die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Letreo71 am September 30, 2014, 23:49:55
-
Es war einmal ein feiner Koch,
ja ich glaub das war er doch.
Rührei fand er ziemlich cool,
doch vom Rühren wurd er schwul.
Entschuldigung, an dieser Stell'
ich meine natürlich homosexuell!
Er schwenkte um auf Spiegelei,
davon er aß nun täglich zwei,
als ob das grad die Lösung sei.
Das viele Eiweiß vertrug er nicht,
Pickel verzierten sein Gesicht,
doch das gefiel ihm leider nicht.
Er kaufte Ei in Pulverform,
die Wirkung, ja die war enorm!
Es sanken die Werte vom Cholesterin
und aus Christian wurd Christin.
Heut kräht der Hahn auf seinem Mist:
" Hätt ich gewusst, dass es so einfach ist..."
-
moin moin Letreo,
der verdichtete Gedanke und auch der Stil missfallen mir.
Es ist nicht mein Geschmack, aber gelesen habe ich es, um mein persönliches Urteil abgeben zu können.
LG
CB
-
Moin Curd,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Schade, dass Dir mein Gedicht so gar nicht gefällt.
Lieben Gruß,
Letreo
-
Ich habe auch schon Besseres von dir gelesen, Letreo 71.
LG gummibaum
-
Hallo Gummibaum,
könntest Du Deinen Kommentar bitte begründen.
Ich verstehe nicht, was an meinem Gedicht so schlimm sein soll.
Lieben Dank,
Letreo
-
Nicht schlimm, letreo71! Ganz im Gegenteil finde ich es gut, dass du, die kleine Kinder und viel Arbeit hat, noch Zeit findest, Einfälle in Sprache umzusetzen. Schließlich kannst du nicht stundenlang über einen Vers nachdenken. Doch nun die Begründung meines obigen Kommentars:
Der Inhalt ist von wechselnder Stringenz der Logik. Eierrühren mit der Folge homosexueller Anwandlungen finde ich lustig. Die Idee, mit Spiegelei das Rühren und diese Konsequenzen zu vermeiden, leuchtet mir ein. Eiweiß von täglich zwei Eiern verursacht ebenso wenig Pickel, wie der Cholesterinmangel den Östrogenspiegel erhöht und Feminisierung bewirkt.
Der Hahn ist für die Eier gar nicht nötig, nur für die Küken. Mir wird nicht klar, was sein Krähen aussagen soll. Oder will er eine Henne sein und noch mehr arbeiten müssen?
Der Inhalt ist in seinem Spaßcharakter durch überflüssige Verse (z.B. in Strophe 1 die Verse 2, 5 und 6) und Füllwörter (grad, leider) ausgebremst. Die Metrik wechselt häufig (Betonung 1. Vers: 2. Silbe, 2. Vers: 1. Silbe usw.). Die Wortwahl ist oft simpel (cool/schwul), gelegentliche Verstümmlung der Wörter (wurd, Stell') und eine invertierte Wortstellung (davon er aß) senken den Lesegenuss.
Ich hoffe, meine Begründung war auch nicht schlimm.
Liebe Grüße
gummibaum
-
Lieber Gummibaum,
vielen Dank für Deine aufrichtige und ernüchternde Begründung!
Ich habe jetzt so oft gehört das ich schlecht bin, weil die Metrik nicht stimmt,
ich zu viele Adjektive und Füllwörter verwende usw. usw.
Selbst die Sonne hat mein Geschreibsel auf den Müll gefegt.
Mir war nicht bewusst, dass ich so schlecht bin!
Ich möchte hier nicht länger den Lesegenuss stören und deshalb,
Auf Wiedersehen!
Mit respektvollen Grüßen,
Letreo
-
Liebe Letreo -
wer wird denn gleich....
Bei mir liegt es lediglich an meiner langen Leitung:
Ich habe den Witz einfach nicht kapiert.
Das einzige, was mir wirklich mißfällt, ist das "leider" in den Pickelversen.
Warum leider? Wärs besser gewesen, wenn sie ihm gefallen hätten? ;)
Nicht aufgeben, bitte!!! :)
Herzlichen Gruß
von
Cyparis
-
Liebe Letreo,
Ein Administrator aus einem anderen Forum gab mir zum Anfang meiner "Laufbahn" folgenden Rat, den ich gerne an dich weitergebe in der Hoffnung du wirst ihn zu nutzen wissen :
....."Das Dichter Leben ist eines der Schwersten,
denn die Kritiker, Notengeber, Gönner und Besserwisser sind ein gnadenloses Völkchen. Nicht nur hier, sondern überall im Berufs- und Privatleben. Wer sich auf
einen Catwalk begibt und seine Gedankenwelt nach außen kehrt, wird gnadenlos liebkost oder attackiert.
