die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: gummibaum am November 16, 2014, 20:11:56
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Mein Kind, wie du im späten Herbst
mir meines Herzens Rinde kerbst!
Du schneidest bis ins weiche Mark,
das ich so sorgsam dir verbarg.
Und was du weckst, das wird noch Glut.
Mir ist so sterbensfroh zumut.
Mein Herz macht achtlos Tore weit.
Komm, Winter, hol mich vor der Zeit!
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Lieber Gummibaum -
schmerzend schön!
Ich fühle mich an den großen H. Heine erinnert, der ja auch ein Meister der Knappheit sein konnte.
Daß Du so romantisch formuliertst - eine neue Facette.
Herzlichen Abendgruß
von
Cyparis
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Hi, Gum!
Sehr schön verdeutlichen deine Zeilen die psychische Labilität, die große Gefühle bewirken können: Da hat sich einer mit seinem Lebensrhythmus abgefunden und sich gut hinter stabilen Gewohnheiten und täglicen Titualen verschanzt - und dann wirft eine unrationale Verliebtheit, die gegen alle Logik ist, alles über den Haufen.
In so einer Lage setzt mitunter ungewollt Erkenntnis ein, wenn man das graue, langweilige Gebäude des bisherigen Seins plötzlich von außen sieht, weil man wegen der emotionalen Schräglage sozusagen außer sich ist - und so plötzlich die schmutzige, verschlampte Fassade der eigenen Lebenslüge vor sich hat und ihrer gewahr werden muss!
Das kann schon mal zu suizidalen Tendenzen oder zumindest Todessehnsucht führen...
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
PS: Ich würde mich freuen, wenn du mich auch wieder mal des öfteren kommentieren könntest. Oder ist die Bitte gar zu frech? :-\
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Erich, Du heißgelobter Frechling! ;D
gummibaum scheint anderweitig beschäftigt(er) zu sein. ;)
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moin moin gummibaum,
auch wenn Erich seine Sicht kommentiert hat, will es mir nicht gelingen, den Gedanken nachzuvollziehen.
Ich werde es mehrfach lesen müssen um das Gesamtbild zu verstehen.
LG
CB
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Hallo, ihr Lieben,
vielen Dank. Ich bin zur Zeit nicht sehr dichtungsaktiv. Was dieses Gedicht betrifft: Ein alter Mann, den ein junges Blut dazu bringt, die Liebe zuzulassen, auch wenn ihn der Tod dadurch rascher holt. Aber man kann es natürlich anders verstehen. Der Dichter überschaut sein Werk nie und hat nur eine Stimme unter vielen.
LG gummibaum
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moin moin gummibaum,
die sechste und achte Zeile haben mich irritiert, denn sie passen zur Aussage von Erich.
Die anderen Verse lese und verstehe ich wie du sie jetzt als Dichter erklärst.
Deine Gedanken, dass ihn der Tod früher ereilen wird, wenn er dem jungen Blut nachgibt, kann ich nachvollziehen,
aber warum sollte ihm dabei sterbensfroh zu Mute sein???
Bei mir wäre es umgekehrt ;)
Auf der anderen Seite könnte man seine Ironie darin sehen, oder es als bittersüße, makabere Äußerung verstehen.
Es hat mich beschäftigt, und jetzt da ich es verstehe, lese ich es auch gerne ;)
LG
CB
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Lieber Gummibaum,
Ich kann diese Art deiner Gedichte nicht mehr unvoreingenommen lesen.
Und das tut mir echt leid. Egal, diese späte Fahrt in der Achterbahn der Gefühle sei dir vergönnt! ;)
Schönes Gedicht!
Lieben Gruß
charis
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Hallo Curd,
sterbensfroh heißt zum Sterben bereit für eine wunderbares Gefühl oder Erlebnis.
Hallo Charis,
solche Gedichte entstehen gelegentlich nach einem Arbeitstag und sind Niederschläge einer Stimmungslage. Mit dem realen Leben hat es nichts zu tun. Ich lebe in einem kleinen Zimmer im Meißner auf dem Lande, verbringe täglich 4 Stunden im Zug zur Arbeit und zurück, 6-7 Stunden in der Schule und 3 Stunden mit einem Spanischstudium. Ich bin hier in schöner Natur und gerne allein und zurückgezogen. Mein ältester Sohn wohnt hier zwar noch, ist aber meist bei seiner Freundin.
LG gummibaum
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Lieber Gummibaum,
Ich freu mich natürlich etwas über dein "wirkliches" (ziemlich ausgefülltes :)) Leben zu erfahren, aber so hab ich das gar nicht gemeint. Ich dachte an deinen - ich sags jetzt einmal einfach so - Roman, den du hoffentlich einmal fertig schreiben wirst, damit ich ihn lesen kann :). Ich hoffe, du weißt jetzt, was ich meine.. dort findet sich für mein Gefühl dieses Thema auch. Aber das ist eben nur meine ganz persönliche Sicht. :)
Lieben Gruß
charis
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Lieber gummibaum,
wie könnte man so gefühlvollen Versen widerstehen!
Das ist Lyrik, die mir das Lesen von Gedichten zum Genuss macht, die mich in ihre Welt mitnimmt.
"Der Dichter überschaut sein Werk nie und hat nur eine Stimme unter vielen." Das mag wohl so sein, aber der Dichter bringt viele eigene Eindrücke und Emotionen in seine Werke mit ein und das ist es, was den Leser erreichen und bewegen kann, vor allem dann, wenn die Gedichte auch handwerklich gut ausgeführt sind.
LG Daisy
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Das ist einfach schöne Lyrik.
Da paßt jedes Wort. Inhalt, Reimaschema, Ausdruck....alles am richtigen Fleck.
LG wolfmozart