die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Friedhelm am Oktober 29, 2012, 20:39:45
-
Die letzten Blätter flattern von den Bäumen,
der Herbstwind treibt sie wirbelnd vor sich her.
Ich schau voll Wehmut zu und komm ins Träumen..
Wenn ich jetzt solch ein buntes Blättchen wär?
Ich wüsste nichts vom großen Weltgetriebe,
von all dem nichts, was Menschen wichtig scheint.
Ich spürte nie das tiefe Glück der Liebe,
wär andrerseits auch keinem spinnefeind.
Ich würde mich im Lenz als Blatt entfalten,
in schlichtem Grün und hoffnungsvollem Ton.
Ich würde mich nicht für so wichtig halten
und forderte nicht den geringsten Lohn.
Ich wär ein Teil von jenem großen Ganzen,
aus dem der Baum die Lebenskraft bezieht.
Ich wurzelte im Sein wie alle Pflanzen,
in der Natur als kleines Bindeglied.
Ich würde jetzt vom Herbstwind fortgetragen
und schwebte leise flatternd durch die Welt.
Ich würde irgendwo an einen Ort verschlagen,
wo welkes Laub zu Erdenstaub zerfällt.
So lebte ich im ewgen Stirb und Werde,
ein Kreislauf, der sich öffnet und sich schließt.
Ich würde Blatt und würde wieder Erde,
aus der im Lenz das neue Leben sprießt.
-
Sehr schön und besinnlich, lieber Friedhelm.
Aber bedenke - die Zeitspanne eines Blattlebens ist s e h r begrenzt.
Macht ein Blatt Erfahrungen?
Wäre es wirklich besser, nur ein Blatt im Wind zu sein?
Selbstverständlich:
Ohne innere und äußere Kämpfe.
Aber dann auch mit einer inneren Melodie?
Quin sabe?
Herzlichen Abendgruß
von
cyparis
-
Seltsam, cyparis, dein Zwilling Romulus hat dazu ganz andere Empfindungen gehabt. Liegt aber schon eine Weile zurück:
Zitat
von Romulus:
Halli Hallo, Fridolin -
Abgesehen vom "johlend" gefällt mir jede Strophe immer besser, die letzte ist wunderschön!
Da möchte man auch Blatt sein, kleiner Teil des ewigen Werdens und Vergehens.
Sehr angenehmberührt:
Romulus
-
Verzeih, lieber Fridolin -
ich habe Dein Gedicht nicht gebührend gewürdigt.
Romulus hat es mit seinem Kommentar besser getroffen als ich.
Merke auf:
"Vier Herzen schlagen - ach! - in meiner Brust".
Es mag auf die ganz persönliche Verfassung ankommen, in der man Dein Gedicht liest.
K a n n s t Du mir verzeihen?
Lieben Gruß
von
cyparis
PS
Romulus ist Ex-Romulus.
-
Hi cyparis,
ich weiß nicht, wie es dir geht, aber manche meiner Verse, vor allem der älteren, sind mir wie Kinder ans Herz gewachsen. Und dieses Gedicht ist eines meiner Lieblingskinder. Bisher ist es von meinen Leserinnen und Lesern als überaus poetisch bezeichnet worden, deshalb hat mich dein Kommentar hier gewundert.
Aber warum ist Romulus Ex-Romulus?
LG Friedhelm
-
Ich würde mich im Lenz als Blatt entfalten,
in schlichtem Grün und hoffnungsvollem Ton.
Ich würde mich nicht für so wichtig halten
und forderte nicht den geringsten Lohn.
Ich wär ein Teil von jenem großen Ganzen,
aus dem der Baum die Lebenskraft bezieht.
Ich wurzelte im Sein wie alle Pflanzen,
in der Natur als kleines Bindeglied.
Ebeso schön wie schmerzlich!
Laß mich bitte noch einen Weile in Deinem Gedicht verharren.
Nichts liegt mir ferner, als unverstehend zu sein.
Lieben Gruß
von
cyparis
***
Ex-Romulus:
Ich habe mich dort abgemeldet. Die Sticheleien haben mich mürbe gemacht.
Es hätte mehr Kraft und Zeit gekostet, dem immer wieder zu begegnen, als mir noch zur Verfügung steht.
Auch war es mir das nicht mehr wert...
-
Schade, dass du dort nicht mehr aktiv bist. Aber ich verstehe, warum. Deine spezielle Freundin ist ja inzwischen wieder aktiv und verspritzt ihr Gift.
LG Fridolin
-
Lieber Fridolin,
was wichtig ist und bleibt:
Dich hier zu lesen!
Hab Dank
von
mir!