die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am M?RZ 16, 2014, 00:13:46
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Ich siegte trotz wertloser, dunkler Haut,
gelangte zu Ehre in Kriegen,
und hellhäutig war meine schöne Braut,
fast lernte die Seele doch fliegen.
Da schürte der Neider gemein den Sog
der sterbenden Ängste, entfachte
den Argwohn, dass meine Frau mich betrog,
und schmerzhaftes Zürnen erwachte.
Nun sah ich mein Weib als Hure, geschickt
taktierend mit wirrer Klage.
Ich habe barbarisch die Frau erstickt -
Und Nacht frisst all meine Tage.
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HI, Gum!
Eine klassische Thematik!
Das "wertloser, dunkler Haut" in S1Z1 könnte man falsch verstehen, nämlich nicht als Ansicht des LyrIch, sondern des Autors, der diese jenem nur unbedarft in den Mund legt. Auch wenn Othello selbst als Kind seiner Zeit solcher Ansicht gewesen sein mag, es bleibt doch ein säuerlicher Nachgeschmack bei einem so eindeutig formulierten Rassismus.
S2Z3 ist sehr dicht gepackt und muss beschleunigt gelesen werden, um im Takt zu bleiben. Leider ist gerade hier der Wortlaut eher obstruktiv formuliert. Flüssiger: "den Argwohn, dass mich die Frau betrog".
S3Z2 hat zwar die geforderten drei Heber, scheint aber verglichen mit den anderen dreihebigen Zeilen doch etwas knapp an Silben. Alternative: "taktierend mit wirrlicher Klage" oder so...
Klangorientierter Vorschlag für die Conclusio: "Nun frisst mir die Nacht alle Tage.".
Sehr gern gelesen!
LG, eKy
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Lieber Gummibaum,
ich sag einfach nur:
Dramaturgisch Klasse!
LG
Cyparis
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Hallo Erich und cyparis,
habt Dank. Ich lass den Text mal ein paar Tage ruhen. Evtl. gehe ich nochmals drüber.
LG gummibaum