Gerade im Lyrik Bereich sind Gut und Böse reine Geschmacksache. So manches Werk, das ich nicht mal über einer Latrine lesen möchte, wurde schon umjubelt
angenommen. Aber viele tiefsinnige, fantasievolle und fein ziselierte Texte mit Tiefgang ohne Ende, wurden in den Staub getreten und gnadenlos abgestraft.
Aber genau das ist ja die Herausforderung, der sich ein Literat stellt. Dünnhäutigkeit führt hier nur zu Depressionen und leitet einem vorzeitigen Alterungsprozess
ein. ;D
Mir fällt dazu immer der dumme Spruch ein:
„Was kümmert es eine Deutsche Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr reibt!“
Nimm alles, wie es kommt - aber nimm es. ...."
Ich wünsche dir, daß es dein Selbstbewusstsein stärken kann.
CB
-
Nicht dass ich den guten Gummibaum als Wildsau bezeichnen möchte - und seine Argumente stimmen ja nüchtern betrachtet. Allerdings weiß ich nicht, warum er diese so unsensibel und nachgerade in zynischer Ruppigkeit rübergebracht hat. So kenne ich ihn nicht. Stach ihn ein alter Groll aus anderen Foren? Oder war ihm die potentielle Missverständlichkeit seiner Formulierungen etwa gar nicht bewusst?
Grundsätzlich bleibt zu sagen, dass man die Menschen eben nicht erreicht, wenn man ihnen die (subjektive) Wahrheit wie einen nassen Lappen um die Ohren haut.
LG, eKy
-
Nicht aufgeben, bitte!!!
Liebe Cyparis,
vielen Dank dafür!
Das einzige, was mir wirklich mißfällt, ist das "leider" in den Pickelversen.
Warum leider? Wärs besser gewesen, wenn sie ihm gefallen hätten?
Das leider habe ich eingesetzt, weil ich dachte, das sonst ein Wort, wegen der Metrik fehlt.
Gummibaums Worte fand ich gar nicht so schlimm, nur ehrlich.
Ich schreibe jetzt ungefähr ein Jahr, es kann nur besser werden!
Wenn ich nur nicht so unsicher wäre.
Ebenso herzliche Grüße,
Letreo
-
„Was kümmert es eine Deutsche Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr reibt!“
Hallo Curd,
momentan bin ich eher ein Eichhörnchen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. ;D
Vielen Dank für Deine Worte, die ich mir sehr zu Herzen nehme! Großes Dichterehrenwort!
Lieben Gruß,
Letreo
-
Hallo eKy,
auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar! ;)
Freundliche Grüße und ein schönes Wochenende,
Letreo
-
Laß Dich durch nichts und niemanden verunsichern!
Alle Dichter haben einmal angefangen, keiner kam als Meister zur Welt! :)
-
Liebe Letreo71,
meine Worte haben den richtigen Ton verfehlt. Schreib bitte weiter!
LG gummibaum
-
Lieber Gummibaum,
dann schreib ich also weiter, selber Schuld. ;)
Vielen Dank,
Letreo
Kikeriki (Ein netter Versuch!!!)
Im Strandhotel, das "Maritim",
war einst ein Koch, sehr feminin.
Er rührte zärtlich um das Ei
und verspeiste täglich zwei.
Das viele Ei bekam ihm nicht,
Pickel verzierten sein Gesicht.
Er kaufte Ei in Pulverform,
die Wirkung, die war ganz enorm.
Heut kräht der Hahn auf seinem Mist:
"Wie schön, dass der Bart geblieben ist."
-
Hi, letreo!
Eine kleine Einführung ins Einmaleins des klassischen Lyrikers:
Zu beachten sind beim Dichten hauptsächlch drei wichtige Details: Auftakt, Hebungszahl, Kadenz
1) AUFTAKT
Es gibt den betonten Auftakt (Heute, Freunde, wird's was werden") und den unbetonten Auftakt (Im Strandhotel, im Maritim,), je nachdem, ob die erste Silbe der Verszeile betont oder unbetont gelesen wird. Hat man sich einmal für eine Sorte entschieden, so sollte man innerhalb eines Gedichtes unbedingt dabei bleiben, sonst kommt der Leser aus dem Takt, es entsteht kein Rhythmus der Verse.
2) HEBER
Hebungen oder kurz Heber nennt man die betonten Silben einer Verszeile (Siehe die oben bei den Auftakten angeführten Beispiele von vierhebigen Versen). Die Anzahl der Heber pro Zeile bestimmt den Duktus, also Lesegeschwindigkeit und Eindruck. Gedichte mit kurzen Zeilen (2-4 Heber) wirken beschleunigend und wirken dynamisch, solche mit vielen Hebern (ab 5 aufwärts) entschleunigen und wirken getragen. Die Heberzahl sollte - abgesehen von Sonderformen - eher beibehalten werden. Will man unbedingt Wechsel verwenden, sollten sie aber einem festen Rhythmus folgen, zB 4-3-4-3 Heber in einem Quartett. Bestimmte Kombinationen von Auftakt und Hebungszahl haben bestimmte Namen wie Daktylus, Trochäus, Jambus, Ambibrachys,... Wer möchte, darf das auswendig lernen.
