die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am Juni 06, 2011, 10:27:12
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Was soll's, dass wir nach Glauben drängen?
Von Wünschen wird der Tod nicht müd,
und Opfer, ob sie auch gelängen,
behindern nicht, dass welkt, was blüht.
Was soll's, dass wir an Götter glauben?
Hat jemals einen man gehsehn?
Das Jahr mag grünen, sich entlauben,
doch ungestillt bleibt alles Flehn.
Was soll's, dass wir am Jenseits hangen?
Das Schicksal beugt kein Stossgebet,
und kein verzücktes Gottverlangen
hat je die Sanduhr umgedreht.
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Das ist der Fluch der bösen Tat
die wer am Mensch verbrochen hat.
Da hat das Wissen wohl ein Loch.
Wer weiß, vielleicht gibt es ihn doch?
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Ach, der gute Günter! Er weiß es jetzt wohl, wenn er überhaupt noch was wissen kann ...
Paradoxes Diesseits oder Paradies? Leben ausleben - oder Hoffen auf ein Leben danach? Welch eine Frage!
Nun, für mich nicht, egal ob ein Gott existiert oder nicht! Ich brauche keinen kontrollsüchtigen, manipulativen Vater, der dem Kind ein Leben lang bis ins Detail vorschreibt, wie es zu leben hat, damit es ihn glücklich macht, und der im Verweigerungsfall mit drakonischen Strafen droht! Eine Existenz in seliger Unmündigkeit und bequemer Hingabe ist das meine nicht, noch ein Gott, der derlei fordert.
Das würde ich so sagen, wüsste ich nicht, dass alle Religionen nur menschgemacht sind, ein jämmerlicher Versuch, sich in einem unsicheren, beängstigenden Universum Gerechtigkeit, Sicherheit und Geborgenheit zu verschaffen. Und um mit der eigenen Endlichkeit zurecht zu kommen, indem er sich ein Nachleben zudichtet.