die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: a.c.larin am Oktober 17, 2011, 20:34:32

Titel: Oktoberbild
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 17, 2011, 20:34:32
Winkt mir nun aus jedem Bilde -
Buntheit, die den Sinn betört?
So als malte hier die wilde
Lebenslust noch ungestört?
Klingt es nun aus jedem Klange:
Diese letzte Sinfonie,
tapfer vor dem Untergange -
bang, doch voller Poesie?

Herbstlichweite, leergefegte
Äcker säumen windbewegte
Kronen, die noch purpurn winken,
ehe im Herniedersinken
Jahresfülle Abschied nimmt.
Goldgebändert, sattgetrunken
schaukelt dort durch Sonnenfunken
loses Blatt, wie vorbestimmt.

Seele – zieht es dich ins Weite,
landschaftsfroh und stadtbefreit?
Mit dem Wind an deiner Seite -
wirst du einig mit der Zeit?
Füllst du deine späten Tage
wie das Land mit goldnem Licht?
Oder fällst du nur in Klage
und verlierst die klare Sicht?

Stiller wird dein Hügelsehnen,
da, wo Wolken grau sich dehnen,
taubetropfte Hänge schweigen,
schwere Früchte Äste neigen:
Alles fällt der Erde zu.
Schatten streifen durch die Wiesen,
und die Formen wechseln, fließen.
Jahr verglimmt ins Nichts, wie du.
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am Oktober 18, 2011, 10:09:02
Morjen Andrea.

Da brauche ich ja nicht mehr aus dem Fenster schauen, sondern kann sofort weiter schlafen. Gefällt mir.

Uuach.

Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: cyparis am Oktober 27, 2011, 09:09:02
Große Wortkunst!



cyparis
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: a.c.larin am November 12, 2011, 17:48:05
hallo günter,
Zitat
Da brauche ich ja nicht mehr aus dem Fenster schauen, sondern kann sofort weiter schlafen
soooo einschläfernd hab ichs geschrieben?   :'(

hallo cypa,
danke dass wenigstens du wach geblieben bist!   :)

lg, larin
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am November 13, 2011, 09:53:09
Na dann eben so:

So langsam entwickelst Du dich zur weltberühmten Wiener Dichterin.
Die mir zwar den Schlaf raubt, ob ihres enormen Könnens, aber wiederum , durch ihren lyrischen Wetterbericht, zu einem weiteren Schläfchen verhilft.
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: a.c.larin am November 13, 2011, 10:10:42
jaja - weltberühmt in meiner gasse ,bis zur nächsten hausecke!   ;D

doch - so ein ganz kleines bisschen - raube ich dir gerne den nachtschlaf und spuke durch deine träume...  ;)

schlaf süß!
larin
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: Guenter Mehlhorn am November 13, 2011, 11:42:01
Also Meechen.

Det is jetzt keen Schmus.

Wenn de so weita machst, denn wird noch wat aus dir.

Varate mia ma watte da so fürn Zeug schluckst.
Ick möchte doch ooch nich als Unbekannta sterben.

Liebe Grüße Jünta.
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: a.c.larin am November 13, 2011, 13:10:59
Zitat
Ick möchte doch ooch nich als Unbekannta sterben.
tuste ooch nich!
ick kenne dir doch!   ;)
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: Erich Kykal am November 18, 2011, 16:32:38
Hi, Andrea!

Suuupertoll!

Peanuts:
S3Z7,8 - das klingt doch vergleichsweise platt nach dem Höhenflug des vorhergehenden Satzes! Mein Vorschlag - lass den Satz bis Strophenende weitergehen: ....Licht,

"das sich wie entlaubte Klage
sterbend in die Zweige flicht?"


Und allerletzte Zeile: Da würde ich "Zeit" statt "Jahr" schreiben - wäre als Conclusio deutlicher vom Philosophischen Ansatz her, und dass es das Jahr ist, das endet, beschreibt ohnehin schon das ganze Gedicht. Obendrein bedarf "Zeit" hier keines Artikels, wie eigentlich "Jahr" (zumindest wäre es sprachlich schöner, da den Artikel nicht zu verschlucken...).


Ausgesprochen gern gelesen - deine Satzzauberei wird immer hypnotischer - Sprachmagie vom Feinsten!

LG, eKy
Titel: Re:Oktoberbild
Beitrag von: cyparis am November 18, 2011, 21:54:43
Liebe larin,

stell Dein Licht nicht unter den Scheffel!
Du  b i s t  eine Große!



cyparis