die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Jana am August 19, 2014, 04:54:54
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Nun sieh, wie hinter dunkelblauem Tuche
verstohlen rotorange Lichter glühen.
Wie Sonnenfunken sich versteckt bemühen,
mit Wärme Menschen zu begleiten. Suche
nach endlicher Erlösung, die die Morgen
samt ausgeschlafnen Lichtern mit sich bringen,
die leis dem Erdball Freiheitslieder singen,
beendend mondesfinstrer Nächte Sorgen.
Und schau, wie Farbenspiele uns begleiten,
die Wolkenformen wie mit Feuer nähren,
und unsre Fantasie mit Flammen wärmen.
Wie uns die Strahlen auf den Wegen leiten
und unser wärmedürstendes Begehren
behüten und mit sanftem Griff umschwärmen.
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Ja, Jana, da schaut man!
Leider bin ich noch zu schlaftrunken, um das schöne Sonett aufzunehmen;
Aber im zweiten Vers der zweiten Strophe ist mir eine Diskrepanz aufgefallen.
Vielleicht sollte ich Erichs kundigen Kommentar abwarten?
Respekt, Respekt.
Du wirst mir ja richtig unheimlich! ;)
Lieben Frühmorgengruß
von
Cyparis
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Liebe Cyparis,
ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht, was Du meinst, verzeih bitte.:)
Unheimlich? So was entsteht bei mir nur nachts (ich hab keine Ahnung warum - das finde ich unheimlich ;D) .
Mal sehen, wie das wird, wenn die Schule Mittwoch wieder anfängt..
Danke!
Liebe Grüße,
Jana
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"unheimlich" -
damit wollte ich ausdrücken, daß Deine lyrische Begabung schier überwältigend ist.
So ähnlich, wie manche Leute Zauberkünstler "unheimlich gut" finden.
Naja - nur so ein Nachtgedanke.
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"unheimlich" -
damit wollte ich ausdrücken, daß Deine lyrische Begabung schier überwältigend ist.
Was für ein wundervolles Lob, liebe Cyparis. Ich bin ganz sprachlos.
Danke! :)
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Hallo Jana,
ich bin zwar schon halb aus der Tür, will aber schnell zwei Stellen, die mir in dem wunderschönen Sonett aufgefallen sind, für die Bearbeitung nennen.
S2V1 die der Morgen
S2V2 wachkitzelnden (fügt sich rhythmisch nicht gut ein)
Sehr gern gelesen
LG g
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HI, Jana!
Ein schönes Sonett. Intensive, edle Sprache.
Ein paar Tipps:
Nun sieh, wie hinter dunkelblauem Tuche
verstohlen rotorange Lichter glühen.
Wie Sonnenfunken sich versteckt bemühen Komma.
mit Wärme Menschen zu begleiten. Suche
nach endlicher Erlösung, die die Morgen
samt wachkitzelnden Lichtern mit sich bringen, "wachkitzelnden" wird unnatürlich betont. Alternative: "samt ausgeschlafnen Lichtern..."
die still der Welt die Freiheitslieder singen, Das "die" spezifiziert, sodass man eine vertiefende, nähere Erklärung zu den Freiheitsliedern erwartet, welche dann aber nie kommt. Besser: "die leis dem Erdkreis Freiheitslieder singen,"
beendet mondesfinstrer Nächte Sorgen. Hier müsste korrekt "beendend" stehen.
Und schau, wie Farbenspiele uns begleiten,
die Wolkenformen mit dem Feuer nähren, Schöner: "wie mit Feuer"
und unsre Fantasie mit Flammen wärmen.
Wie uns die Strahlen auf den Wegen leiten
und unser wärmebringendes Begehren "wärmebringendes" bezieht sich auf "Begehren", aber das Begehren selbst ist nicht wärmebringend. Richtig: "wärmedürstendes"
behüten und mit sanftem Griff umschwärmen.
Sehr gern gelesen und betüftelt! :)
LG, eKy
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Erich,
ich verneige mich!
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??? Du? Hier, in Janas Faden? Wofür um alles in der Welt verneigst du dich???
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vor Deinem Können, lieber Erich, vor Deinem Können.
