O Stern
Nachtträumerei
Gut’ Nacht, mein liebster Freund,
wie warst du selig in der Nacht –
O Stern, da oben an dem Himmelsdome,
du hast für mich gewacht.
Es hat der Himmel gern für mich gemacht.
Neue Pforten öffnen, alte Türn verschließen –
der Lebenssaft von Galaxienstaub
ließ in mir den Nektar fließen.
Mein Herz wollt wie Blumen sprießen.
Doch im Frost – ja, da bleiben alle Geister stecken –
im kalten Winter, zu vereistem Lande,
konnt ich mich nicht mehr recken.
Über düstern, großen Hecken
schien mir dann das heil‘ge Licht –
war es Venus mit dem Liebespfeil
oder Neptuns schwerstes Sturmgericht?
Im Orkus sind die Leiden Pflicht.
Im Äther tanzen die Engel in der Schar. –
Drum nahm mich der Stern mit auf eine Reise,
auf der ich neu geboren war.
Martin Römer
18.05. - 26.07.2012