die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Seeräuber-Jenny am Januar 26, 2010, 17:17:22
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Juan Diego war ein armer, kleiner Indio,
den keiner Lesen oder Schreiben je gelehrt,
doch hat man zeitig ihn zum Christentum bekehrt
in Cuantitla, einem kleinen Dorf in Mexiko.
Da hat Maria weiße Rosen ihm beschert
an einem Wintermorgen bei Tlaltecolco.
Der Bischof sah ihr Bild auf Diegos Umhang, so
hat er der Jungfrau ne Kapelle gleich verehrt.
San Diego wird bestimmt im Himmel thronen,
er schenkte Christi Herde viele Schafe,
Aztekenbrüder, runde acht Millionen.
Die singen unsrer Lieben Frau ihr Ave,
die Wallfahrt zur Kapelle soll sich lohnen.
Den Seinen gibt’s der Herr nun mal im Schlafe.
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hallo jenny,
ich nehme mal an, dass du in diesem sonett einen ortsüblichen mythos dichterisch eingefangen hast.
der kleine juan diego scheint ja hier an einem wunder vorbei geschrammt zu sein.
ob die acht millionen indios mit der katholischen kirche wirklich um so viel besser gefahren sind als mit den eigenen göttern - darüber mag man streiten.
aber die geschichte , die du erzählt hast, soll uns ja auf das wunderbare hinweisen, das überall in der welt ganz plötzlich ins leben treten kann.
und das wirklich schöne ist: niemand ist davon ausgeschlossen .
wallfahrten sollen sich immer lohnen, manchmal ist ja auch bereits der weg dahin die eigentliche bereicherung...
bin ein wenig mit dir mitgereist,
larin