die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Sprüche, Gedanken, Gescheites => Thema gestartet von: Erich Kykal am November 29, 2020, 11:54:05

Titel: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am November 29, 2020, 11:54:05
Wir haben in den letzten Dekaden ja schon mit jeder Art von dümmlichen Verschwörungstheoretikern Bekanntschaft gemacht, von den Mondreiseleugnern bis zu den Spinnern, die darauf warten, von den Aliens „heimgeholt“ zu werden. Welche hirnrissigen Argumente auch immer dafür sprechen mögen, dass die USA „9/11“ selbst inszeniert haben soll, oder dass die Delphine intelligenter sind als wir und uns heimlich beobachten – wir haben den Kopf geschüttelt und milde gelächelt, denn eigentlich haben diese damaligen „Querdenker“ in ihrer naiven, schrulligen kleinen Blase niemandem wirklich weh getan, waren nicht wirklich schädlich.

Nun aber, dank Trumps jahrelanger erfolgreicher Untergrabung der allgemeinen Glaubwürdigkeit aller offiziellen Organe eines Staates, wittern die Idioten aller Denkungsarten Frischluft und gehen offiziell demonstrieren, um alle von den abstrusen Ausgeburten ihres beschränkten Denkapparates zu überzeugen – oder sie zumindest dermaßen aufdringlich zu belästigen, dass sie dadurch eine Plattform öffentlichen Interesses generieren und so ihren Gehirnmüll weiter verbreiten können!

Traurig, dass man solchen Vollpfosten nicht nur erlaubt, sich zusammenzurotten und ihre beweisbar blödsinnigen Ansichten auszutauschen und in die sensationsgierigen Kameras zu brüllen oder zu singen – sondern dass manche sogar tatsächlich versuchen, auf der Basis von Vernunft und Logik mit diesen zerebral Degenerierten zu disputieren, um sie noch irgendwie ins demokratische Boot zu holen!
Wer sich angesichts der tatsächlichen Gegebenheiten tatsächlich mit einst ermordeten Opfern des Naziterrors vergleicht, bloß weil nicht alle „braven Bürger“ ihre Ansichten vom „bösen Gewaltstaat“ teilen, in dem sie glauben leben zu müssen, disqualifiziert sich allein dadurch schon für jedes vernünftige Gespräch. Sperrt man sie aber ein, damit sie die Hand, die sie – zumindest einigermaßen gut -  füttert, nicht weiter beißen können, spielt man ihnen in die Hände, bestätigt ihre Vorwürfe und macht sie zu „Märtyrern der Sache“!

Sie halten uns für böse, weil wir nicht erkennen wollen oder können, wie "klar und vernünftig" ihre Ansichten sind. Sie polarisieren. Aber Schurken - das sind wir alle, mal mehr, mal weniger, meist, ohne es selbst zu wollen oder zu wissen. Selten bewusst, und nur dann sind wir wirklich böse.
In einer Welt, in der so viele Ansichten, Gedanken, Lebensphilosophien und Interessen ständig unreguliert kollidieren, passiert es zwangsläufig, dass man, so gut man es selbst meinen mag, in anderer Augen als Schurke dasteht, bloß weil man eine andere Meinung vertritt. Man selbst mag sie gerecht und fair finden - aber das trifft auf jene, die die Welt anders betrachten, eben nicht zu: Für sie bist du das personifizierte Böse!
Leider haben sich die politischen wie sozialen Gräben in Europa, wenn nicht weltweit, in den letzten Jahren vertieft, es wird polarisiert, polemisiert, Popularismus und Meinungsmanipulation, Fake Facts usw.. - all das untergräbt die allgemeine Fähigkeit zu Toleranz, Verständnis, der Willigkeit, die Welt auch mal durch anderer Augen zu betrachten. Nein, nur man selbst hat Recht, die eigene Partei, Kultur, Rasse, der eigene Gott ... - und wer's nicht begreift, ist ein Feind, der bis auf's Blut bekämpft werden muss! Die Sichtweise der Extremisten greift um sich - tilge alle Andersdenkenden, dann erzählt dir keiner, dass du irrst!

So sind wir Gerechte und Schurken immer in Personalunion, und nur unser Zugehörigkeitsempfinden zu bestimmten "Blöcken" der Denkungsart definiert, was wir wem sind. Selbst bei den Gerechten ist das nicht so ganz klar bestimmt! Im Koran steht zB, dass man als Strenggläubiger durchaus lügen und betrügen, ja sogar töten darf: Vorausgesetzt, man tut es Ungläubigen an! Um den Islam zu befördern, ist man sozusagen sogar aufgefordert, sich schurkisch zu verhalten - so lang es seiner Verbreitung nutzt! Und dann ist es natürlich nicht schurkisch - sondern gottergeben. Ach, ist es nicht schön, ein so wunderbar begrenztes Bewusstsein zu haben, dass man die Perversion darin, den schleifenden, kreischenden Widerspruch nicht bemerkt ... ?
Aus dieser unserer Begrenztheit heraus wird es immer Schurken geben - und geben müssen, selbst falls es niemanden mehr gäbe, der bewusst Böses tun will ...

Was also kann man tun angesichts des praktizierten Wahnsinns dieser Corona-Leugner und destruktiven Staatsverächter? Ignorieren? Zumindest medial wäre das ein Fortschritt. Wenn man ihnen die Kameras und die großen Internetplattformen entzieht, stecken sie wenigstens nicht andere Dummköpfe mit ihrem stupiden Gedankenrotz an.
Demonstrationsverbot? Wäre eine Möglichkeit, schon aus Gesundheitsgründen gut zu rechtfertigen. Dann müsste man aber auch endlich Gottesdienste verbieten – wenn schon, denn schon! Nur weil ein Wahnsinn gesellschaftlich anerkannt ist, darf man ihm in solchen Zeiten keine Sonderrechte einräumen. Gefährliche Inkonsequenz!

