die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: cyparis am Dezember 12, 2013, 22:07:02

Titel: Bachliebe
Beitrag von: cyparis am Dezember 12, 2013, 22:07:02

Ein öder Graben nur,
was eben noch mein Bach gewesen.
Wo bleibt die Wasserspur?
Kleine Körper, die verwesen,

wo einst der Glimmer sprühte,
die Kiesel klickend rollten,
das Scharbockskraut so brav erblühte
und die kleinen Kinder tollten.

In seine zarten Flanken fuhr
gnadenlos der  Winterwind,
ließ einen fahlen Graben nur.
Dort spielt kein frohes Kind.

Mir singt er winters nicht sein Lied.
Er schweigt, als habe er vergessen,
wie oft ich dankbar von ihm schied.
Nur ich kann dieses Grau ermessen.


12.12.13
Titel: Re:Bachliebe
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 13, 2013, 16:41:10
Hi, Cypi!

Das Übliche: Wunderschöne Sprache, aber was klaren Rhythmus angeht - Fehlanzeige!

Echt schade, dass du da nicht mehr aufpasst! Ich werde den Text mal angleichen: Schema = 4Heber pro Zeile, unbetonter Auftakt.


Ein öder feuchter Graben nur,
was eben noch mein Bach gewesen.
Wo blieb die helle Wasserspur?
Nur kleine Körper, die verwesen,

wo einst der lichte Glimmer sprühte,
die Kiesel klickend talwärts rollten,
das Scharbockskraut so brav erblühte
und wo die kleinen Kinder tollten.

In seine zarten Flanken fuhr
so gnadenlos der Winterwind,
ließ einen fahlen Graben nur,
kein Ort, wo Kinder fröhlich sind.

Mir singt er winters nicht sein Lied.
Er schweigt, als habe er vergessen,
wie oft ich dankbar von ihm schied.
Nur ich kann dieses Grau ermessen.


Nötige oder stilistisch sinnvolle Änderungsvorschläge habe ich unterstrichen, die metrischen Korrekturen fett gedruckt. Du siehst, es braucht nicht viel, dem ganzen einen sauberen Takt zu verleihen, an dem sich die Sprachmelodie entlangschwingen kann!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Titel: Re:Bachliebe
Beitrag von: cyparis am Dezember 13, 2013, 18:53:03
Lieber Erich,

ich habe (ohne viel Freude) etwas herumgefeilt:


Ein öder Graben nur,
was kürzlich noch mein Bach gewesen.
Wo bleibt die Wasserspur?
Kleine Tiere, die verwesen,

wo einst der Glimmer sprühte,
die Kiesel klickend rollten,
das Scharbockskraut so leuchtend blühte
und die kleinen Kinder tollten.

In seine zarten Flanken fuhr
gnadenlos der Winterwind,
ließ einen fahlen Graben nur.
Dort spielt kein frohes Kind.

Er singt mir winters nicht sein Lied.
Er schweigt, als habe er vergessen,
wie oft ich glücklich von ihm schied,
nachdem ich träumend dort gesessen.


Aber ich freue mich über jede Deiner immer wertvollen und willkommenen Anregungen.
Ach, gäb es Dich auch in anderen Foren.... :(


Ganz lieben Abendgruß
von
Cyparis
Titel: Re:Bachliebe
Beitrag von: wolfmozart am Januar 11, 2014, 10:55:40
Sehr lyrisch, sehr romantisch, auch in der Urversion.

Gern gelesen

wolfmozart
Titel: Re:Bachliebe
Beitrag von: cyparis am Januar 11, 2014, 16:05:32
Lieber Wolfmozart,

Du treuer Freund, ich danke Dir!


Herzlichen Gruß
von
Cyparis