die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Makaveli am Mai 08, 2014, 01:41:40
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Im alten Wald, dort stand ein Baum
und seine Eicheln lagen kaum,
da kam herbei das wilde Schwein
und haute sich die Eicheln rein.
Im Laufe von vielen Jahren
Tiere und Pflanzen waren
im alten Walde ungestört,
bis der Mensch kam, der empört
zuerst erlegte wildes Schwein,
weil Anblicke beleidigt sei’n.
Wälder fällend schuf er Räume
rodete Land, fällte Bäume,
bis den Rest vom Walde stellte dar:
der Baum, der einst der Erste war.
Als kurz darauf war ausgestorben,
Mensch der alten Wald verdorben,
musst lang der Baum allein stehen.
Im toten Boden einzugehen,
ohne Schweine, Eicheln, Blätter.
Dank saurem Regen. Das Wetter
war alles, was vom Menschen blieb.
Und dieses Schild, das man beschrieb.
Und eine Mauer. Und ihr Putz.
Ein toter Baum. Und Denkmalschutz.
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Die beiden letzten Verse sind sehr eindringlich, lieber Makaveli!
Das ganze, etwas rohbehauen klingende Gedicht verlangt danach, sich mit dem Zeitenlauf zu beschäftigen.
Herzlichen Gruß
von
Cyparis