Letztlich wird alles nichts bringen. Entweder die Bewegung läuft sich irgendwann tot, weil eine wirkmächtige Mehrheit ihrer Mitläufer doch noch eines Tages einsieht, wie strunzpieseldämlich ihre Argumentationsketten sind, oder sie machen weiter und landen irgendwann – wahrscheinlich zusammen mit den Evolutionsleugnern – einen veritablen Wahlerfolg als neue Protestpartei. Wär ja nicht das erste Mal, dass absolute Idioten, Solidarschlöcher und Extremistkerle die Macht im Lande übernehmen!

Dann darf die Erde wieder flach sein, und alle sind mit der neuen offiziellen Wahrheit und Weltsicht verordnungsbeglückt.
Manchmal verflucht man sich nachgerade dafür, als Mensch ein Gehirn zu haben und es auch einigermaßen korrekt zu benutzen ...
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am November 29, 2020, 15:06:01
Mein lieber Erich,
Ein junges Mädchen versinkt im Shit Storm, weil sie einen Blödsinn verzapft hat. Prompt stürzen sich Politiker, Zentralrat der Juden und andere vermeintlich gebildete Menschen auf den Fressköder und schlagen mit dem üblichen Pfui-Nazigesülze um sich.
Wer sich anmaßt die Menschen aus der Querdenkerbewegung und solchen, die die Unrechtmäßigkeit der selbstgefälligen Politik-Panikverbreiter derart verblödet über einen Kamm zu scheren, sollte wenigstens das Zustandekommen, Text, Aussage und Rechtsbeugung des IfSG gelesen haben und zumindest ansatzweise verstanden haben. Wer dazu zu faul oder zu unwillig ist, der sollte im stillen Kämmerlein rumschreien und sich nicht als Antifasymphatisant und Depp selbst demontieren.  Also informiere dich vorab und nenne Fakten, die einen Mindeststandard von Wissen vermitteln.
Schönen Sonntag. Bussi und Gruß vom Hans

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Nachtrag ...Nicht darin enthalten ist das undemokratische Zustandekommen des IfSG im Alleingang der Groko ohne parlamentarische Anhörung und Absegnung von Bundesrat und Bundestag in nur zwei Tagen. Das hat es seit 1949 nicht gegeben.
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am 17. November 2020 von Prof. Dr. jur. Ralf Jahn
Am 18.11.2020 soll der Bundestag abschließend über ein „Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ (BT-Drs. 19/23944) abstimmen. Ein Kernpunkt ist ein neuer § 28 a IfSG, der eine ausreichende gesetzliche Grundlage für grundrechtsbeschränkende Eingriffsmaßnahmen während der Corona-Pandemie schaffen soll.

Was ist davon zu halten?

Hintergrund

Die bisher maßgeblich auf Grundlage der §§ 28 ff., 32 IfSG getroffenen notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie führen teilweise zu erheblichen Eingriffen in grundrechtliche Freiheiten.

Das Rechtsstaatsprinzip, das Demokratiegebot und das Ziel der Eindämmung der Pandemie bedürfen einer stärkeren Einbindung der Parlamente und die Beseitigung bestehender gesetzlicher Defizite, lautet die inzwischen laut gewordene Kritik an exekutiven Beschränkungsmaßnahmen während der Corona-Pandemie. Das hat jetzt auch der Gesetzgeber im Zuge des Dritten Bevölkerungsschutzgesetzes (BT-Drs. 19/23944) erkannt: Um den verfassungsrechtlichen Anforderungen des Parlamentsvorbehalts aus Art. 80 Abs. 1 S. 1 und 2 GG angesichts der länger andauernden Pandemielage und fortgesetzt erforderlichen eingriffsintensiven Maßnahmen zu entsprechen, ist eine gesetzliche Präzisierung im Hinblick auf Dauer, Reichweite und Intensität möglicher Maßnahmen angezeigt, heißt es im Gesetzentwurf.

Eckpunkte des neuen § 28 a IfSG

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs.19/23944, S.12 f.) sieht unter seiner Ziff.17 einen neuen § 28a IfSG vor, der als „notwendige Schutzmaßnahmen“ i.S.d. § 28 Abs. 1 IfSG in beispielhafter Aufzählung 15 namentliche Freiheitsbeschränkungen von Kontaktbeschränkungen über Betriebs- oder Gewerbeuntersagungen bis hin zu Reisebeschränkungen auflistet.

§ 28a Abs. 3 S. 2 IfSG sieht zusätzlich vor, dass weitere zur Bekämpfung des Coronavirus- SARS-CoV-2 erforderliche Schutzmaßnahmen unberührt bleiben. Die Anordnung und Dauer entsprechender Schutzmaßnahmen muss ihrerseits verhältnismäßig sein (§ 28a Abs. 1 S. 2 IfSG). Nach Art. 7 des Gesetzentwurfs können hierdurch werden die Grundrechte der Freiheit der Person (Art. 2 Abs. 2 S. 2 GG), der Versammlungsfreiheit (Art. 8 GG), der Freizügigkeit (Art. 11 Abs.1 GG) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art.13 Abs. 1 GG) eingeschränkt werden. Auf S. 31 ff. des Gesetzentwurfs finden sich die Einzelbegründungen zu den vorgeschlagenen Eingriffsmaßnahmen.

Neben anderen Anträgen zur Gesetzesnovelle fordert die FDP (BT-Drs.19/23689) bei der Einführung von Verordnungsermächtigungen im IfSG für den Bund verstärkt auf parlamentarische Erlassvorbehalte und Unterrichtungspflichten zu setzen. Die weitreichenden und verfassungsrechtlich zweifelhaften Verordnungsermächtigungen zugunsten des Bundesgesundheitsministeriums müssten eingeschränkt werden. Auf eine Verstetigung und Entfristung der Verordnungsermächtigungen sollte verzichtet werden. Künftig sollte zudem die Feststellung einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite nach zwei Monaten automatisch enden. Die FDP-Fraktion plädiert außerdem zur Unterstützung der Abgeordneten bei der Beurteilung von Anti-Corona-Maßnahmen für einen Expertenrat.

