die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Ingo Baumgartner am Dezember 01, 2013, 10:56:07
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Der Kernbeißer wippt auf den Zweigen der Fichten,
er weiß, seine Art ist nur schwer zu bedichten,
den Daktylus braucht er, das störrische Tier,
erlaubt dir kein Metrum nach freiem Pläsier.
Wen wundert’s, dass Schwalben und Spatzen und Raben
in Liedern und Reimen am Ruhme sich laben,
die Lerchen im Schwarm mit dem Pegasus fliegen?
Die Schuld muss beim Dreitakt des Kernbeißers liegen.
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Hi, Ingo!
Pläsierliche Reime zu Ehren eines zu Unrecht viel zu nüchtern benannten und betrachteten Federtiers! ;) :D
Kleiner Fehler: DAS Pläsier ist sächlich, daher: "nach freiem Pläsier" in Z4.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy
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Es ist kein kleiner Fehler, Pläsier zu femininisieren. Es ist ein unverzeihlich großer. :) Danke Erich! LG Ingo
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Den Fehler, lieber Ingo, hätte ich intuitiv auch gemacht. :D
Hab Dank für das köstliche Gedicht auf die geliebten Gefiederten!
Du bist ein Kenner ebenso wie ein Könner,
unerschöpflich, mir zum Genuß und zur Freude!
Herzlichen Gruß
von
Cyparis
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Danke Cyparis! Der Kernbeißer wird sich über dein Wohlwollen freuen. :) Ingo
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Hallo Ingo,
auch mir gefallen deine Reimereien ausgesprochen gut. Ich habe bisher erst einen Kernbeißer gesehen, und zwar in einem kalten Winter an unserem Vogelhäuschen. Ansonsten halten sich die Kernbeißer hoch oben in den Wipfeln der Bäume auf.
Noch eine Bemerkung zum Versmaß. Du nennst die Verse daktylisch. Aber streng genommen handelt es sich bei dem Versfuß nicht um den Daktylus, es ist ein Amphibrachys.
Der Daktylus beginnt mit einer Hebung, also einer betonten Silbe, der zwei unbetonte folgen:
XxxXxxXxxX
Dein Gedicht beginnt durchgängig mit Auftakten, das Versmaß ist also amphibrachisch.
Liebe Grüße
Fridolin
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Der Kernbeißer - ohne Artikel ein reiner Daktylus - wäre dann aber allzu schwierig zu bedichten. :D Herzlichen Dank Fridolin! LG Ingo