die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Fridolin am Februar 03, 2014, 15:13:45

Titel: Geschütteltes Wintersonett
Beitrag von: Fridolin am Februar 03, 2014, 15:13:45
Durchs Fenster schaue ich wie stets zum Garten.
Der Winter hat ihn oft mit Pracht gemalt,
doch heuer nur mit seiner Macht geprahlt.
Ein weißes Glöckchen hofft, bald geht's zum Starten.

Schon will es sich in feinste Löckchen kleiden,
weil es im Traum ein Sonnenstrahlen neckt;
indem es sich nach Lichtsignalen streckt,
lässt träumend es die zarten Glöckchen läuten.

Vom Lenz möcht auch ein Dichter reimend künden,
jetzt, da das Licht noch nicht zum Keimen reicht,
dass er mitunter sehr beim Reimen keucht,
sich doch nur schwer die Reime keimend ründen.

Weshalb der Dichter nun beschaulich träumt
bei einem Bierchen, das ihm traulich schäumt.
Titel: Re:Geschütteltes Wintersonett
Beitrag von: Erich Kykal am Februar 03, 2014, 19:56:30
Hi, Fridolin!

Meisterlich! :)

LG, eKy
Titel: Re:Geschütteltes Wintersonett
Beitrag von: Fridolin am Februar 04, 2014, 08:38:17
Vielen Dank, Erich.

Kürzlich stieß sich ein Leser an dem Wort "ründen". Ich meine, ich hätte es mal bei dir gelesen, es ist vielleicht etwas veraltet, ich kenne es schon lange und finde es recht poetisch in der Passage "reimend künden - keimend ründen". Im Duden steht nur die "Ründe".

LG Fridolin
Titel: Re:Geschütteltes Wintersonett
Beitrag von: cyparis am Februar 21, 2014, 21:39:01
ründen
kenne ich auch noch.

Ein weißes Glöckchen hofft, bald geht's zum Starten.

Ich hätte es sooo geschmeidiger gemacht:
Ein weißes Glöckchen hofft: Bald geht's zum Starten.


Wieder ein meisterliches Werk aus Deinem Schüttelkabinett!

Lieber Fridolin,

daß Dich ganz herzlich grüßen
von
Cyparis!