Bewertung

Der Weckruf der Gerichte bei der Überprüfung von angeordneten Beschränkungsmaßnahmen im Zuge der Corona-Bekämpfung war seit März 2020 überdeutlich: Der VGH München hat in sechs (!) Entscheidungen seit März 2020 (AZ s.u.) „erhebliche Zweifel“ geäußert, ob die Anforderungen des Parlamentsvorbehalts und des Bestimmtheitsgebots (Art. 80 Abs.1 S. 2 GG) noch beachtet sind. In ähnlichem Sinne haben der VGH Mannheim () und das VG Hamburg geurteilt. Diese Stimmen aus der Rechtsprechung sind ein halbes Jahr vom Gesetzgeber ungehört geblieben – unverständlich!

Durch die Überarbeitung und Ergänzung des IfSG will die Bundesregierung jetzt den bisherigen verfassungsrechtlichen Bedenken von Verwaltungsgerichten und Verfassungsrechtlern Rechnung tragen und Rechtssicherheit schaffen. Ob dies gelungen ist, ist in der Sachverständigen-Anhörung am 12.11.2020 bereits von Verfassungsjuristen bezweifelt worden. Denn Besserung ist nicht in Sicht: Der Gesetzentwurf arbeitet mit zu vielen unbestimmten Rechtsbegriffen in § 28a IfSG, die die Gerichte abermals auf den Plan rufen werden. Wenn der Gesetzgeber Rechtsverordnungen nicht unter den Zustimmungsvorbehalt des förmlichen Gesetzgebers stellt – so wie das die Länder Baden-Württemberg und Thüringen bereits getan haben – stellt sich die Frage, ob Art. 80 Abs.1 GG hinreichend beachtet, der vorschreibt, dass die wesentlichen Entscheidungen das Parlament zu treffen hat.

Man vermisst im Gesetzentwurf auch eine zeitliche Befristung von angeordneten Schutzmaßnahmen. Und schließlich scheint das verfassungsrechtliche Zitiergebot (Art. 19 Abs. 1 S. 2 GG) nur unzureichend beachtet.

Quellen
BT-Drs. 19/23944
BT-Drs. 19/23689
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am November 29, 2020, 21:01:17
Hi Hans!

Ich denke eben quer zu deinem Standpunkt. Und soweit ich weiß, haben Querdenker noch nie eine Rechtfertigung gebraucht für ihre Überzeugungen, egal wie weit hergeholt - deshalb muss ich mich auch vor dir nicht rechtfertigen. Aber im Gegensatz zu den parlamentstürmenden Querstänkern - oder dir hier -  bleibe ich zumindest höflich im direkten Gespräch.

Und nein - du kriegst KEIN Bussi von mir!  :P

LG, eKy
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 01, 2020, 09:44:43
Mein lieber Erich, so so, ich bin also unhöflich? Dann grüße ich halt als Mitläufer der Evolutionsleugner mit fröhlichem strunzpieseldummen (geiles Wort) "Wacheln" - auf der Erdscheibe stehend, zusammen mit den anderen Vollpfosten und Arschlöchern, rüber zum höflichen Erich, der sich im ausgependelten Gefühlshaushalt sonnt und schenke dir einen wohlintonierten "Juchitzer" ins schöne Mühlviertel. Zwickerbussi und ehrfurchtsvolle Grüße vom Hans.
 :-*
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Sufnus am Dezember 01, 2020, 09:47:01
Was sind denn Wacheln!? :D
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 01, 2020, 09:50:35
Lieber Sufnus,
hehe ..... wacheln = wienerisch für winken, freudig auf sich aufmerksam machen.
Gruß vom Hans

Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Sufnus am Dezember 01, 2020, 10:19:30
Ich liebe den wienerischen Zungenschlag... kein Wunder, wenn der zugehörige Mundmuskel so ausgiebig mit den kulinarischen Hervorbringungen jenes glücklichen Landstrichs gesegnet wird!
Achso... und ich käme vom Thema ab? ;)
Naja... betrachten wir es als Befriedungsversuch in eh allzu unfriedlichen Zeiten - einen Befriedungsversuch, nicht im Sinne einer alle Verwerfungen zudeckenden Allharmonie, sondern im Bewusstsein um die Uneinigkeit. Auch wo diese besteht, muss man doch irgendwo gemeinsame Ebenen suchen, finden und verteidigen. Und in welchem Bereich könnte dies besser gelingen als im Kulinarischen? :)
Ansonsten sagt mir Bescheid, wenn ich den Blauhelm wieder absetzen kann... es juckt schon unter der Haarpracht...  O0
LG!
S.
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 01, 2020, 14:42:19
Ach Hans!

Ich habe nie postuliert, dass ALLES, was die fröhlich aufdringlichen Querstänker so ablassen, falsch sein muss. Es reicht schon, dass 30 - 50% davon Schwachsinn ist, um sie für mich nachhaltig zu diskeditieren! Denn ein Drittel Blödsinn von 100% sind immer und jederzeit eben: Blödsinn, egal wie sehr und bemüht man ihn in wahre Drumherum-Argumente, Hinweise auf sozialstaatliches Versagen und diesbezügliche statistische Fakten kleidet.
Dass in Good old Germany so manches im Argen liegt, ist unbestreitbar. Aber dass man sich mit jeglichem Abweichgesindel gemein macht, um das in der Öffentlichkeit zu verankern, ist höchst bedenklich!

