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Themen - Sufnus

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211
Morgendliche Szenerie (mit Dichter)

Die Vöglein zwitschern, der Verkehr springt an,
die Fenster beschlagen (von innen von außen?),
und leise wartet im Hustenversteck
die Lunge auf Inspiration.

212
Ach Natur Vergissmeinnicht / Gewitterselfie
« am: April 19, 2019, 15:23:57 »
Gewitterselfie

Die Fäuste himmelhoch geballt
zur Sintflut - Nimbocumuli,
getürmte Engelsburgen, die
ein Gott im Sturm nahm mit Gewalt:

Der Streit ist neu, die Wut ist alt,
wer äfft vor solcher Szenerie
die Elemente? Blasphemie!
Ein Lächeln. Blitzlicht. Donner hallt.












213
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Insomnia
« am: M?RZ 29, 2019, 12:40:20 »
Insomnia

Beim Wachliegen sammeln sich Dinge,
Versprechungen, Schulden zu mehr:
Wenns nur nach dem Hierbleiben ginge,
wäre kein Plätzchen mehr leer.

Ach wie die Liebsten rascheln,
verstaut für den Umzug ins Licht,
gepackte Kisten und Taschen,
samt lyrischem Ich im Gedicht.



214
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Kluges Kind
« am: M?RZ 24, 2019, 15:33:00 »
Kluges Kind

"Im Revier des Unbekannten
drohen keine Abbruchkanten,
weil sie nicht zu sehen sind!",
sprach am Brunnenrand das Kind.

215
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Metaphysik
« am: M?RZ 22, 2019, 16:30:44 »
Metaphysik

für Martin

Das Fenster bleibt zu:
Die Welt ist, was drinnen passiert.
Schnür nicht den Schuh,
denk dich mal einsichtszentriert!

Begriff und Verstand
und abzählbar-endlicher Sinn
zielen zum Rand,
aber reichen nicht hin.

Gedanken umrunden
den Kehrwert von Fehlen (dein Ich).
Leb unumwunden
über dem Nulleffektstrich!






216
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Welttheater
« am: M?RZ 21, 2019, 12:40:56 »
Welttheater

Durchdauern ins Vergänglichsein,
spektakelsatt und blind,
der Augenblick treibt Schulden ein.
die Welt dreht sich im Wind.

Das ozymandische Entfalten
schreibt Wollen groß mit Weh,
versucht noch Spuren festzuhalten
im fast gefallnen Schnee.

Vor Glücksverlangen so allein
wie frische Kinder sind,
den Schlaf im Schlaf vom Schlaf befrein,
die Welt dreht sich im Wind.

217
Im Gras wispert Hoffnung / In froher Runde
« am: M?RZ 18, 2019, 07:26:32 »
In froher Runde

Am Abendausgang klebt ein Schildchen "Morgen".
So sitzen wir die Nacht gedanklich aus,
indem wir uns als Vorschuss Zukunft borgen:
Wirst sehn, das wird schon wieder, altes Haus!

Jetzt feiern wir in kleiner, feiner Runde
(heißt: Autor, meinereiner, Lyrik-Ich),
der Rote kreist reihum vom Mund zu Munde
und nicht das Gästezeug mit Essigstich!

Wir werden uns die Nacht schon noch versüßen
und saufen uns die Sorgen einfach schön,
das Leben wolln wir nicht mit Trübsal büßen:
Ein Hoch auf Spaß und Wein und Naproxen!




218
Wo Enzian und Freiheit ist / Feuer und Eis
« am: M?RZ 16, 2019, 13:59:16 »
Feuer und Eis

Letztlich, heißt es, wird die Welt verbrennen
oder kältesterben.
Sehnsuchtsgluten lernt ich selbst gut kennen,
würd deshalb fürs Ende Feuer nennen.
Sollte sich gleichwohl Ersatz bewerben,
weiß ich auch genug vom kalten Hass:
Um die Menschheit gänzlich zu enterben,
kommt der auch zupass
mit genug Verderben.


---------

Robert Frost

Fire and Ice

Some say the world will end in fire,
some say in ice.
From what I’ve tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice,
I think I know enough of hate
to say that for destruction ice
is also great
and would suffice.

