die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Erich Kykal am Januar 10, 2011, 10:45:44
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Es weht ein Wind durch meine Wälder,
durch meines Werdens hohen Tann,
und ihrem Wurzelwerk gefällt er,
wo er in Wipfeln spielen kann.
Mein Dunkel windet sich in Schatten,
als würd es aus der Tiefe Tag,
aus grünen Moosen, aus den Matten
auf meines Herzens Aderschlag.
Durch alle Täler duftet Erde
so wunderbar gekühlt und rein,
als riefe sie: Sei wahr und werde
mein ewiges Lebendigsein!
Grab deiner Wünsche Wurzelzehen
in meiner Krume Hoffnungsblut,
und wachse hoch und lass es gehen
durch alles, was dir Wunder tut!
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Lieber eKy!
....aus Deines Herzens Aderschlag
meintest Du. Oder?
Hier einnere ich mich (unfreiwillig) an die hohen Lieder von Paul Gerhardt,
der ja nicht nur seinen Herrn besang.
Eine gar wunderliche, sehr anrührende Mischung aus Hohem und Liebe zur Natur.
Wunderschön!
cyparis
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Hi, Cypi!
Nein, nein, es stimmt schon so, wie es da steht! Hier ist Metaphorik am Werk - die Natur wird selbst zu meinem Leib, in dem ich aufgehe, bzw., ich werde zur Natur, zum Gesamten. Es ist ein ganz und gar ineinander aufgehen, verschmelzen, deshalb: "auf meines Herzens Aderschlag".
Ansonsten kann ich dir nur (allzu gern) recht geben! (Schmunzel...)
Vielen Dank für deinen Beitrag, oh du meine ewige Stütze!
LG, eKy
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Lieber ErichKykal-
wenn Du schreibst:
Du wirst zur Natur - sie wird zu Deinem Leib -
Mir wird die Natur zum Gehäuse für meinen Leib.
Ob ein Unterschied besteht?
Geschöpfe der Musen sind wir.
Begnadet oder ausgestoßen.
cyparis
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Die Seele ist ein "weites Land" - nach Schnitzler,
Rilke besingt den "Weltinnenraum",
bei Kykal ist es die "Waldseele mit wunschvollen Wurzelzehen" , schön bebildert und besungen.
Allen dreien ist gemeinsam ist: Ein Mensch findet sich im Spiegel seiner Betrachtungen wieder!
In diesem Werk duftet es nach Moos und Frieden!
Sehr, sehr gerne gelesen,
larin
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Hi, larin!
Wie wunderschön hast du das gesagt - und es stimmt! Nie finde ich solchen inneren Frieden wie beim Wandern durch die heimischen Wälder! Die tanzenden Schatten, die tausend Grüne, die Formen, Farben, Düfte und Laute...ach, welche Süße! Für solche Erfahrungen mag ein ganzes Leben nicht lang genug sein!
Wenn es ein "Leben nach dem Tode" geben sollte, dann will ich ein Waldgeist sein!
LG, eKy