Wer Corona leugnet, sich mit Naziopfern vergleicht (bei gleichzeitigem Demonstrieren mit jeder Menge Nazis!) und versucht, seine Inhalte anderen (Auch Minderjährigen) auch noch ausgesprochen belästigend aufzudrängen, der ist für mich einfach kein anerkennenswerter Gesprächspartner, ganz egal wie "gut" in seinen Augen die Sache sein mag, die er damit zu erreichen versucht.
Warum er die Realität leugnet, ist mir dann auch herzlich egal. Ob er rechte Demokumpel oder völlige Spinner billigend in Kauf nimmt, nur um mehr Stimmen zu sammeln, oder offenkundigen Schwachsinn mit unterstützt, weil das eben AUCH von einigen anderen Quer-ulanten so behauptet wird, nur um deren Unterstützung nicht zu verlieren - es macht so oder so kein vorteilhaftes Bild.
Entweder er ist ein Berufsstörenfried, oder er ist ein strategisch-manipulativer Agitator, der versucht, sich in Randbereichen eine Karriere zu schnitzen, oder er IST eben so strunzpieseldämlich, wie ich vermute.

Mehr ist dazu von meiner Seite nicht zu vermerken, also sei so gut und erspar mir die allfällige "glühende" Antwort! Ich Gegensatz zu dir habe ich nämlich absolut kein Problem damit, von dir für einen Idioten gehalten zu werden.  ;)
Und wenn du den so offenkundig Schwachsinnigen - oder zumindest eindeutig schwachsinnig Agierenden - weiter so treuherzig lauthalsend die Stange hältst, mag es geschehen, dass ich diesen Umstand sogar irgendwann als Kompliment begreife ...  >:D

Ohne Bussi, eKy
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Sufnus am Dezember 01, 2020, 16:41:01
Mein lieber eKy! Du könntest jetzt aber auch mal etwas auf die Deeskalationstaste drücken. Beim IfSG darf man schon kritische Ansichten äußern (ich bin übrigens im Wesentlichen FÜR das IfSG), ohne gleich mit Querdenkern gleichgesetzt zu werden.
Hans' Perspektive auf die staatlichen Maßnahmen ist grundsätzlich anders als meine, aber wenn diese Ebene von Zweifel schon allgemein dämonisiert würde, finge ich auch  an, mich zu gruseln.
Wer natürlich querdenkerisch mit Nazisymbolik kuschelt und mir verzapfen will, die Erde sei eine Scheibe, der ist raus aus dem Diskurs... das sehe ich jetzt bei Hans gerade wirklich nicht. Er hat sogar mehrfach darauf hingewiesen, dass er sich an Hygieneregeln hält, und ich hab von ihm in Sachen Covid auch noch keine Verharmlosungsrhetorik mitbekommen.
Also bleibt friedlich Jungs und sachlich bei der Sache (ich will ja auch nur verhindern, dass Jen Euch sonst allenbeiden den Hosenboden strammzieht... das wäre wirklich kein schöner Anblick...  8) ).
LG!
S.
(zwar ohne Bussi, weil die nur für einen Menschen reserviert sind, aber dafür mit herzlichem Wuhanshake!)
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 01, 2020, 16:44:45
Mein lieber Erich, lassen wir es gut sein. Ich fahre jetzt zur Fußpflege. Meine Nägel haben sich schon wieder nach oben gerollt.
Ich habe gelesen, dass die Sophie Scholl Schule in Blieskastel sich in Lara aus Kassel Schule umbenannt hat ( Satire off ??? ??? ???). Die Piefke san scho oarg.
Ohne Zwickerbussi Gruß vom Hans
.
Nachtrag
Hey Sufnus,
Die einzelnen Punkte von Pgr. 28 - z.B. Unverletzlichkeit der Wohnung wären durchaus diskutabel. Gruß vom Hans
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Sufnus am Dezember 01, 2020, 17:19:58
Hey Hans!
Was die dumme Jana (sic) aus Kassel angeht, hält sich mit Mitleid noch durchaus in Grenzen... aber nunja...
Und das IfSG kann als Ganzes und in jdem einzelnen Punkt diskutiert werden, unbedingt!
LG,
S.
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 01, 2020, 18:59:18
Hi Suf!

Ich habe nie unterstellt, dass Hans einer von den "verwirrten" Querdenkern wäre, die ich im obigen Text angriff. Er selbst hat im ersten Kommi gleich heftig opponiert und sich diesen Schuh ganz allein angezogen. Aber auch in den weiteren Kommis habe ich Hans nie unterstellt, einer von diesen Dämeln zu sein - bestenfalls, sie zu unterstützen, indem er sie mir gegenüber verteidigte - und zwar pauschal als "Querdenker", also inklusive all den Idis, die einen Schmarrn denken und daherreden. Da wurde erst mal nicht differenziert zwischen den ernstzunehmenden Staatszweiflern mit guten Gründen und Argumenten, und den vertrottelten Verschwörungstheoretikern und Demokratieuntergrabern vom fanatischen Ufer, die sich mit Naziopfern vergleichen, bloß weil sie mal nicht exzessiv Kindergeburtstag feiern konnten (illegal im Keller dann halt doch, aber trotzdem  - immer mal schön beschweren und niederschimpfen!)!

Und nochmal: Wer gute Argumente hat und sich dennoch mit diesen Seppeln von Coronaleugnern, wirren Bachblütenjunkies oder Identitären, Reichsbürgern, Autonomen und all dem anderen Gesocks von extrem links oder rechts zusammentut - oder unwidersprochen in einen Topf werfen lässt - , ist für mich als demokratiefähiger Diskutant abgemeldet!
Das war nicht auf Hans im Speziellen bezogen, sondern eben exakt auf die Schwachmaten, auf die das zutrifft. Ob er sich denen zurechnet, muss Hans selbst evaluieren.

______________________________________

Hi Hans!

Ja, lassen wir's gut sein. Als zivilisierte Zeitgenossen können wir hoffentlich nebeneinander her existieren und miteinander auskommen, auch wenn wir in vielen Dingen konträrer Ansicht sind. Das nennt sich pluralistische Gesellschaft.


LG, eKy
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 02, 2020, 09:34:35
Ja klar, lassen wir es gut sein ...

Mein lieber Erich, lieber Suf,
Wenn auch die Meinungen auseinandergehen, sollte man fünfe gerade sein lassen und mit dem Erich streite ich ja schon seit Jahren, so dass man fast meinen könnte, es wäre buisiness as usual.

