die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am Januar 06, 2015, 11:59:28
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Von allen Dingen, die im Dunkeln gären,
war ihm der Drang am wenigsten geheuer,
der Duft von draußen sucht und Abenteuer
aus Träumen, die sich niemals ganz erklären.
Er scheute jede Gunst, die sie gewähren,
verbarg sich hinter Floskeln und Gebärden,
und aller Triebe, die ein Sein gefährden,
entschlug er sich, als ob sie giftig wären.
Und er begann den feigen Geist zu nähren,
erklärte sich sein Zaudern lieb und teuer,
und nannte es Berechnung und Verstand.
Die Buckel seiner Seele trieben Schwären
und machten ihn zu einem Ungeheuer -
dem reichsten und geehrtesten im Land.
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Von allen Dingen, die im Dunkeln gären,
war ihm der Drang am wenigsten geheuer,
der Duft von draußen sucht und Abenteuer,
und Träume, die sich niemals ganz erklären.
Er scheute jede Gunst, die sie gewähren,
verbarg sich hinter Floskeln und Gebärden,
und aller Triebe, die ein Sein gefährden,
entschlug er sich, als ob sie giftig wären.
Und er begann den feigen Geist zu nähren,
erklärte sich sein Zaudern lieb und teuer,
und nannte es Berechnung und Verstand.
Die Buckel seiner Seele trieben Schwären
und machten ihn zu einem Ungeheuer -
dem reichsten und verehrtesten im Land.
Lieber Eky,
Da hast du den untoten "Vernunftbürgern" aber ordentlich auf den Zahn gefühlt. ;D
Leider werden sich die Betroffenen kaum betroffen fühlen ;)
S3V3: Sie würden selbst wohl nie von "Berechnung" sprechen, deshalb vielleicht: "...Bescheidenheit, Verstand"
S4V3: "verehrtesten" holpert für mein Gefühl irgendwie, wie wäre es mit "dem reichsten, hoch verehrt in seinem Land"
Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß
charis
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Hi, Charis!
Das mit der "Berechnung" ist mir wichtig, Vernunft basiert darauf.
Die grundsätzliche Konstruktion der letzten Zeile möchte ich beibehalten. Das "ver-" habe ich in ein "ge-" geändert, das erscheint mir schlüssiger.
Vielen Dank für deine Gedanken! :)
LG, eKy
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Lieber Erich,
wie konnte mir das entgehen???
Eine Radierung, die von A - Z ein nur allzu deutliches Bild zeichnet.
Es wimmelt um uns herum nur so von diesen Typen - denn ein Typ ist es, den Du beschreibst.
Ich weigere mich selbstverständlich, ein Selbstbildnis zu sehen.
Wie immer und nicht anders zu erwarten:
Beeindruckend! Gelungen!
Die zweite Strophe ist unnachahmlich!
Sonntagsgruß
von
Cyparis
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Hi, Cypi!
Vielen Dank für deine Gedanken! :)
Ich wollte die Typen beschreiben, die ihre eigenen Triebe zugunsten einer "Sache" sublimieren, entweder aus Geltungsdrang, Karriereeifer - oder um Ängste oder Scham zu kompensieren.
Interessanterweise machen diese Typen oft genug wirklich "Karriere", werden berühmt oder reich, weil sie ganz auf ihr Fortkommen, ihr erwähltes Ziel fokussiert sind.
Haben sie diesen Punkt aber erreicht, überfällt sie die innere Leere, da sie alles, was dort war, verleugnet und geopfert haben. So geht es fast allen, die sich über Äußerlichkeiten definieren.
LG, eKy
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Aber ja.
Und sie sind armselige, bedauernswerte Menschen!
LG
C.
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Tja, wer sich so maßregelt, wird ein Biest.
Ich finde es immer wieder toll, wie du bestimmte Gemüter einkreist und was du dazu einer einzigen reimenden Endung an sprechenden Worten abringst, Erich.
Chapeau!
LG gummibaum
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Hi, Gum!
Alles aus dem eigenen Charakter geschöpft! Natürlich bin ich nicht GANZ so wie diese Typen alle, aber Tendenzen und zuweilen sogar mehr als solche in jeglicher Richtung verspüre ich durchaus in mir - und manchmal ist es eben wirklich 1 zu 1 der eigenen Natur entnommen - aber ich sage nicht, bei welchen Gedichten genau das der Fall ist! ;) ;D
Vielen Dank für's wohlwollende Vorbeischauen! :)
LG, eKy
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moin moin Erich,
auch wenn dein Gedicht "Der Vernünftige" heißt, habe ich im Leben auch sehr viele "Die" kennengelernt, aber das ist im Ergebnis unwichtig, da es grundsätzlich zu bedauern ist.
Eine sehr gut gelungene Beschreibung.
LG
CB
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Hi Curd!
Wahrscheinlich kommt es dir nur so vor, denn gemessen an uns Männern erscheint fast JEDE Frau vernünftig ... ;) ;D
LG, eKy