die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Erich Kykal am Dezember 10, 2014, 19:58:16
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Du sagst so oft, dass wir zusammenblieben,
vereint in Treue jetzt und immerdar,
und glaubst die Worte unverbrüchlich wahr,
von keines Lebens Wechselbad zerrieben.
So golden hast du unser Glück beschrieben,
der Jahre Miteinander, wunderbar
und reich an Künftigem, als wäre klar,
dass nichts uns trüben kann, solang wir lieben.
Doch wenn wir dieses Himmelreich erwürben,
wir stünden still und wollten darum so
ein Leben nicht, um das wir täglich stürben,
erstarrt in Masken, traurig oder froh.
Die Zeit muss alles Fühlende zermürben,
und jeder Wille kennt sein Waterloo.
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Lieber Eky,
Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich dein Gedicht ein bisschen umgeschrieben habe,
inspiriert von deinen philosophischen Gedanken in "Buddha in dir..." ;)
Du sagst so oft, dass wir zusammenblieben,
vereint in Treue jetzt und immerdar,
und glaubst die Worte unverbrüchlich wahr,
von keines Lebens Wechselbad zerrieben.
So golden hast du unser Glück beschrieben,
der Jahre Miteinander, wunderbar
und reich an Künftigem, als wäre klar,
dass nichts uns trüben kann, solang wir lieben.
Auch wenn wir dieses Himmelreich erwürben,
wir stünden still, ob traurig oder froh,
erstarrt im Wollen. Wenn wir täglich stürben,
zerfielen all die Masken stets. Nur so,
von nichts verführt, nichts könnte uns zermürben -
Die Liebe hätte nie ihr Waterloo.
Lieben Gruß
charis
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Lieber Erich,
ich saß gestern Nacht stundenlang vor Deinem Gedicht.
Oft warte ich die Kommentare anderer Leser ab, bevor ich mit meinem Kniefall vorpresche.
Die Variation, die charis uns bietet, ist nicht übel, aber ich weiß nicht, ob sie den Sinn nicht doch - ähnlich der Rotverschiebung - ein wenig ändert, oder nenn es statt Sinn auch Aussage oder Bedeutung.
Wie immer tief beeindruckt:
Cyparis
mit lieben Grüßen
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Hi, Charis!
Danke für diese entzückende Umdeutung! ;)
Hi, Cypi!
Charis hat die Aussage nicht nur geändert, sondern praktisch umgedreht: Meine Version postuliert, dass auch Liebe Illusion ist und vergänglich, Charis Zeilen sagen aus, dass alles Illusion sein mag, nur eben die Liebe nicht. ;D
Wer je verzweifelt, aber einseitig und hoffnungslos geliebt hat, oder wer schon ein paar Ehen hinter sich hat, weiß natürlich, was eher zutrifft ... ;)
LG, eKy
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Hallo Erich,
technisch hab ich natürlich nichts auszusetzen, da lieferst du wie immer ohne Fehl und Tadel ab.
Aber inhaltlich denke ich, dass du hier die Schuld am Verrinnen der Liebe zu sehr auslagerst und auf die Zeit abwälzt.
Es scheint fast so, als hätten die Liebenden keine Schuld oder keinen Verdienst am Scheitern oder Verbleiben der Liebe.
Es ist mir alles zu fatalistisch zu endgültig, aber gerade damit erreicht das Gedicht seine Stärke. Es ist, wenn man sich dem Schicksalglaube fügen kann, unglaublich kraftvoll und vertröstend. Insofern fängst du eine Stimmung auf, der ich nicht zustimme, die aber in sich sehr gelungen dargestellt ist.
Schönen Gruß
koollook
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Hi, Koollook!
Gute Lyrik (und ich hoffe, meine gehört da dazu) lebt davon, Stimmungen mit den rechten Worten einzufangen und sie weiterzuvermitteln, indem das gehörte Wort Bilder erzeugt, die immer auch Gefühlsbilder sind.
Meine Gedichte erheben keinen Anspruch auf allgemeine philosophische Gültigkeit, noch postulieren sie für sich die umfassende Behandlung aller logischen Aspekte einer Thematik. Sie sind Momentaufnahmen von Befindlichkeiten, weiter nichts.
Was immer der Leser davon mitnimmt, ist sein Belang und seine Entscheidung. :)
Vielen Dank für deine Grdanken!
LG, eKy