219
Wo Enzian und Freiheit ist / Ein Schneerest
« am: M?RZ 14, 2019, 18:09:48 »
Ein Schneerest

Ein Schneerest, ein verdreckter Fleck
am Bordsteinrand, wie Altpapier
vom Wetter aus dem Weg gefegt,
jetzt schmilzt er zu Geschmier,

gesprenkelt schwarz vom Split, als wär
er kleingedruckt mit Schrift belettert,
so ein Journal von dazumal –
hab ich je drin geblättert?

---------------------

Robert Frost

A patch of old snow

There’s a patch of old snow in a corner
that I should have guessed
was a blow-away paper the rain
had brought to rest.

It is speckled with grime as if
small print overspread it,
the news of a day I’ve forgotten -
if I ever read it.

220
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Nackter Berg
« am: M?RZ 13, 2019, 08:17:19 »
Nackter Berg

Kopfüber - Nanga Parbat - Leben:
Im Basislager himmlisch schweben,
dann abwärts, Richtung Gipfel, ohne
ein Biwak in der Todeszone

221
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Phaedrus, Fabulae IV, 10
« am: M?RZ 12, 2019, 15:42:36 »
Phaedrus, Fabulae IV, 10

Der gute Schöpfer will, dass jedes Menschenkind
zwei Säcke schleppt und darf sich lebenslänglich plagen:
im Rücken drücken eigne Sünden, vorne sind
vorm Bauch die fremden Fehler schwer zu tragen.
Drum granteln wir nach vorn und bleiben rücklings blind. 

---------

Im Original:

Peras imposuit Iuppiter nobis duas:
propriis repletam vitiis post tergum dedit,
alienis ante pectus suspendit gravem.
Hac re videre nostra mala non possumus;
alii simul delinquunt, censores sumus.

---------

Natürlich erscheint die Verwendung eines Endreims in dieser Übersetzung nicht gerade zwingend, ist doch dieses für uns so gewohnte lyrische Stilelement in der römischen Lyrik kaum anzutreffen, nicht verwunderlich angesichts der vielen gleichlautenden Endungen lateinischer Wörter, die das Endreimen dann doch gar zu einfach machten. Interessanterweise kommt aber gerade in diesem Gedicht von Phaedrus ein rudimentärer Endreim in den Schlusszeilen zur Anwendung. Zudem erzeugt ein Reim im Deutschen (im an moderner Formfreiheit geschulten Ohr) einen gewissermaßen volkstümlichen Klang, der wiederum auf Umwegen der recht einfach gehaltenen Sprache des Phaedrus doch nahe kommen kann.

222
Im Gras wispert Hoffnung / Mitternacht
« am: M?RZ 09, 2019, 10:26:08 »
Mitternacht

Die Mondmission: Nicht laut sein, sondern klug,
nicht ans Erobern Mut und Glück verlieren,
das Nachtspät schenkt vom Silberhell genug,
um jeden Traum mit Anmut zu verzieren.

Die Mondmission: Der Weg ist kurz, das Ziel
liegt himmelhoch und menschenweltenweit,
verschlafen spielt das Herz sein Zweisamspiel,
und Stern um Stern fällt flimmernd aus der Zeit.


223
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Versuch übers Glück
« am: M?RZ 07, 2019, 09:36:39 »
Versuch übers Glück

Yolofloskeln, Selfiestrände,
Kokosduft und Plastikmüll,
Kinderkrieger, Unschuldshände,
Traum vom Fertighausidyll.

Zehn hoch sieben Potentiale
und kein Trampelpfad nach Haus,
Wimmelbilder, Glücksfraktale,
Letzter: Knips die Lampe aus!


224
Das Blöken der Lämmer / Im Ansatz eine gute Idee
« am: M?RZ 06, 2019, 20:42:30 »
Einen hab ich noch...


Im Ansatz eine gute Idee

Zwei Knaben sprangen dazumal
in einen Fluss (oder Kanal)
und hatten wohl ein Bad im Sinn,
nur leider war kein Wasser drin.


----
Und für alle, die langsam genug von meinem Klapphorngealber haben: Ich wende mich bald wieder ernsteren Versen zu... versprochen!  O0


225
Das Blöken der Lämmer / Nicht geschriebenes Gedicht
« am: M?RZ 06, 2019, 12:49:24 »
Nicht geschriebenes Gedicht

Ein Dichter wollt gern Klapphorndichten,
doch der Senat ließ ihm berichten:
"Zwei Knaben sind hier nicht vorhanden!",
so ging der Klapphornvers zuschanden.

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