3) KADENZ
So wie es unbetonte und betonte Auftakte gibt, gibt es betonte und unbetonte Zeilenenden. Ein betontes Zeilenende heißt männliche Kadenz (m), sie wirkt streng und hart, ein unbetontes weibliche Kadenz (w), die wirkt weich und fließend. Bestimmte Gedichtformen schreiben die Kadenzen vor, so sollte das streng klassische Sonett ausschließlch weibliche Kadenzen haben (wird heute kaum noch beachtet). Kadenzen kann man wechseln (mitunter entsteht dadurch sogar eine besondere Dynamik), allerdings sollte man sich auch da an einen einmal gewählten Rhythmus halten, da auch hier sonst der Leserhythmus stolpert, zB. w-m-w-m oder w-m-m-w.
Nun zu deinem Gedicht:
Den ersten drei Zeilen entnehme ich, dass dein Gedicht unbetonte Auftakte hat, vierhebige Zeilen (Verse) und männliche Kadenzen.
Kikeriki (Ein netter Versuch!!!)
Im Strandhotel, das "Maritim", So ist das unkorrekt. Entweder "im Maritim" oder "dem Maritim".
war einst ein Koch, sehr feminin.
Er rührte zärtlich um das Ei
und verspeiste täglich zwei. Betonter Auftakt! Hier bricht dein Rhythmus. Alternative: "und er verspeiste täglich zwei."
Das viele Ei bekam ihm nicht,
Pickel verzierten sein Gesicht. Betonter Auftakt! Altern.: "und Pickel zierten sein Gesicht."
Er kaufte Ei in Pulverform,
die Wirkung, die war ganz enorm.
Heut kräht der Hahn auf seinem Mist:
"Wie schön, dass der Bart geblieben ist." Senkungssprall! So nennt man es, wenn zwei unbetonte Silben direkt nacheinander kommen. Sollte nie passieren, ebensowenig wie der Hebungsprall, wenn zwei betonte Silben zusammen stehen: "Wie schön, dass der Bart geblieben ist."
Alternative: "Wie schön sein Antlitz wieder ist!" (Den Gag mit dem Bart verstehe ich nicht - was hat das mit seinen Pickeln zu tun?)
Ich hoffe, meine kleine Vorlesung kann dir helfen, gewisse Dinge fürderhin zu beachten. :) Und bloß nicht ins Bockskorn jagen lassen! ;) :D
Gern gelesen!
LG, eKy
-
Hallo eKy,
vielen Dank für Deine Mühe und die Einführung! Da hab ich aber noch was vor.
Nicht jetzt und wahrscheinlich auch nicht dann, aber eines Tages, oder besser gesagt,
jeden Tag ein bisschen und dann wird das schon.
Zumindest hoffe ich das.
Kikeriki (Ein zweiter netter Versuch!!!)
Im Strandhotel, "Im Maritim",
war einst ein Koch, sehr feminin.
Er rührte zärtlich um das Ei
und er verspeiste täglich zwei.
Das viele Ei bekam ihm nicht,
und Pickel zierten sein Gesicht.
Er kaufte Ei in Pulverform,
die Wirkung, die war ganz enorm.
Heut kräht der Hahn auf seinem Mist:
"Wozu ein Bart doch nütze ist -
verdeckt die Pickel im Gesicht."
"Noch besser geht es wirklich nicht!"
Vielleicht wird das mit dem Bart jetzt deutlicher.
Lieben Gruß,
Letreo
-
Hi, letreo!
Ja - so kann der Leser den Sinn im Bart erkennen. :)
Diesmal nur zwei Fehlerchen:
S2Z1 - Komma am Ende bleibt trotz des "und" eingangs der Folgezeile.
S2Z4 - hat einen betonten Auftakt: "Praktischer geht es wohl nicht!" und nur drei Heber, einen zu wenig.
Läse man einen unbetonten Auftakt, würde das Wort "praktischer" sehr unnatürlich klingen.
Heut kräht der Hahn auf seinem Mist:
"Wozu ein Bart doch nütze ist, Hier würde ich statt des Kommas einen Bindestrich setzen (eigentlich besser Doppelpunkt, aber den hast du schon in der Vorzeile)
verdeckt die Pickel im Gesicht, Hier erscheint mir ein Punkt oder Strichpunkt geeignet.
praktischer geht es wohl nicht!" Altern.: "Noch besser geht es wirklich nicht!" - So bleibt die Zeile im Takt: Vier Heber, unbetonter Auftakt.
LG, eKy
-
Hallo eKy,
vielen lieben Dank nochmal für die große Mühe.
"Noch besser geht es wirklich nicht!" :)
Ich freu mich!
Lieben Gruß,
Letreo