Es ist auch tatsächlich nicht der richtige Ort, um Gesellschaftskritik in seiner Gänze und letzten Konsequenz auszudiskutieren. Auf einer rein belletristischen Ebene, mit dem Abhandensein von publizistischen Querverweisen als Denkoption, wie auch Aufschlüsselung von Meinungsblasen, ist das systembedingt nicht möglich.

Es bleibt nur ein Endlospostulat einer staatstreuen, schicksalshaften Ergebenheit oder als Pendant dazu, die düstere Dystopie eines Andrew Murray. Ich sehe eher die letztere Version auf mich/uns zukommen und das macht mir wenig Freude und noch weniger Freunde.

Um im eiländischen Lyrikkontext zu sprechen, bleibt uns ein veritabler Schöngeist, den wir im metrischen Gefolge ausarbeiten und gerahmt an die Wand hängen. Der Vergleich zu den alten Abreißkalendern drängt sich mir auf, die mit Tagessinnsprüchen bestückt waren, auf denen sich Goethe, Lao-Tse und Albert Einstein abwechselnd die Hand gaben. Das mag man wohltuend wie lyrisches Knospensprießen in der Natur erachten, für mich aber wirkt es wie eine worthäklerische Handarbeit hinter dem sonnenbeschienenen Wohnzimmerfenster.

Leider bin ich so nicht gestrickt.
Eine schöne Woche. Gruß vom Hans .
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Sufnus am Dezember 02, 2020, 11:12:20
Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den Du aufbringst, Hans:
Wie stehen wir zu Kunst im Allgemeinen oder Literatur im Besonderen oder Lyrik im ganz Speziellen, wenn die allgemeinen Zeiten (oder das persönliche Leben) düster sind?
Oder anders gefragt: Wie stehen wir zu "reiner" Kunst/Literatur/Lyrik vs. "engagierter" Kunst/Literatur/Lyrik?

Bertold Brecht schrieb: "In mir streiten sich / Die Begeisterung über den blühenden Apfelbaum / Und das Entsetzen über die Reden des Anstreichers. / Aber nur das zweite Drängt mich zum Schreibtisch."

Auch Adorno haut in diese Kerbe - sein Verdikt über das Gedichteschreiben nach Auschwitz ist so allgemein bekannt wie meist unvollständig oder falsch zitiert; etwas klarer äußerte sich Adorno im Nachfassen:
"Den Satz, nach Auschwitz noch Lyrik zu schreiben, sei barbarisch, möchte ich nicht mildern; negativ ist darin der Impuls ausgesprochen, der die engagierte Dichtung beseelt."

Ich glaube jedoch fest daran, dass auch (und gerade!) die "reine" Kunst, die sich nicht vordergründig politisch engagiert, einen feste Platz in dunklen Zeiten hat, weil sie etwas erreichen kann, was "politischer Kunst" in der Regel nicht gelingt: Trost und Kraftzuwachs.

Das, was Jan Wagner, etwas polemisch einmal die "politische Obstkistenpredigt" genannt hat, ist häufig nur geeignet, offene Türen einzurennen und wird nur in den seltensten Fällen dazu beitragen, Bösewichte zum Besseren zu bekehren. So mag politische Lyrik den Zusammenhalt einer Widerstandsgruppe stärken als eine Art Selbstanfeuerungsruf, aber die scheinbar so "unpolitische" Kalenderspruchlyrik hilft sehr wohl auch beim Durchhalten. :)

In diesem Sinn hat auch Brecht, späthin zum Lebensende, von einem Garten geschrieben, in dem er (nicht allzu häufig) in der Frühe sitze, sich wünschend, er möge wie jener Garten "in den verschiednen Wettern, guten, schlechten / Dies oder jenes Angenehme zeigen." Nur ein Kalenderspruch? Ich glaube, da steckt weitaus mehr dahinter. :)

LG!

S.



Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 02, 2020, 14:56:12
Hi Suf!

Ich kann dazu nur sagen: Beide Arten von Lyrik finden sich in meinem Oevre. Ein schönes Naturbild oder ein philosophischer Gedanke vermögen mich ebenso zu inspirieren wie ein menschlicher Missstand oder ein Unrecht in meinen Augen. Seltsamerweise bin ich in den Foren meist als "Blümchendichter" verschrien, obwohl sich die Bereiche bei mir ziemlich die Waage halten. Zuzeiten habe ich sogar mehr sozialkritisch geschrieben als sonst was. Das liegt wohl daran, dass ich damals, als ich anfing, im Netz zu publizieren, weit mehr "reine" Lyrik verfasste als heute, da ich damals, was die Inhalte anging, ein recht unbeschriebenes Blatt war und alles neu und unverbraucht für mich. Zudem habe ich mich immer so weit wie nur irgend möglich aus dem mir suspekten und verhassten menschlichen Sozialgerangel herausgehalten, also fehlten mir da auch so manche Aspekte für ein glaubwürdiges lyrisches Verarbeiten.
Dennoch habe ich natürlich eine Meinung zu allem, was mir so begegnet, und sie ist sicher nicht immer wohlfundiert. Auch ich bin menschlich und unterliege Vorurteilen, Hybris und vorschnellen Schlüssen, ohne es objektiv wahrzunehmen. Niemand kann zudem ALLE Aspekte berücksichtigen, die zu einem durch die Bank objektivem Urteil führen würden. Unsere Weltsichten sind immer nur ein verschieden intensiv recherchierter Annäherungswert, sehr abhängig davon, an welcher Stelle wir eingestiegen sind, wann wir es taten, und welchen der unzähligen Standpunkte wir dabei als Ausgangspunkt gewählt hatten, um eine Perspektive zu erhaschen.
Dennoch glauben wir gern, die jeweils beste Übersicht zu haben und tendieren dazu, andere Sichtweisen pauschal zu verwerfen, weil wir dem eigenen "Gefühl" für die Dinge mehr vertrauen, das sich aus dem Konglomerat erfahrener Fakten ergibt, wobei wir selten wirklich alle davon verifizieren, sondern gern eher jene wählen, die unsere vorgefassten Meinungen unterstützen, egal, ob sie nun wirklich stimmig sind oder nicht.
Dabei gilt: Je einfältiger ein Mensch, desto leichter gibt er sich damit zufrieden und prüft nie tatsächlich etwas nach. Bei mir sind das eher Faulheit und ein gerüttelt Maß Gleichgültigkeit für den Rest der Menschheit, aber auch ich bin natürlich nicht über die Fehleranfälligkeit der humanen Auffassungsgabe erhaben. Es wird immer so sein, dass ich nicht alles weiß und mein Urteil daher immer ein subjektives bleiben muss. (So lang alle anderen sich ebenfalls darüber im Klaren sind, habe ich auch kein Problem damit.)

