die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Curd Belesos am Oktober 07, 2014, 01:14:37

Titel: In Vaters Garten
Beitrag von: Curd Belesos am Oktober 07, 2014, 01:14:37
Auf unsrer Bank, versteckt in Vaters Garten,
mit ihrem Blätterdach von rotem Wein,
klopft mir das Herz und fiebert voll Erwarten,
vorm ersten Kuss, im milden Sternen Schein.

Es geht ein lauer Wind mit leisem Wehen,
ich seh ihr Schattenbild beim Apfelbaum,
im feuchten Grase zagt ihr Fuß beim Gehen,  
sie schreitet ängstlich fort, fast wie im Traum.

Mit Lippen rot wie frisch erblühte Rosen
greift sie nach meinen Arm beim letzten Tritt;
die Angst ist fort und sie bereit zum Kosen
nach diesem letzten, hoffnungsfrohen Schritt.


Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: Letreo71 am Oktober 07, 2014, 09:37:15
Lieber Curd,
das ist sehr hübsch und vor allem sehr romantisch.
Beim Lesen kann ich das Geschriebene direkt vor mir sehen. :)
Müsste es nicht heißen: Auf unsrer Bank...?

Sehr gern gelesen,
Letreo
Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: Curd Belesos am Oktober 07, 2014, 11:15:42
moin moin Letreo,

danke für das Lesen und das schöne rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr  :D

LG
CB
Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 07, 2014, 13:06:06
Hi, Curd!

Ein sehr schönes, gelungenes Gedicht! Ganz weit oben auf meiner Best-of-Liste von Gedichten aus deiner Feder!

Ein paar Kleinigkeiten:

Auf unsrer Bank, versteckt in Vaters Garten,
unter dem Blätterdach von rotem Wein, Betonter Auftakt. "Unter" kann man nicht auf Silbe 2 betonen! Altern.: "da (dort) unterm Blätterdach von rotem Wein" Das lässt sich auch unbetont lesen.
klopft mir das Herz und fiebert voll Erwarten,
vorm  ersten Kuss, im milden Sternen Schein. Eine Leerstelle zuviel nach "vorm". "Sternenschein" zusammen!

Es geht ein lauer Wind mit leisem Wehen,
ich seh ihr Schattenbild beim Apfelbaum,
im feuchten Gras zögert ihr Fuß beim Gehen, Taktfehler bei "zögert" - bei deiner Zeile müsste man die 2. Silbe betonen. Altern.: "im feuchten Grase zagt (scheut) ihr Fuß beim Gehen,"
sie schreitet ängstlich fort, fast wie im Traum.

Sie greift nach meinem Arm beim letzten Tritt, In dieser Str. sind plötzlich die Kadenzen vertauscht, das holpert doch erheblich beim Lesen. Vorschlag: Zeilen umstellen! Ich stelle diese Version nach.
die Lippen rot, wie frisch erblühte Rosen,
und springt zu mir dann mit beherztem Schritt; Das Füll-"dann" ist nicht sprachlich schön. Altern. in meiner Vorschlagstrophe.
die Angst ist fort und sie bereit zum Kosen.



Die Lippen rot wie frisch erblühte Rosen,
ergreift sie meinen Arm beim letzten Tritt;
die Angst ist fort und sie bereit zum Kosen,
und kommt mir näher mit beherztem Schritt.

So bleibt der Kadenzentakt wie bei den Vorstrophen. (Und schöner ist es auch, wenn ich das mal so unbescheiden sagen darf... ;))

Sehr gerne gelesen! :)

LG, eKy
Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: Curd Belesos am Oktober 08, 2014, 00:01:49
moin moin Erich,

du darfst es mal so unbescheiden sagen  ;)

S2/Z3 hat mir selber nicht gefallen, danke.

bei der dritten Strophe war das LI schon so auf das Kosen fixiert, dass der Tausch der Kadenzen nicht mehr auffiel  ;D

Der Weg zum Gipfel ist lang, aber deine Hilfe hat mir wieder zu einer Hochebene verholfen  ;D

Einen Gruß aus dem flachen Land am Meer

Curd
Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 08, 2014, 12:32:34
Hi, Curd!

Du hast meinen Text leicht abgewandelt ("greift" statt "ergreift", "nach" statt "und"), daher fallen nun auch die Kommata weg:

Mit Lippen rot wie frisch erblühte Rosen, Kein Komma.
greift sie nach meinen Arm beim letzten Tritt;
die Angst ist fort und sie bereit zum Kosen, Kein Komma.
nach diesem letzten, hoffnungsfrohen Schritt.

Die Problematik bei "greift sie..." ist, dass viele das (weil normalerweise üblich) betont anlesen, was aber falsch wäre. Bei solch indifferenten Betonungslagen (ich nenne sie so) kommt es immer wieder zu Stoperern. Bei "ergreift ..." ist eindeutig die 2. Silbe betont, weshalb ich mich dafür entschied.

Sorry, wenn ich lästig bin. :-[

LG, eKy
Titel: Re:In Vaters Garten
Beitrag von: cyparis am Oktober 08, 2014, 17:55:58
Lieber Curd Belesos,


wieder die schiere Romantik aus Deiner Feder,
wunderschön! Ein Gedicht wie Apfelblüten, so duftig und zart und verlockend.
(Das mit dem überflüssigen Komma in der letzten Strophe kannst Du noch ändern).

Erich, wenn wir Dich nicht hätten....!

Euch beiden liebe Grüße
von
Cyparis