Autor Thema: Krügeheben nach dem Kriege  (Gelesen 381 mal)

Martin Römer

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Krügeheben nach dem Kriege
« am: Mai 08, 2020, 03:57:24 »

ps.: wer ist geistlein?

Mich dünkt, mein stets behänder Kater Ericus - bekommt ein Marterkleid von seinem Überfluss.


1.

Mein Jung, du stapelst Seligkeit auf Seligkeit
und deine Freunde bringen dir die alte Wütung.
Wir laben uns fürbaß am weltentrückten Neid
und schweifen ohne ärgerliche Selbstbehütung.

Dein ausgewähltes Narrenvieh erschwoll im Drang
und musste im Tyranngelächter bloß verharren.
Und du warst stets ein Klippenschleichtier für den Sang
und ziehst anheut dein Blutrauschlos wie einen Karren.

Und bleibst im Taggebrösel eine Missgeburt.
Und musst durch Schnee und Nacht dir alle Wege bahnen.
Ich flüster bloß: dein stilles Wandeln ist absurd.
Vor deinem Lächeln werden Gräber zu Vulkanen....

Mein Jung, du weißt, du wanderst nun zum Erntefest
und bringst von Schlacht und Träumen deine helle Kunde.
Der Ziegenbock entwindet sich aus diesem Nest
und eine schöne Frau bekränzt die Lebensstunde.


2.

Wohldenn, wie geht der Weg, mein altes Milchgesicht?
Sie wollen alle nur das seimige Getose.
Sie schaffen Gram, wo man beherzt den Lorbeer flicht,
und kreuzigen für einen Hauch der weißen Rose.

Der Bäumeküsser kommt geschwind mit der Moral,
der brave Lustprinz sank zur kindervollen Made -
erblickst du hier, mein Jung, ein rechtes Adlermahl?
Die Englein harren jetzo schlimm am Seegestade.

Du hast der Preußenschlampe wahrlich Angst gemacht,
was weißt du heute noch von deinen Herzgezeiten?
Das Schicksal führt dich nicht zu ungemäßer Pracht
und wird in deinem Auge mir mein Grab bereiten.