Dennoch habe ich in einem (noch) freien Land das Recht, diese meine Meinung kund zu tun, egal wie einseitig andere sie empfinden mögen. Und natürlich dürfen andere dann dagegen sein. Aber ich bin nicht verpflichtet, ihnen beizupflichten, wenn ich meine Argumente für die schlagenderen halte. Dabei gehe ich meist von der reinen Gewissensfrage aus oder davon, was ich für guten und zivilisierten Stil halte. Andere entscheiden eher auf emotionaler Basis, oder in Gedanken daran, was für eine benachteiligte Minderheit oder ein schadhaftes Staatsgefüge erreicht werden kann, wenn man einen bestimmten Weg geht oder zulässt. Ich muss zugeben, dass mich derlei eher kühl lässt. Wenn man aber Prinzipien über das Wohl und Wehe der Menschen stellt, die danach leben sollen, muss man sehr genau abwägen, welche Prinzipien das sein dürfen oder sollen.
Und weil wir uns diesbezüglich eben leider nie einig werden können, wird es immer Uneinigkeit geben, und Menschen, die andere niederbrüllen und belästigen, oder sie im schlimmsten Falle wegsperren, gefügig foltern oder gleich ermorden.
Ich weiß nur, dass ich SO ein Mensch nicht sein will und niemals sein werde. Dennoch bleibe ich meinen (wenigen) Prinzipien treu, und wenn ich diese verletzt sehe, tue ich meinen Mund auf. Was immer andere daraus machen, entzieht sich dann meiner Beeinflussung. Darum muss man mit Aussagen in Texten auch so achtgeben, dass es anderen nicht womöglich als bestätigendes Instrument für ganz andere Aussagen dient, als man selbst auszusagen dachte!

So, genug davon! Sonst kommt man womöglich irgendwann irgendwo an, ohne überhaupt noch zu wissen, womit man eigentlich angefangen hat!  ::)

LG, eKy
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 03, 2020, 12:04:52
Hmmm....

Die unpolitische Kalenderspruchlyrik erlebt heute bestenfalls eine intubierte Reanimation der Biedermeierzeit als Folge einer auf Angst basierenden faschistoiden Polikdominanz.
Brecht, wie Adorno haben die Nachwirkungen der Untaten des "Anstreichers aus Braunau" und seiner Vernichtungslager als nach-wie-vor existierende, fast schon genetische Anomalie im heutigen Deutschland prognostiziert.

In wie weit das "Adornozitat" [■]Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten."[■] 2020 Relevanz besitzt, lässt sich an zwei Ebenen festmachen.

Da wäre einmal die Fliegenschissvariante des AfD Vorsitzenden mitsamt den unteren Chargen, die sich Parlamenten und Gremien festgebissen haben aber andererseits auch die Etablierten, die im Zuge des Durchregierens bemerkt haben wie effizient die faschistische Vorgehensweise funktioniert. Beide Varianten stehen sich im unerbittlichen Kampf gegenüber und bringen sehenden Auges spalterisches Unheil über das Land.

Das ist es, was uns heute an die Belastungsgrenze führt, wobei man dem Brechstangenprinzip eher die kleinere Rolle zuschreiben sollte. Die andere Seite, die das Gros der Menschen im und um den Staatsdienst auf der Mannschaftsliste hat, ist im investigativen Werdegang schon in einer Weise fortgeschritten, dass selbst sogenannte Bildungsbürger nicht begreifen wie sie hinters Licht geführt werden. Da ist die staatsfinanzierte Presse und öffentliche Medienlandschaft, die mit Falschmeldungen und inszenierten Talkformaten ein ständiges Fluidum von Angst und Ausgrenzung verbreiten und damit fast jeden Arbeitnehmer gefügig machen, ganz so wie es vor ihnen die Nazidiktatur gemacht hat. Das führt bei vielen Menschen zum Rückzug ins Private und dem Auslassen jeglicher politischen Bewertung.

Ist es das, was wir wollen? Eine Hasenexistenz unter autokratischer oder parteikaderhaften Fuchtel und Bevormundung? Wenn in einem Aufwasch der komplette Renovierungsstau eines Staates mittels eines (IfGS) Gesetzes bereinigt wird und die meisten Menschen applaudieren oder die Benachteiligten fügen sich zumindest widerspruchslos?

Wie unpolitisch die Kunst ist in solchen Zeiten, die sich auf Anprangern und Jammern versteift hat, als wäre dies das einzige Ventil dem Existenzverlust zu entgehen, zeigt den Fehler im administrativen deutschen Kunstverständnis, im Gegensatz zu den USA. Freiwillig und ohne Not behält dieses Verständnis seinen Wirkungsgrad seit Kaisers Zeiten, drittem Reich und BRD. Wer macht Kunst und ist in der Geberposition? Es sind dies ausschließlich die öffentlich bestellten Organe, als da wären: - der allmächtige Kultusminister, gefolgt vom Staatstheaterintendanten, Museumsdirektor, Landesmediendirektor usw bis runter zum kleinen Kulturamtsleiter.

