die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Ingo Baumgartner am Oktober 12, 2014, 08:57:32
-
Ich will die Welt verändern, ihr ein Angesicht
der neuen Frische geben, die mit Altem bricht.
Ich will die Welt verändern und ich kann es auch.
Schon lange möcht ich einen Sommerfliederstrauch
im Garten haben. Nun, ich geh und setze ihn
mit viel Bedacht genau vors Küchenfenster hin.
Ich hab die Welt verändert, meine jedenfalls,
sie zeigt sich merklich anders, weitaus besser als
vorher.
-
Lieber Ingo,
das finde ich originell: Eine banale Geschichte mit großer Botschaft, geschickter Einsatz des Enjambements, und mit etwas Phantasie reimt sich der letzte, zweisilbige Vers auf die Überschrift.
Die Botschaft ist klar: Große Töne spucken, aber untätig bleiben - das bringt kein Steinchen ins Rollen. Im Kleinen beginnen, vor allem mit dem, was man kann und was ganz persönlich machbar ist, wird ein Stückchen Welt verbessert. Wenn sich jeder um die Klarheit und Sauberkeit seiner eigenen Pfütze kümmerte, in der er paddelt, anstatt für die gesamte Menschheit Berge versetzen zu wollen, ginge es ohnehin den meisten Menschen besser.
Dir noch einen schönen Sonntag,
Aspasia
-
Hi, Ingo!
Sehr philosophisch. Warum reimen sich die beiden letzten Zeilen nicht? Ich kann nur eine Absicht dahinter vermuten, denn dass einer wie du da keinen Reim fände, ist ausgesprochen unwahrscheinlichst! ;)
Ich selbst spüre den Ehrgeiz, irgendetwas zu verändern, ob an Welt oder Umfeld oder gar an mir selbst, langsam erlöschen. Ich bin eigentlich nur noch da, weil ich noch nicht weg bin... ;D
Eine Alterserscheinung?
Gern gelesen! :)
LG, eKy
-
Lieber Ingo,
ich würde gerne einige Worte meines (bisweilen als revolutionär geltenden) Freundes anfügen:
"Gib der Welt, auf die du wirkst, die Richtung zum Guten, so wird der ruhige Rhythmus der Zeit die Entwicklung bringen. Diese Richtung hast du ihr gegeben, wenn du, lehrend, ihre Gedanken zum Notwendigen und Ewigen erhebst, wenn du, handelnd oder bildend, das Notwendige und Ewige in einen Gegenstand ihrer Triebe verwandelst. Fallen wird das Gebäude des Wahns und der Willkürlichkeit, fallen muss es, es ist schon gefallen, sobald du gewiss bist, dass es sich neigt; aber in dem Innern, nicht bloß in dem äußern Menschen muss es sich neigen."
Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Neunter Brief
Liebe Grüße
Thomas
-
Aspasia, Erich und Thomas! Ich danke euch herzlich für die Anmerkungen, die ich sehr schätze. LG Ingo
-
Moin moin Ingo,
......die Tat, wie auch das Gedicht sind revolutionär :D
Genau das, was du beschreibst, hat mein Schwiegersohn vor.
Ich werde ihm deine Zeilen an die Küchentür nageln, da er zur Zeit im Urlaub ist.
Die kleinen, kaum beachteten Dinge des Lebens lassen sich, wie du es zeigst,
mit wohlgesetzten Worten wunderbar beschreiben.
LG
CB
-
Lieber Ingo,
Ja, das ist wirklich revolutionär, so kann der Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt verändern.
Ich bewundere, welch große Poesie und Philosophie du da mit wenigen, scheinbar einfachen Versen und Worten gezaubert hast!
Lieben Gruß!
charis
-
Curd und charis - herzlichen Dank für die Anmerkungen. LG Ingo
-
Lieber Ingo -
ich machs kurz und schmerzlos wie üblich:
Klasse 1 A!
Ganz im Sinne von Jana:
Cyparis
-
Lieber Ingo,
was zunächst eine Karikatur zu werden scheint, ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, aus der Revolution in weiser Einschränkung eine gute Sache für sich und andere zu machen.
Vom Duft des Flieders berauscht
gummibaum
-
Hoppla!
Habe mich vertippt.
Meinte charis.
Oder jeden der andren Kommentatoren.
-
Danke cyparis und gummibaum! LG Ingo