die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Erich Kykal am M?RZ 03, 2014, 17:13:15
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Du gibst dich mir mit allen deinen Sinnen,
ein Opferlamm, das heiß verbluten will.
Das Tier gewahrend hält dein Wollen still
und lässt den Trieb die Oberhand gewinnen.
Mit bloßen Krallen meiner Fantasie
will ich das Fleisch von deiner Seele reißen
und rasend in die nackte Blöße beißen,
die sich ergeben will und weiß nicht wie!
Mit scharfen Fängen darf ich dich zerfetzen
bis auf den Urgrund deiner wahren Lust,
wo du begreifst, was du mir geben musst:
Die dunklen Träume, die dich sonst verletzen!
So fallen wir gereinigt in den Abend,
geborgen noch im Dunst gestillter Gier,
und feiern still das unerklärte "Wir",
darin wir schweben, satt und alles habend.
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Hallo Erich, Raubtier,
ein vor Energie glühender Text! Stärke, Gewalt und Aussicht auf Zerstörung können ja Stimulanz sein. Und das Opferlamm braucht sie hier, um seine eigene Lust aus den Tiefen befreien und sich von verletzenden Träumen reinigen zu lassen. Auf dieser Grundlage findet nach der Durchwirkung zweier so unterschiedlicher Seelen der quälende Stau von Kraft bzw. Schwäche Ausgleich. Schön der Übergang zur erlösenden Ruhe in der letzten Strophe.
Sehr, sehr gern gelesen.
LG gummibaum
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Wie's Lämmlein unterm Messer ....
Lieber Erich,
wenn die Liebe so wild und schier kannibalisch wird, jagt sie mir Angst ein, mag sie noch so schön gefaßt sein.
Oh weh, oh weh ..
Es sei denn, es ist eine von mir unerkannte Metapher.
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Hallo Erich,
das ist ja ein wildes Spektakel!
Ganz unwillkürlich kamen mir Dracula und Vampire in den Sinn, auch ein leichtes Gruseln stellte sich ein. ;)
"...will ich das Fleisch von deiner Seele reißen...", wer macht denn sowas!
Vertipperle: Mit scharfen Fängen...
Wieder einmal zeigt sich ganz deutlich, dass du einfach alles drauf hast! Klasse!
LG Daisy
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Hi, Leute!
Wisst ihr, was mich hier geärgert hat? Dass ich kein Regelmaß bei den Kadenzen geschafft habe! Strophe 2 fällt aus dem Rahmen, aber gerade die wollte ich nicht ändern!
wmmw
mwwm
wmmw
wmmw
Ich hoffe, der Lapsus ist verzeihlich in punkto Sprachmelodie.
Gum, vielen Dank für den Lorbeer, aber ein "Raubtier" in diesem Sinne bin ich schon lange nicht mehr - eher Fantasievorstellungsvegetarier... ;D
Cypi, eine Metapher hatte ich nicht im Sinn, als ich es schrieb - es sollte nur ein Pamphlet der puren Lust sein. Aber natürlich gibt es da Deutungsmöglichkeiten...
Daisy, kaum etwas ist so von Geben und Nehmen abhängig wie ein Geschlechtsakt. Meist soll er die Harmonie einer Beziehung spiegeln, aber manchmal braucht einfach die innere Sau ihren Auslauf - beiderseitig! Dies sollte aber keine Vergewaltigung darstellen.
Vielen Dank für eure lobenden Kommentare!
LG, eKy
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moin moin Erich,
technisch brauche ich dein Gedicht nicht mehr zu kommentieren, du hast es im Griff.
Inhaltlich bin ich mir einig, ist es erkennbar gelungen, die Wollust zwischen deinen Krallen ;D
Es gefällt sehr, Zagorry
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Hi, Zag!
Vielen Dank für's Reinschauen!
Krallige Grüße, eKy ;)
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Kaum noch ein so 'triebhaftes' Gedicht gelesen wie dieses.
Wenn das auf realen Empfindungen beruht, dann bekomm ich ja schon fast Angst vor Dir Erich ;D
Beeindruckte Grüße
wolfmozart
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Träume, lieber WM, ewig ungelebte Träume...