451
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Zeit danach
« am: Juni 03, 2021, 10:54:10 »
Hi Hans!
Ein Wutgesang und ein Kassandraruf in einem.
Tja, was es mit dem Reset so wirklich auf sich hat, habe ich immer noch nicht richtig begriffen. Die großen Ziele des Great Reset klingen ja erst einmal nicht so schlecht: Ende des Neoliberalismus, Dezentralisierung, Deglobalisierung, verantwortungsvolleres Wirtschaften, größere Nachhaltigkeit, Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich... mein Haupteinwand bzw. Skeptizismus wäre da weniger, dass sich hinter diesen hehren Zielen womöglich eine fiese Weltverschwörung verbirgt, als vielmehr, dass diese positiven Veränderungen nicht per Beschluss herbeigeführt werden können, sondern sich dafür die Schwarmdummheit der trägen Masse Mensch hin zu größerer Klugheit wandeln müsste. Das wird eher nicht passieren, nur weil ein ewiger Thronanwärter und steinalter weißer Ökonom dies als erstrebenswert deklarieren.
Am Ende werden zumindest bei den großen (China, USA) und mittelgroßen (Russland, Indien, Brasilien) und gernegroßen (Uneiniges Königreich, Grande Nation) und kleingeistigen (Schland) Playern die Partikularinteressen überwiegen und der "kleine Mann" wird sich an das in Deinem Gedicht, Hans, angesprochene Partyvergnügen halten, bis zum schweren Kater am Morgen danach...
Formal würde ich trotz Deines Strebens nach eine ungebügelten, widerborstigen Sprache ein paar Holperstellen etwas nachbehandeln, nicht mit dem Ziel einer polierten, glatten Oberfläche, sondern mit dem Ziel der besseren Eingängigkeit, Griffigkeit, Haftwirkung. Vor allem die Zeile 2, in der ausgerechnet das Schlüsselwort "Reset" metrisch wie ein besoffener Tölpel über Bühne stolpert, nimmt den schönen Versen etwas die Wirkung.
Vorschlag:
Berauscht [..] am Billigvergnügen,
shoppt Ramsch und Plunder - bald gibts den Reset.
Bald [...] verfügen;
dann glotzt ihr doof, und die Not ist komplett.
LG!
S.
Ein Wutgesang und ein Kassandraruf in einem.
Tja, was es mit dem Reset so wirklich auf sich hat, habe ich immer noch nicht richtig begriffen. Die großen Ziele des Great Reset klingen ja erst einmal nicht so schlecht: Ende des Neoliberalismus, Dezentralisierung, Deglobalisierung, verantwortungsvolleres Wirtschaften, größere Nachhaltigkeit, Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich... mein Haupteinwand bzw. Skeptizismus wäre da weniger, dass sich hinter diesen hehren Zielen womöglich eine fiese Weltverschwörung verbirgt, als vielmehr, dass diese positiven Veränderungen nicht per Beschluss herbeigeführt werden können, sondern sich dafür die Schwarmdummheit der trägen Masse Mensch hin zu größerer Klugheit wandeln müsste. Das wird eher nicht passieren, nur weil ein ewiger Thronanwärter und steinalter weißer Ökonom dies als erstrebenswert deklarieren.
Am Ende werden zumindest bei den großen (China, USA) und mittelgroßen (Russland, Indien, Brasilien) und gernegroßen (Uneiniges Königreich, Grande Nation) und kleingeistigen (Schland) Playern die Partikularinteressen überwiegen und der "kleine Mann" wird sich an das in Deinem Gedicht, Hans, angesprochene Partyvergnügen halten, bis zum schweren Kater am Morgen danach...
Formal würde ich trotz Deines Strebens nach eine ungebügelten, widerborstigen Sprache ein paar Holperstellen etwas nachbehandeln, nicht mit dem Ziel einer polierten, glatten Oberfläche, sondern mit dem Ziel der besseren Eingängigkeit, Griffigkeit, Haftwirkung. Vor allem die Zeile 2, in der ausgerechnet das Schlüsselwort "Reset" metrisch wie ein besoffener Tölpel über Bühne stolpert, nimmt den schönen Versen etwas die Wirkung.
Vorschlag:
Berauscht [..] am Billigvergnügen,
shoppt Ramsch und Plunder - bald gibts den Reset.
Bald [...] verfügen;
dann glotzt ihr doof, und die Not ist komplett.
LG!
S.