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Liebe Jana,
dein Sonnett berührt mich zutiefst.
Alles was es ausdrückt kann ich genauso nachempfinden.
Ein Gedicht, das wahrlich meinen Tag erhellt und mir mal wieder so einiges aufzeigt :)
Danke!
Erichs Vorschläge runden das ganze dann perfekt ab.
Einzig: Ich denke Begehren kann Wärme mit sich bringen. Vielleicht gleichzeitig auch nach mehr dürstend?
Auf jeden Fall bringt es aber die Wärme mit sich, die fehlte, als man kein Begehren spürte. Denn zum Begehren gehören schließlich immer zwei. Und spätestens das gegenseitige Begehren erzeugt dann Wärme.
Sonnige Grüße,
Meishere
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Liebe Jana,
jetzt hat es mir die Sprache verschlagen! Ich finde keine Superlative, um dein Sonett zu loben. Es ist einfach wunderschön.
Makellos, wenn du Erichs Vorschläge annimmst.
Ich verneige mich vor deinem großen Talent.
Lieben Gruß
Jenny
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Lieber gummibaum,
danke für Deine Anmerkungen. Erichs Vorschläge decken das ja schon ab.
Lieber Erich,
auch ich verneige mich! Ich danke dir für deine wundervollen Vorschläge!
Liebe Petra,
danke für Dein wundervolles Lob!
Beste Grüße euch allen,
Jana
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@Jana
Grüße.
So, zuerst eine Ganzaufnahme, hmm, ein Sonett. Ich gehe tiefer.
Metrik:
Darf beim Enjambement die Metrik so aussehen?
Zitat:
Nun sieh, wie hinter dunkelblauem Tuche
verstohlen rotorange Lichter glühen.
Tuche=Xx und die neue Zeile xXx. Darf also auf der endenden Zeile eigentlich nur“Tuch“, stehen (betont) Nur eine Frage, denn da habe ich keine Ahnung.
Weiter:
Das Sonett ist ok. Paar gelungene Metrikspielchen dabei. Grins. (rotorange)
Du spielst ganz schön mit deinen Wörter und deren Zusammenstellung.
Zitat:
Nun sieh, wie hinter dunkelblauem Tuche
verstohlen rotorange Lichter glühen.
Das Spiel der Farben ist eins A. Ich frage mich, ob man für „Lichter“ doch etwas Geheimnisvolleres nehmen könnte.
Zitat:
beendend mondesfinstrer Nächte Sorgen
„mondesfinstrer“
Ich hätte diese Konstellation nicht gewählt. Es sagt aus, der Mond sei finster. mondeslanger??tränenfinstrer??mondesstiller??
Egal, nur ein Fragezeichen.
Return:
Zitat:
die Wolkenformen wie mit Feuer nähren,
wie Wolkenformen sich (mit) (im) Feuer nähren,
Zitat:
behüten und mit sanftem Griff umschwärmen.
behüten und mit sanftem Hauch umschwärmen.
Return und Fazit.
Schöne Wortspielerei, schöne Wortkonstellationen. Wobei ich Enjambements allgemein nicht so liebe. Vielleicht, weil ich sie so wenig anwende, gebrauche.
Die Bilder gut, sehr gut.
Tschüss.
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Hallo horstgrosse2,
zunächst: danke.
Dann: Ich hab keine Ahnung, wie das mit der Metrik bei Enjambements ist.
Weiter: Mit Worten zu spielen ist meine Leidenschaft, ja.:)
Und: "mondesfinstrer", deine Anmerkung dazu klingt logisch. Ich werd's mir durch den Kopf gehen lassen.:)
"Hauch" - passt eher zu Wind, oder?
Noch mal: danke.
Liebe Grüße,
Jana
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Zitat von horstgrosse2: "Es sagt aus, der Mond sei finster". Nein: Es sagt aus, dass Mondfinsternis herrscht oder der Mond die Finsternis nicht wirklich lichten kann. In dieser Bedeutungsunschärfe liegt reizvolle Bedeutungsweite. Auch die anderen Bilder im Gedicht, die infrage gestellt werden, finde ich den vorgeschlagenen Alternativen gegenüber vorzuziehen.
LG g