die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: cyparis am Mai 28, 2011, 18:00:35

Titel: Wunsch
Beitrag von: cyparis am Mai 28, 2011, 18:00:35
    Wunsch

        Im Mond und altem Klang versinken.
        Aus Nebeln endlich süße Lethe trinken.
        Im Moos das herbe Gestern fühlen.
        Das Laub nach wunderlichem Traum durchwühlen.
        Die Welt umarmen und verstoßen
        mit Blick hinauf zum großen,
        jetzt so leeren Firmament,
        das immer noch kein Mitleid kennt;

        die zaubrisch tiefen Blicke
        in Splitter, Mosaik und Eisesstücke
        sich endlich einmal wandeln sehn,
        den strengen Mund von Spott umrissen,
        einmal, einmal tiefernst leiden wissen;
        an seiner starken Hand ins Jenseits gehn;

        den Pulsschlag einmal glühend spüren,
        über Acheron das Nachtfloß führen.
        In hadisch sanftem Dunkel ihm zu Füßen knien,
        dem Großen bis ins letzte Dämmern lauschen,
        an seiner Macht den Geist berauschen,
        wenn Äonen still an uns vorüberziehn;

        geschloßnen Augs im letzten Arme ruhn,
        dem Müden, Wehen endlich aufgetan;
        voll Dankbarkeit den Becher leeren
        am End des Wegs. Kein Leid zu tun.
        Kein Schritt zurück. Kein Schritt voran;

        Dem "Desidero", Edler, hält es dann
        nicht länger stand, Dein Wehren.







        (c)

     

Titel: Re:Wunsch
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am Mai 28, 2011, 18:37:05
Herrlich ist es dich zu lesen,
kann ich es auch nicht so fühlen.
Schrieb ich so, wie Du, mein Wesen,
säß ich zwischen allen Stühlen.

Titel: Re:Wunsch
Beitrag von: cyparis am Juni 13, 2011, 17:27:58
Lieber, mußt nicht zwischen Stühlen
sitzen, anstatt liegend die zu pflegen.
In den allerfeinsten Pfühlen
kann man sich weit besser regen.

Hab Dank!


Dein
cyparis