Will ein Musiker. Schauspieler, Kabarettist, Kunstmaler, Bildhauer, Regisseur, Filmemacher, Journalist etc. einen Auftrag, um seine Miete zu bezahlen, braucht der Künstler das Jawort von diesen Leuten, die alle auf Linie gebürstet sind. Das heißt: - Deutsche Kunst funktioniert seit über hundert Jahren nach diesem administrativen Fördermodell. Und wer nicht spurt, ist ganz schnell weg vom Fenster. Das Kuriose dabei ist, dass die meisten Künstler von diesem repressiven Umstand nichts wissen wollen und gar nicht daran denken etwas zu ändern. Lieber greift man Fördergelder ab und stellt eine drittklassiges Filmchen bei einem Provinzfestival vor. An dieser Logik wird sich wohl nichts ändern.

Was tun in solchen Zeiten? Nein, Luthers Apfelbäumchen zu pflanzen oder sprichtwörtlich ein Gedichtlein zu schreiben, kommt nicht in Frage, denn mein Ärger ist immens. Wird sich was ändern? Eher nicht, wir nähern uns der Dysoptie von Murray.

Schöne Woche, Gruß vom Hans
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Agneta am Dezember 03, 2020, 21:21:50
Ich stimme dir grundsätzlich zu, lieber Erich. es ist erschreckend, mit welchen Argumenten und auf welche Weise diese Menschen auftreten.
Querdenker- das wär etwas Positives. kritisch sein. ja. Gegen alles und alle, ja.
Die Probleme entstehen, weil die Politik zu lau ist, immer an allen Ecken offen.  Demokratie heipt nicht, mal ein offenes Wort auszusprechen und daraus auch politische Konsequenzen zu beziehen. Politiker aber sprechen keine offenen Worte mehr. Sie sprechen so, dass sie möglichst alle befriedigen, weil sie an ihren Posten kleben.
Daraus entstehen dann so abstruse Situationen, dass Impfgegner mit Nazis zusammen und anderen Welt-und Menschenverächtern auf die Straße gehen. Und neuerdings ausdrücklich proklamieren, dass sie nicht antisemitisch sind.
Und klick, Schalter gedrückt, alle Medien spielen mit, Alle Politiker spielen mit, Anstatt diese Leute einfach zu ignorieren.
Ich selbst bin sicherlich ein Querdenkender. Aber da würde ich niemals mitmachen. denn Querdenken heißt vorausschauender, vernünftiger, klüger zu denken als die anderen.
Was diese Querdenker jedoch tun, ist eine Beleidung für die richtigen Querdenkenden. Sie sind nur Opportunisten. Nichts weiter. Sie machen sich lächerlich. Und gefährden mit ihren Demos alle anderen.
LG von Agneta
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 04, 2020, 11:28:12
Hi Hans!

Was soll ich dazu sagen, was nicht in den falschen Hals gerät bei soviel Wut? Vielleicht, dass es genau diese Wut sein mag, die deinen Blickwinkel einengt und verzerrt, sodass du nur noch das Negative wahrnimmst? Und belegende Fakten dafür gibt es sicher genug, keine Frage, denn keine Gesellschaft ist je perfekt, und in manchen läuft mehr falsch als in anderen, und das verschiebt sich auch noch jederzeit!
Was ich nicht verstehe: Du kannst dich immer noch und jederzeit auf jeden Marktplatz stellen und laut deine abweichlerische Meinung kundtun, ohne dass du verhaftet, verprügelt und in Folterkeller gesperrst wirst, oder dass du jahrelang in politischen Knästen verschwindest - und dennoch unterstellst du deinem Staat alles nur erdenklich Gewaltherrschaftliche und Selbstherrliche. Für mich passt das nicht zusammen.
So lang bei uns Meinungsfreiheit herrscht, gewählt werden kann, man Minderheiten nicht hetzt oder interniert, nehme ich so manchen Missstand in Kauf. Okay, sagt sich leicht als Beamter - aber ich erinnere mich noch an meine Jugendzeit im "schönen Österreich", als manche Linzer Testosteronopfer nach dem Vorbild ihrer Naziväter nach dem Tanz- oder Saufabend in der Altstadt noch "Schwule jagen" gingen, und jeder fand es okay (oder, wie in meinem Fall, tat feige so), und die verprügelten Opfer, die es anzeigten, wurden oft genug auch noch von der Polizei schikaniert. Aber es kümmerte keinen - warn ja bloß Schwule, die hatten das verdient, so damals die gängige katholische Volksmeinung.
War auch Demokratie, in der wir damals lebten ...


Hi Agneta!

Vielen Dank für dein Beipflichten. Ja richtig - ich war auch immer stolz auf mein Querdenkertum, aber dieses freiwillig bildungsferne Brüllgesocks auf den Demos hat den Begriff nachhaltig für mich kontaminiert!


LG, eKy
Titel: Re: Querdenker
Beitrag von: hans beislschmidt am Dezember 05, 2020, 18:03:55
Hi Erich,
noch ... noch wird freie Meinung nicht mit Kerker und Folter belegt in Deutschland aber die weiße Fahne ist längst gehisst. In Saabrücken wurden 5 .... in Worten fünf Menschen mit Kerzen und Plakaten vor der Ludwigskirche von der Polizei aufgebracht und die Minidemo aufgelöst, da sie nicht im Rahmen des neuen IfSG gestattet ist. Wenn fünf Menschen das Gewaltmonopol auf den Plan rufen, lässt das eine Ahnung zu, wie es weitergeht mit unserer Polizei. Menschen werden am Arbeitsplatz gekündigt, Fußballspieler aus dem Verein  geworfen und der Innenminister von BWB hat im Interview aufgerufen Gesundheitsgefährder in medizinischeLager zwangseinzuweisen. Die Polizei Berlin ruft die Bürger auf Verstöße gegen das IfGS anzuzeigen und stellt sogar Geldbelohnungen in Aussicht.
Mag sein, dass einzelne Beteiligte leicht überreagieren aber zu übersehen sind solche Signale nicht.
Das Halali zur Impfung, die NOCH empfohlen ist, hat begonnen, denn man will bei dem Impfbeginn der Russen nächste Woche nicht ins Hintertreffen geraten.

