die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Das Blöken der Lämmer => Thema gestartet von: gummibaum am September 21, 2014, 14:28:49
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Ich bin bereit. Des Hanfes Schlinge
liegt meinem Halse zärtlich an.
Mein Körper gibt sich hin. Ich springe,
weil ich es nicht erwarten kann.
Im Absturz glühen meine Wangen,
und alle Poren werden weit -
Da reißt der Strang, und mein Verlangen
entgleist in hartem Widerstreit.
Der große Tod ist ausgeblieben,
der Hanf hielt nicht, was er versprach.
Er hat sich kurz am Hals gerieben
und gab schon nach, eh er ihn brach.
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Hi, Gum!
Sehr sachlich, ja lapidar schilderst du den Hergang des missglückten Suizids! Das ist genial, vermittelt es dem Leser doch das beklemmende Gefühl, als schriebe hier wirklich jemand, der schon so weit vom Leben und der Freude daran entfernt ist, dass ihm wirklich alles irgendwie egal ist und ihn emotional gar nicht mehr erreicht: Totaler Burnout!
So gerät eine derart schreckliche Situation zu einer fast burlesken Abhandlung über die Tücke des Objekts! Der Abgrund klafft hier aber zwischen den Zeilen...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy
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Lieber Gummibaum,
ich könnte es nicht annähernd so gut kommentieren wie Erich.
Das ist schwarzer oder Galgen-Humor par excellence!
Cyparis
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Hallo Erich und cyparis,
vielen Dank für eure wunderbaren Kommentare, die mich sehr erfreuen. Ich musste beim Schreiben des Gedichts an eine Frau denken, deren Liebhaber versagt.
Ganz liebe Grüße
gummibaum
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Ich musste beim Schreiben des Gedichts an eine Frau denken, deren Liebhaber versagt.
Da müßte man aber schon sehr tief graben, um an diese Deutung zu gelangen! ;D
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Das ist auch nicht beabsichtigt, cyparis. Es erklärt aber vielleicht einige Bilder. Ich schiele beim Schreiben öfter auf eine assoziierte zweite Geschichte.
LG g
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Ja, das weiß ich -
ich rate auch gerne um die Ecke, aber dieser Vorgabe kam ich nicht auf die Schliche! ;)
LG
Cyparis