die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Seeräuber-Jenny am Juni 21, 2013, 05:41:03
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Wie ein Wassertropfen
Auf dem heißen Stein
So scheint unser Leben
So begrenzt und klein
Ein ganz kurzer Traum
Rasch zu Ende eben
Trost erfährt ein Tropfen
Ruhend auf dem Stein
Ohne trüben Sinn
Planvoll tanzt er fein
Fast unsichtbar klein
Einst zur Wolke hin
Neues leichtes Leben
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Hi, Jenny!
Schöner Gedanke, tröstliches Bild! Sehr kurzzeilig gefasst - fast wie eine Schlagwortsammlung für ein späteres, langzeiligeres Gedicht, das hat aber, richtig gelesen, einen ganz eigenen Charme!
Gestoßen habe ich mich nur am Wort "planvoll" - das klingt zu geordnet, zu "geplant", wie eine starre Existenz! "Träumend", "Heiter", "Selig" usw... klängen für mich hier nicht nur lyrischer, sondern auch inhaltsgerechter.
Gern gelesen!
LG, eKy
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Hi Erich,
ich danke dir!
"Planvoll" - damit ist gemeint, dass in der Natur alles einer Ordnung folgt. Ich könnte das Wort auch schlecht ändern, und das hat einen bestimmten Grund. Der wird aber vorerst nicht verraten. Du kommst bestimmt noch selber drauf. Denk an cyparis...
Lieben Gruß
Jenny
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Hi, Jenny!
Die Anspielung auf Cypi verstehe ich nicht. Du musst mir den Grund für diesen Terminus auch nicht verraten, Tatsache ist aber, dass deine Intention so nicht rüberkommt.
Da die Natur nirgendwo Erwähnung findet, bezieht der Leser das "planvoll" auf den Tropfen, und das passt nicht ins Bild.
Alternative:
Trost erfährt ein Tropfen
Ruhend auf dem Stein
Einem höhern Sinn
Folgend tanzt er fein
Fast unsichtbar klein
Einst zur Wolke hin
Hier wird klar erwähnt, wessen Plan gefolgt wird: Dem eines "höhern Sinns"! ;) Kein Missverständnis.
LG, eKy
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Man könnte auch den großen "Weltenplan" dahinter vermuten.
Den Bezug zu mir, liebe Seeräuber-Jenny, sehe ich auch nicht.
(Es sei denn, Du meinst meinen Reiseplan oder das poetry-Gedicht "Fahrplan")
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Hallo ihr Lieben,
ich verstehe deine Einwände, lieber Erich. Aber es ist, wie cyparis meinte: Ich spreche hier von einem Weltenplan.
Ohne ins Esoterische abgleiten zu wollen möchte ich dazu sagen, dass ich mich hier von asiatischen Denkansätzen inspirieren ließ. Denn ich beschäftige mich mit der Kampfkunst Taijijuan, die wiederum vom Daoismus beeinflusst ist. Demnach durchdringt das Chi, die Lebensenergie, grenzenlos alle Materie. Alles bewegt sich und nichts geht verloren.
Neben dem philosophischen hat der Aufbau des Gedichts einen ganz simplen reimtechnischen Grund: Es handelt sich um eine von cyparis bevorzugte Form, nämlich ein Akrostichon. Bei Akrostichen ist das Dilemma, dass der erste Buchstabe in jeder Zeile ja vorgegeben ist. Trotzdem ist der Sinn für mich persönlich schlüssig.
"ohne trüben Sinn" - Wir Menschen machen uns Gedanken über dies und das, z. B. dass unsere physische Existenz begrenzt ist. Ein Tier, eine Pflanze, ein Wassertropfen hat dieses Problem nicht. Na gut, ein Tropfen fühlt sich auch nicht getröstet, aber sei's drum.
"planvoll" - Meine Gedanken dazu habe ich oben dargelegt.
Witzig, dass dein Vorschlag, Erich, hättest du die letzte Zeile belassen, das Wort "Treffen" ergäbe. Womit sich der Kreis wieder schließt, denn das könnte als Anspielung auf cypis Reisepläne verstanden werden. :)
Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
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Und ich Dussel habs nicht erkannt (wahrscheinlich, weil es getrennt ist). ???
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Beruhigend zu wissen, dass ich nicht der einzige Dussel bin. Auf deine Akrostichen muss ich immer erst mit der Nase gestoßen werden. ;)
Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Hihi! Bei Cypi hätte ich damit gerechnet - hier bin ich voll aufgelaufen! ;D Deshalb die Anspielung - und ich hab nicht geschaltet!
Klar - es muss ein passendes Wort mit "p" sein!
LG, eKy
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Ja, das macht die Sache leider schwieriger.
Ich erkenne nie auf Anhieb ein Akrostichon von cypi. :(
Gruß Jenny
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Was es bei Dir zusätzlich erschwert, ist, daß sozusagen die Silben getrennt sind.
D a s mache ich nicht.