Wenn ich mich dir wieder zeige,
so versprach die zarte Geige
einem dicken Kontrabass,
fiedeln wir zusammen was.

Eilte fort ins Reich der Bratschen
um im Saitensprung zu tratschen,
gab das Pizzicato-Ständchen
mit des Geigers flinkem Händchen.
Lief mit knospendem Erröten
zu den lustbetonten Flöten,
tauchte in die Klangbildbetten
von Fagott und Klarinetten,
ließ die Pauke warm erdröhnen
und das Becken heißer tönen...

Doch dann ging die Kraft zur Neige,
und es sehnte sich die Geige
plötzlich nach dem dicken Bass -
und so fiedelten sie was.

Fiedeln noch und ohne Reue
ganz harmonisch: Lieb und Treue.

Liebe cyparis, liebe charis, liebe Letreo71,

ganz herzlichen Dank. Diese Lesart, charis, ist durchaus möglich, war aber nicht beabsichtigt.


Liebe Grüße
gummibaum

Nichts für ungut, lieber Curd. Es liegt nicht an Dir. 10% der Landesabituraufgaben missverstehen die Schüler völlig zu recht. Sprache ist keine Mathematik.
Außerdem war ich früher Turner. Auf 12 x12 m Bodenfläche muss alles zusammengepresst werden. Schau mal bei YouTube eine Boden- Kür von Fabian Hambüchen ...das schwebt mir beim Dichten leider auch vor.

Einen Gruß an das ruhige Fließen der Trave und an dich.

Lieber Erich,

danke nochmals. Ich habe den Titel nach deinem Vorschlag geändert. Auch dir liebe Grüße

gummibaum

Lieber Curd,

hab vielen Dank. Ich beziehe mich ja manchmal auf etwas, das schon einige Verse zurückliegt. Erich hat schon erklärt, aber ich meine es anders.


Lieber Erich,

welch ein schönes Gedicht. Sehr gern gelesen. Anrührend. Danke.

Mein Text beginnt mit der Wetterbesserung am Abend. Nachdem den ganzen Tag über die geschlossene Wolkendecke tief hing, hebt sie sich, reißt auf. Lichtfäden treten hindurch, erleuchten die Dinge, nehmen ihnen die Schwere (der Himmel nimmt ihr Gewicht auf den fortziehenden Wolken mit). Als die Dinge dadurch in ein neues Verhältnis zueinander treten, überträgt sich dieses auf das LI , so dass es sich dem Du (quasi dem ihm entsprechenden "Ding") wieder öffnet.

Liebe Grüße
gummibaum

Danke, lieber Erich. Ich freue mich über ein so großes Lob.

Schönes Wochenende!

Liebe Grüße
gummibaum

Ja, Cyparis hat es sofort richtig einsortiert. Decke und Fenster sind der Himmel, Holz und Stoff, Wald und Felder. Und der Frühling geht durch die Wohnung, also die Natur. Ich bin ja in der Großstadt und im Mietshaus aufgewachsen und doch später ein großer Freund der Natur geworden. Ihr liebt sie ja auch.

Dein Vorschlag, Erich, ist gut und ich übernehme ihn gern.

Extrem grünbetont ist das Design in diesem Forum geworden. Ein Glück, dass unser Auge von dieser Farbe die meisten Abstufungen erkennt.

An Erich: Hier rücken die Motorräder wieder aus!

Liebe Grüße
gummibaum

Hier hat es schon ausführliche Kommentare gegeben. Dennoch möchte ich kurz dem Gedicht beipflichten. Weder undemokratische Methoden noch Gewalt mag ich.

Ein Problem ist nur, dass es systemische Gewalt gibt, die in Hierarchien, in Machtstrukturen wirkt und -juristisch abgesegnet oder nicht- ständig zur Expansion neigt und Ungerechtigkeiten aufrechterhält und schafft.

Solche Wahnsinnsaktionen wie ein vorsätzlicher Massenmord könnten auch - werden aber nicht! - vor dem Hintergrund solcher systemischer Gewalt diskutiert werden. Es ist eben systemerhaltend, sie an Einzelpsychen und individuelle Schuld zu fixieren. Wenn ich das so sage, heißt das nicht, dass ich individuelle Schuld ableugne und den Copiloten in Schutz nehmen will, sondern nur, dass wir es uns zu einfach machen.

Liebe Grüße
gummibaum

Nun ist er also doch gekommen
und lässt die Decke höher sein!
Der alte Mieter ging beklommen,
und neue Stimmen zogen ein.

Das blaue Fenster steht weit offen
und eine Lerche singt darin,
aus dunklem Holz und blassen Stoffen
erwächst ein frischer Neubeginn.

Es geht das Leichte durch die Flure,
die Dielen schwingen und der Schritt,
der mir begegnet, bricht das Sture -
Als Untermieter schwing ich mit…