die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Im Gras wispert Hoffnung => Thema gestartet von: a.c.larin am Oktober 02, 2011, 09:22:22

Titel: Efeugesang
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 02, 2011, 09:22:22
Im Efeu schwärmt das Bienenvolk
mit emsigem Gesumm.
Bevor der Herbst in Stürmen grollt,
tut sich Natur noch um:

Hier rasches Blühn, da schnelle Frucht,
und - hurtig, hurtig!: Nimm!
Wer jetzt noch findet, was er sucht,
dem wird danach nicht schlimm

erscheinen, was die Zeit so bringt:
Ein langes, stilles Warten.
Im Efeu schwärmt das Bienenvolk
als wär Gesang im Garten!

Hab Dank! So ein Oktobertag,
der lässt gewiss noch hoffen!
Wohl dem, der ihm vertrauen mag:
Ihm stehn die Wege offen.
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: cyparis am Oktober 02, 2011, 10:41:02
Liebe larin -


wie stimmungsvoll!
Ich bin regelrecht dabei, auch beim Sturmgrollen.
Aber vor allem beim Bienengesumm.

Lieben Sonntagsgruß
von
cyparis
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 02, 2011, 14:47:12
Hi, Larin!

Ich spiele ungern den Advokatus diaboli, aber:
Man kann keine Stürme "grollen"! Grollen ist ein Geräuschlaut, ein onomatopoetisches Wort (Lautmalerei).
Man kann Stürme herbeirufen, begrüßen, ersehnen, fürchten,....aber nicht grollen. Das tun diese nämlich grundsätzlich selber. Grollen, mein ich... Da stimmt deine Formulierung einfach nicht.
Genauso könntest du sagen: Ich knurre den Magen und grunze das Schwein....
Dem Herbstwind geht es da genauso...
Der kann bestenfalls zum Sturm WERDEN.
Alternative:

Im Efeu ist ein Bienentollen,
ein eifriges Gesumm.
Bevor des Herbstes Stürme grollen,
tut sich Natur noch um.


LG, eKy
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am Oktober 02, 2011, 15:12:50
So schön wie eKy könnte ich das nicht formulieren, ohne dich zu verstimmen.
Aber wie gut, dass wir ihn haben.

L.G Günter.
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 02, 2011, 16:49:45
hi erich, hi günter.
ihr verstimmt mich nicht , auch wenn ihr kritik übt.

nur meine bienen, die muss ich jetzt in schutz nehmen:die TOLLEN nämlich gewiss nicht beim efeu, denn:

1.) sind sie nicht verrrückt (also gebärden sich wie toll)
2.) sie tollen sie auch nicht herum  aus spielerei . das summen ist ihr arbeitsgeräusch, während sie geschäftig, die gunst der stunde nutzend, dem
    nektersammeln nachgehen,
   (erstaunlicherweise blüht dieser efeu erst jetzt, und das lockt eine vielzahl an insekten an)

ob jetzt "der herbstwind stürme grollt" oder ob "des herbstes stürme grollen"  scheint mir keinen besonders großen unterschied zu machen.
starker wind = sturm, kann grollen, kann heulen, jammern , jaulen. hab ihn oft schon grollen gehört.
man sagt ja auch, der wind würde ein liedchen pfeifen.

aber erich, ich verspreche dir: wenn der wind mal anfängt wie ein schwein zu grunzen, dann gehe ich vors haus nachsehen, was da wirklich los ist.

liebe cyparis,
lass dich aber bloß nicht von den bienen stechen!
ich halte mich drum immer nur kurz dort auf - denn ein bissel unheimlich ist mir das gebrummel schon, dort unterm efeugerank...

lg, larin

Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 02, 2011, 19:22:29
Hi, larin!

Habe ich dich verstimmt oder bist du neuerdings beratungsresistent?

Es ist ein gewaltiger Unterschied!!! Ich dachte, ich hätte es erklärt!

"Grollen" ist eine Lautbezeichnung, keine Tätigkeitsbeschreibung!
Es ist ein reflexiver Begriff.

Ich kann grollen. Punkt. Fertig.
Ich kann nicht einen Sturm grollen! Ich kann dieses Wort nicht auf ein Objekt im vierten Fall anwenden!!!

Ich könnte einem Sturm grollen, das hat eine andere Bedeutung, aber dieselbe Wortquelle und ist auch ausschließlich auf das Subjekt bezogen.

Das ist einfach falsches Deutsch, und es tut weh. Sorry.

LG, eKy
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am Oktober 03, 2011, 14:18:52
Hab ick doch jesacht!
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 03, 2011, 19:34:04
Hi Erich,
Zitat
Habe ich dich verstimmt
  Antwort auf deine  Vermutung: Nein.

Zitat
bist du neuerdings beratungsresistent?
Antwort auf die Du-Botschaft(die mit einer klitzkleinen Unterstellung gewürzt ist): Auch nein.

Ich bin nicht überzeugt, das ist alles.
Mir hat die Formulierung gefallen - auch wenn sie in deinen Ohren (und in Günters Ohren auch, wie ich lese) schräg klingt.
Gerade versuche ich im Duden oder sonstwo einen Hinweis darauf zu finden, dass man das Wort so nicht verwenden kann , bin aber noch nicht fündig geworden.
Was ich aber interessant finde:
Unlängst gefiel dir in einem deiner Gedichte das Wort "ründer" ( was in meinen Ohren auch grottenfalsch geklungen hat, was ich dir auch mitteilte).
Ich habe dirs aber gelassen, weil ich merkte,  dass du ganz verliebt in dieses Wort warst.
Beratungsresistenz hätte ich dir aber nicht unterstellt.

Tja - manchmal kommt man wohl um gewisse Schmerzen nicht umhin.....

Lg, larin
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am Oktober 03, 2011, 19:52:03
Also meine Meinung hat damit nüscht zu tun.
Ick hänge mir nur aus Faulheit an die Meinungen der Fachleute dran.
Haste noch jarnich jemerkt?
Nacht. Muss FS.
Titel: Re:Efeugesang
Beitrag von: cyparis am Oktober 04, 2011, 11:49:21
grollen

ist, egal wie und wo, nicht nur eine Lautäußerung.
Im Gedicht aber wohl als Laut gemeint.

Ich grolle meinem Vater, weil er immer so streng ist.
Das ist  eine innerere Befindlichkeit.
Stummer Zorn.


Das nur nebenbei.


LG!
cyparis