die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am Januar 24, 2014, 19:27:41

Titel: Ein Wandrer
Beitrag von: gummibaum am Januar 24, 2014, 19:27:41
Ein Wandrer trat an meine Seite,
er kam bei Nacht und seltsam gleicht
er mir genau und ich entgleite
mir selbst, mein Innerstes erweicht.

Was mich bisher im Sein gehalten,
ein Ich, so einzig, wahr und recht,
ist doppelt da. Und Zweifel spalten
mich furchtbar, ach, ich bin nicht echt.

Als Fälschung zeigt mir nun ein Andrer
mein Wesen. Raub ist es, Kopie.
Dann, als er weicht, werd ich zum Wandrer
und such mein Urbild. - Find es nie.
Titel: Re:Ein Wandrer
Beitrag von: Daisy am Januar 26, 2014, 22:20:34
Lieber Gummibaum,

ein sehr interessantes und geheimnisvolles Gedicht!
Eine Selbstbetrachtung von außen als auch von innen, ohne zu einem schlüssigen Ergebnis zu kommen.

Sollte es in S2 Z1 nicht wie folgt heißen: Was mich bisher im Sein gehalten, ... ? Bin selbst etwas unschlüssig!

Gefällt mir sehr, dein Gedicht!

Lieben Sonntagabendgruß von
Daisy
Titel: Re:Ein Wandrer
Beitrag von: gummibaum am Januar 26, 2014, 23:48:13
Danke, liebe Daisy. Da mir Cyparis an anderer Stelle schon den gleichen Vorschlag gemacht hat, habt ihr wohl recht mit "im" und ich ändere.
Titel: Re:Ein Wandrer
Beitrag von: cyparis am Januar 27, 2014, 12:27:02
Lieber Gummibaum,

das ist schon magisch-mystisch,
ich fühle mich wie in einen dunklen Abgrund gezogen.
Ich habe sehr lange und oft über das Gedicht nachgedacht, das in einer Reihe mit Thema-Ähnlichem großer Dichter und Schriftsteller steht.
So schnell läßt mich das nicht wieder los!


Lieben Gruß
von
Cyparis

Titel: Re:Ein Wandrer
Beitrag von: gummibaum am Januar 27, 2014, 16:52:49
Auch dir, lieber Cyparis, vielen Dank.

LG gummibaum