug der Welt: Ein lauter Schrei!
Die Stille in uns aber reist
an Orte, die man trösten heißt,
was allzu groß und schmerzhaft sei.

Sag, bist du wieder mit dabei,
wenn über uns der Zug entgleist,
der ohne uns die Zeit bereist,
als wäre alles einerlei?

13
Das Blöken der Lämmer / Wie du mir ...
« am: August 31, 2023, 14:02:22 »
Warum sich Frauen stets verbünden,
wenn sie sich zu Gesprächen finden?
Sie teilen von Geburt bis Rente
des Gatten peinlichste Momente
mit jenen, die das neue Wissen
natürlich gleich missbrauchen müssen!

Wie sind wir Männer von Gemüte
doch anders, edel, voller Güte!
Wir prahlen bestenfalls mit guten,
weil körperlichen Attributen
der ollen Beischlafspartnerinnen,
wobei doch alle nur gewinnen!

14
Verbrannte Erde / Gleichnisbilanz
« am: August 31, 2023, 13:55:10 »
Der Sommer ahnt in ersten Blättern,
die gilbend sich zu Boden sehnen,
den Tod in eines Herbstes Wettern,
wonach sich seine Stunden dehnen.

Vorbei die Zeit der prallen Tage,
der Ernte fern noch, die verkündet,
dass alles Leben in die Klage,
und Glut in kalten Winter mündet.

Was soll die Hoffnung im Gewohnten,
dass auch der Winter einst sich wendet,
wenn all die Jahre nie belohnten,
was irgendwann ja doch verendet?

Die Jahre kommen und sie gehen
im Atemholen der Äonen.
Kein Menschenleben bleibt bestehen,
die Zeit für länger zu bewohnen.

15
One man went to mow / Putin's Opponents
« am: August 26, 2023, 10:12:08 »
On hope we build illusions' dream
of justice, welfare and control,
but one man's folly takes its toll
and makes so many children scream.

They live in fear, their hunger burns,
they walk in rags, no place to rest.
They die in vain, and noone turns
the tables in their interest.

On hope we build illusions' lies
of righteousness and iron will
to fight the evildoer's ties,
and live in hope of wonders still.

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