Du hast sicher Recht damit,  dass mich die augenblicklichliche Lage einseitig dominiert aber von Scheuklappen zu sprechen, trifft nicht ganz die Sachlage. Im Gegenteil, ich habe versucht mir von der anstehenden Massenimpfung ein Bild zu machen, bin aber nicht recht weitergekommen. In Ö sieht der Lock Down ähnlich aus, in wie weit dort das staatliche Gewaltmonopol ausgeschöpft wird, weiß ich nicht.
Noch in diesem Jahr will D die ersten Menschen impfen ....

■ Halbbildung und folgenreiche Entscheidungen ■

Adornos abfällige Bezeichnung der Halbbildung, ist eine Herausforderung über die momentane Situation der Pandemie, ihren Auswirkungen und Repressalien, wie letztlich über die anstehende Entscheidung eine Impfung zu befürworten, nachzudenken.
[●]Nach Adorno wird „Halbbildung“ als eine je nach Perspektive des Urteilenden lückenhafte, oberflächliche Bildung bezeichnet, da diese nur als Selbstzweck oder zur Anpassung erworben wird.[●]

Wenn es so ist, dass ein Urteilender täglich arbeiten muss und gar keine Zeit zur Bildung haben kann, wie soll es dann möglich sein, sich zu so einem komplexen Thema überhaupt zu äußern? Die Dümmsten sind doch gerade diejenigen, die ihre Meinung ohne Rücksicht auf Orthografie am lautesten hinausposaunen. Motto:-  "Seht her - ich weiß Bescheid. Der Rest kann mich mal".
Es ist so, dass sogar das sogenannte Fachpublikum in Talkrunden gravierende Wissenslücken hat, so dass ich mich regelmäßig frage, wie es so eine Person in die erste Reihe der Politik geschafft hat. Wenn Adorno mit seinem Halbwissen Recht hat, ist dieses Beispiel der beste Beweis dafür. Ich denke dabei nicht im geringsten wie schlau oder blöd ich selber bin - im Gegenteil und das ist versöhnlich. Das Zusammentreffen von Naturwissenschaften und Soziologie, wie auch Ethik und Kunst ist so umfangreich, dass kaum jemand eine "Vollbildung" (gibts das übérhaupt?) haben kann - trotz dem Begriff Vollakademiker.

Wer - Hand aufs Herz, kann von sich angesichts einer Informationslawine von epidemologischen Sprachlabyrinthen behaupten, er hätte sich umfassend informiert, um einer Impfung vorbehaltlos zuzustimmen? Wer kann schon die täglich gequälten Begriffe des Pandemie- Szenarios wissen und definieren? ••••••

[●]Gamaleya Institut, John Hopkins Institut, Robert Koch Institut, WHO, Tegnell, Wieler, Drosten, Streek, Bhakdi, Wodarg.......
Mers-CoV, Sars-CoV-2, Covid 19, DNA basiert, RNA basiert, RNA Transskription, Inzidenz, R-Wert, Manifestationsindex, Inkubation, Aerosole, Tröpfcheninfektion, Partikelausstoß, Influenza, Wuhan, intratracheal, Perisistenz, Sputnik V, Cluster, Virunenz ..........
Basisreproduktionszahl 2,2, interquartilabstand,Superspreading, Superspreading-Event, Hot Spot, shut down, lock down, AHA Regel, Durchseuchung, aproximiertes Muster, serielles Intervall, pneumologisches Symptom, Spätfolgen, Kawasaki Syndrom, Narkolepsie.[●]

Kaum jemand, vermute ich und trotzdem haben die meisten eine klare Meinung dazu, weil sie sich, wie im Fußball alle taktischen Trainerverstand attestieren. Das ist falsch und dummdreist dazu. Worin besteht nun der genaue Unterschied zwischen dem russischen und dem westlichen Impfstoff? Wir wissen gar nichts und nehmen trotzdem freiwillig an einem Lotteriespiel teil, genau wie vor ein paar Jahren die skandischen Länder bei der Schweinegrippenimpfung. Mit dem Resultat von ein paar tausend Nakrolepsie-Patienten ( Schlafkrankheit). Die Annahme, dass eine Impfung mit einem im Schnelldurchlauf entwickelten Serum alle Probleme lösen könnte, ist sehr naiv. Es könnte ebenso sein, dass eine Nebenwirkung mit einer einhergehenden Mortalität von 1% oder mehr die aktuellen Coronatodesfälle um ein Vielfaches übertreffen könnte. Die Frage ist - wollen wir das? Oder haben wir keine Alternative und derartige Kolateralschäden sind tolerierbar, um wieder in die Normalität zurückzukommen? Ich bin eher bei der Rattentechnik. Eine Ratte frisst z.B. einen unbekannten Köder. Überlebt die Ratte, fressen ihn nach eine Weile die übrigen Ratten auch. Mit dem Kurzzeitgedächtnis können sich die Ratten nach einer Woche aber nicht mehr erinnern, welches Futter vergiftet war. Das heißt, man sollte bei Menschen erst mal ein Jahr abwarten, und Erfahrungen sammeln. Das ist sicherer als den Lauterbachs blind zu vertrauen, sogar sicherer als Adornos Vollbildung.

Schönes Wochenende .... Gruß vom Hans

Nachtrag ... das katholische Selbstverständnis war ein Teufelskreis. Gerade weil so viele Priester auch schwul waren. Die Schwulenhatz erlebt gerade einen Aufwind in Russland, wo Schwule keinen Führerschein machen dürfen. Es hat sich zwar viel geändert aber unter der dünnen Decke des Fortschritts lauert immer noch das Tier. In D verschwinden täglich Kinder und pädophile Untaten werden sogar von Jugenämtern gedeckt. Ein schmutziger Sumpf ist das... immer noch.