die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: gummibaum am April 26, 2014, 16:09:10

Titel: Frühlingsgewitter
Beitrag von: gummibaum am April 26, 2014, 16:09:10
Es scheint ein lindes, noch nicht ganzes
Gewitter, das das Frühjahr gibt,
voll ernster Schwärze, doch des Tanzes
Geschwister mehr, wie selbstverliebt.

Ein Blitz, ein Donner und ein Schauer,
sie wirken fröhlich, kosend, zart
und scheinen nur von kurzer Dauer -
doch, plötzlich, unvermittelt, hart,

nach grellem Funken, gellend Krachen.
Aus wilden Böen hagelt Eis,
gefriert des Kirschbaums weißes Lachen,
er gibt die kahlen Äste preis,

und während Flieder still verbluten,
stürzt von den Dächern Guss auf Guss.
Die Siele röcheln unter Fluten,
und in der Straße schäumt ein Fluss…
Titel: Re:Frühlingsgewitter
Beitrag von: cyparis am April 29, 2014, 20:23:51
Lieber Gummibaum,

eine tolle Frühlingsgewitter-Verdichtung:
Ich höre und sehe alles (mit).
Aber ich ließe die Siele gurgeln statt stöhnen.


Ganz herzlichen Gruß
von
Cyparis
Titel: Re:Frühlingsgewitter
Beitrag von: Erich Kykal am April 30, 2014, 21:20:40
Hi, Gum!

Die letzte Strophe ist die mit Abstand lyrischste und beschwört die intensivsten Bilder! Die anderen reichen da im Vergleich leider nicht hin, wenngleich sie nicht schlecht sind.

Gern gelesen!

LG, eKy
Titel: Re:Frühlingsgewitter
Beitrag von: gummibaum am April 30, 2014, 22:13:03
Hallo Cyparis, hallo Erich,

das Gedicht habe ich parallel zum Ereignis geschrieben. Das heißt, am Anfang sah es so aus, als ob sich das Gewitter gleich wieder verzieht und ich wollte genau diesen Aspekt verfolgen. Aber nach ein paar Minuten wurde es unerwartet heftig und ich wurde in die Gegenrichtung getrieben. Ich habe zum Schuss nur "ist/sind" gegen "scheint/scheinen" getauscht.  

LG g