die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am M?RZ 30, 2014, 22:13:18
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Ich will an diesem Frühlingstag nicht klagen.
Die Vase, die mir Wasser gibt, ist schön.
Und werde ich den Garten nie mehr sehn,
und nicht die Sonne, hilft mir kein Verzagen.
Ich werde tapfer leuchtend bei dir stehen,
dass du die Frische meiner Blüte trinkst,
erquickt von meinem Duft den Tag verbringst
und schneller welkend vor den andern gehen.
oder als Sonett:
Ich will an diesem Frühlingstag nicht klagen.
Die Vase, die mir Wasser gibt, ist schön.
Und werde ich den Garten nie mehr sehn,
und nicht die Sonne, hilft mir kein Verzagen.
Ich werde tapfer leuchtend bei dir stehen,
dass du die Frische meiner Blüte trinkst,
erquickt von meinem Duft den Tag verbringst
und schneller welkend vor den andern gehen.
So sind doch oft das Nehmen und das Geben,
wie bei den beiden ungerecht verteilt:
Der eine nutzt den anderen zum Leben
und gibt ihm nur Ersatz, damit er weilt.
Der aber willigt ein, weil ihn sein Streben,
wo er es fühlt, von seiner Trauer heilt.
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Hi, Gum!
Ein Zuckerstückchen mit Hirnschmalzfaktor, rund und butterweich zu lesen!
Als alter Sonettfan sollte ich ja voll und ganz für diese Variante stimmen, auch wenn ich deine obere Version gut verstehe - das Ende von S2 ergibt eine wundervolle Conclusio, die eigentlich keiner weiteren Erklärung bedarf. Auch hier könnte das Gedicht ganz wundervoll enden, und das ganz ohne den danach in den Terzetten noch quasi nachbohrenden erhobenen moralischen Zeigefinger.
Ach, es geht mir wie offenbar dir: Ich kann mich nicht entscheiden! :D
Allergernst gelesen!
LG, eKy
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Lieber Gummibaum,
mir gefallen beide Fassungen.
Die erst finde ich lapidarer, wuchtiger.
Von daher beeindruckt sie mich mehr.
Herzlichen Gruß
von
Cyparis
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Ja, die Terzette (ich konnte es nicht bleiben lassen!) entziehen den Quartetten den Saft. Gut, dass ihr das auch so seht.
Danke, Erich, danke Cyparis.
LG gummibaum