die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: cyparis am Januar 22, 2010, 22:00:27
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"Gebt den Mädels Waffen in die Hand!
Nicht nur aus Mandelauge soll es blitzen.
Auch aus hüftgehaltnen Kleinhaubitzen.
Blut und Leichen braucht das Land.
Sagt den Kindern: Ballert los,
bevor ein Mund sich öffnen kann,
erst mal schießen! Später dann
seid Ihr vor Euch so wehrhaft groß.
Mit Eurem Schuh trefft alten Schädel,
unter Eurem Tritt bricht er wie Glas!
Heut ist das "gut und edel":
Erst mal schießen, später fragen!
Ach, das macht doch soviel Spaß!
Wichtig bleibt nur: Waffen tragen."
Zu einem Bild, das ein waffenstarrendes Mädchen verherrlicht
22.01.2002
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hallo cyparis,
wer die unterschrift nicht mitliest, könnte dein gedicht auch glatt andersrum verstehen.
mag sein, das es menschen gibt , die genauso denken - doch wozu ihren gedanken auch noch worte verleihen?
das gibt ihnen nur weitere minuiton in die hand.
mir drängt sich eher die frage auf: was führt dazu, dass sich menschen bewaffen ( wollen) - und wie kann man dem gewaltgedanken bereits in seiner genese entgegenwirken?
gedichte sind für mich kein kampfmittel.
und wozu bräuchte mans auch gerade hier, auf der schönen, grünen wiese?
liebe grüße, larin
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Liebe larin,
hab Dank für Deinen gediegenen Kommentar.
Manchmal möchte ich meinem Zorn und meiner entrüstung freuen Lauf lassen - hier kann ich das ungestraft.
Ich habe auch nicht umsonst das Gedicht in Gäsefüßchen gesetzt u n d dem Titel das wichtige Nocebo vorangesetzt.
Aber was solls - alle Gedichte sind Eintagasliegen.
So wird auch dieses bald untergehen.
Liebe Grüße
von
cyparis
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hallo cyparis,
ja, ich glaube, das ist das menschliche hauptproblem:
Manchmal möchte ich meinem Zorn und meiner Entrüstung freien Lauf lassen
.....
und je nach ausmaß des zornes und der entrüstung werden dann die "waffen" gewählt.
(wodurch neuer zorn und neue entrüstung entsteht)
wohin mit der wut? das ist die alles entscheidende frage.
und was sollte erst alles getan oder unterlassen werden, damit wut gar nicht entstehen muss?
(beim zornig sein fühlt sich nämlich jeder im recht - und tatsächlich hat ja auch jeder "gründe" dafür)
so ist das:
wir sind zornig - und wollen in unserem zorn verstanden werden.
wir sind zornig und wollen, dass die bedürfnisse, die dahinter stehen, wahrgenommen werden.
wir sind zornig und leiten daraus das recht ab, andere mit unserem zorn zu verletzen.
aber das wäre dann ein schritt zu weit und in die falsche richtung gegangen!
zorn sollte nur auf etwas aufmerksam machen.
zorn sollte nie zum selbstzweck werden.
zorn ist immer nur ein indiz - aber niemals eine lösung.
ich denke, das war es, was du auch sagen woltest.
liebe grüße,
larin
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Liebe larin,
in der Tat!
Ich lasse meinem Zorn nur schriftlich lange Leine.
Zum Glück gehört das zu den Gepflogenheiten der Mahner.
Was wären wir ohne die äußerst mutigen Gedichte vieler deutscher Schriftstelle seit der Wende 1900 ?
Das hat so manches politisch bewegt.
Daß man hier allmählich auf dem Standpunkt steht, daß das Waffengesetz zu verschärfen ist, verlockt dazu, in diese Kerbe weiter einzuschnitzen.
Lieben gleichgesinnten Gruß
von
cyparis