die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Erich Kykal am April 19, 2014, 12:07:20

Titel: Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am April 19, 2014, 12:07:20
Sei du mein einzig wahres, tiefstes Bild,
an dem ich betend meine Glut erhalte
und führe meine Seele, wenn ich wild
mein Brennen atme und zuletzt erkalte.

Sei du mein Halt in jeder dunklen Stunde,
da uns die Schöpfung stirnend überragt
und gib mir Trost aus deinem sanften Munde,
an dem ich mich erhalte, bis es tagt.

Sei du mein Tod, in den ich lächelnd gleite,
wenn mich mein leises Danken nicht mehr trägt.
Sei du die Ewigkeit an meiner Seite,
die zärtlich mir die letzte Wunde schlägt.

Und bin ich fort, verstreue mein Gedächtnis
in jeden roten Sonnenuntergang,
und nur der letzte Ton sei mein Vermächtnis,
den dir ein ferner Vogel dabei sang...
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Daisy am April 19, 2014, 18:28:06
Hallo Erich,

du Meister gefühlvoller Gedichte!

Diese harmonischen Verse schmeicheln sich ohne Umweg ins Herz und berühren die Seele.
Was könnte ich zu einem solchen Gedicht anderes sagen, als dass es von einer Schönheit ist, die immerwährende Gültigkeit hat.

Es ist ein Jammer, dass so wenige Menschen den Wert von solch hochwertiger Lyrik erkennen und schätzen!
Deine Gedichtbände sollten in jeder Bibliothek stehen.

Bin hellauf begeistert! Großes Kompliment!  :)

Herzliche Ostergrüße
von
Daisy

Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am April 19, 2014, 19:11:10
Hi, Daisy!

Oh, meinen innigsten Dank für ein solch großes Lob! Ab und zu hab ich wohl auch romantische Momente... :D

Es stimmt, ich hab selber wenig davon: Lesungen finden mangels allgemeinen Interesses wie mangels von Enthusiasmus meinerseits so gut wie nie statt. Einmal nur habe ich den Fehler gemacht, meine Schüler - auf mehrfahes Verlangen - ein Gedicht von mir lesen zu lassen. Sie konnten nicht einem einzigen Satz folgen, geschweige denn einem roten Faden. Nicht mal der Vortrag wurde von den drei oder vier halbwegs Interessierten verstanden. Der Rest der Klasse hatte ohnehin hirnfrei... :-[
Bestätigung und Zuspruch erhalte ich also nur hier in den Foren unter meinesgleichen.

LG, eKy
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: cyparis am April 24, 2014, 19:29:30
Das ist große, große Kunst, die verzaubert und hinreißt.
Welch eine Melodie klingt aus den fast verzweifelten Worten!
Verse, für die Ewigkeit gemacht.


Bewundernd:
Cyparis
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Curd Belesos am April 25, 2014, 00:34:23
moin moin, solche Verse liest man mit dem Herzen, wenn man Gefühl für lyrische Kunst hat. Ein Liebesgebet, meine aufrichtige Anerkennung.

Curd

Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am April 25, 2014, 17:48:28
Hi, Cypi, Curd!

Eigentlich für mich eine "Trockenübung". Die wenigen Male, da ich geliebt (oder es mir eingeredet) habe, wurde ich abgelehnt, enttäuscht oder verraten. Andererseits musste ich den noch wenigeren Menschen, die offenbar in mich verliebt gewesen zu sein schienen, immer sagen, dass ihre Gefühle meinerseits nicht erwiedert wurden.

Von solchen tiefen Verbundenheiten kann ich also nur theoretisch schreiben - aber die Fantasie sollte ausreichen... ;) :D

Vielen Dank für euren freundlichen Zuspruch! :)

LG, eKy
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Curd Belesos am April 26, 2014, 00:37:34
Hi, Erich,

es sind die Wünsche, Phantasien und ungestillten Sehnsüchte, die auch mir die Nahrung zu meinen Versen geben. Nicht nur bei Gedichten um die Liebe. Dein Gedicht und dein Kommentar sind für mich die Bestätigung dafür, daß man nur mit einer inneren Bindung des LyrI an die Aussage des Gedichtes, Gefühle an den Leser vermitteln kann.

LG
CB
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: wolfmozart am April 26, 2014, 13:55:57
Auch ich kann mich meinen Vorrednern im Lob nur anschließen.

Poesie pur, wo inhaltlich und handwerklich alles stimmt.

Liebe Grüße

wolfmozart
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: cyparis am April 26, 2014, 14:34:59
Lieber Erich,


Von solchen tiefen Verbundenheiten kann ich also nur theoretisch schreiben


das glaube ich nicht ganz vorbehaltlos.
Das hieße, daß Du keiner tiefen Empfindungen fähig (gewesen) wärst, womit Du Dich selbst widerlegt hättest.


Lieben empfindenden Gruß
von
Cyparissos
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am April 26, 2014, 20:18:13
Hi, Curd, WM, Cypi!

Der Mensch, die Widersprüchlichkeit per definitionem... ;) ;D

LG, eKy
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: cyparis am April 26, 2014, 21:41:08
Sehr wahr - hin und wieder sogar sehr begrüßenswert! :)
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: gummibaum am April 26, 2014, 21:53:05
Hallo Erich,

ich finde, dass du in diesem Gedicht eine vollendendete Beziehung sprachlich ebenso vollendet gestaltest.

Mehrmals sehr gern gelesen.

LG gummibaum
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am April 27, 2014, 08:52:08
Hi, ihr!

Erneut reizte mich hier die Ambivalenz der Deutung: Es kann sich auf eine Person beziehen, aber auch auf die Natur, ja, es könnte sogar der Monolog eines Selbstverliebten sein. ;)

Vielen Dank für das Lob!

LG, eKy
Titel: Re:Du mein Leben
Beitrag von: gummibaum am April 27, 2014, 09:08:33
Auch eine göttliche Instanz lässt sich hineinlesen.
Titel: Re: Du mein Leben
Beitrag von: Erich Kykal am Mai 29, 2021, 22:02:30
Ach lieber Gum, du weißt ja, wie ich es damit halte ...  ::) >:D

LG, eKy