die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: galapapa am Januar 06, 2015, 16:12:48
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Ein weißer Frieden liegt im Wald.
Der Wind spielt mit den kahlen Zweigen,
verweht das kalte Schlummerschweigen.
Er trägt ein hoffnungsvolles „Bald“
in tiefen Knospenschlaf hinein,
wenn gleißend helle Glitzerdecken
das Leben vor dem Frost verstecken
in eisigem Begrabensein.
Doch an des Wiesenbaches Rand
erwachen schon die ersten Weiden
und sie beginnen, sich zu kleiden
mit ihrem zarten Fellgewand.
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Hallo galapapa,
welch ein schönes, bildreiches Gedicht. Schlafen und Erwachen sind gut ins Gleichgewicht gesetzt und Wörter wie "Schlummerzweigen" und "Fellgewand" schaffen Nähe zu beiden Sphären.
Sehr gern gelesen
LG gummubaum
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Hi, Charly!
Ich darf mich dem Kompliment meines Vorkommentators anschließen: ein sehr schönes Gedicht! Die umfassenden männlichen Kadenzen wirken wie ein Rahmen um die weichen weiblichen in den Mittelreimen. wie bereits gesagt wirken auch die Wortschöpfungen anheimelnd und positiv stimmend.
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Hallo gummibaum,
hab Dank für Dein Lob!
Eigentlich sollte es ein Stimmungsbild zum Winter werden, da ich aber selber absolut wenig vom Winter angetan bin, mussten die Gedanken ans Erwachen aus der Kälte dabei sein.
Liebe Grüße!
Charly
Hallo Erich,
auch Dir herzlichen Dank fürs Lob!
Der Text ist, wie meist bei mir, aus dem ersten Vers heraus entstanden und ich bin froh, mal wieder gesehen zu haben, dass Vierhebigkeit doch so manches Füllwort vermeiden lässt. Aber ohne irgend ein Detail vom Sonett geht es anscheinend nicht. ;)
Liebe Grüße!
Charly
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Hi, Charly!
Oh, umarmende Reime kommen zwar im Sonett vor, sind aber nicht darauf beschränkt. Genauso gut könnte man behaupten, das Quartett "käme vom Sonett", weil es dort eben vorkommt. ;) ;D
LG, eKy
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Lieber Charly,
wie schön, Dich hier wieder mal zu lesen!
Dafür, dass Du den Winter nicht direkt liebst, hast Du sehr einfühlsam ein bezauberndes und stimmiges Winterbild gemalt.
Auf eine solche Weise präsentiert beginnt man sich mit der beschriebenen Jahreszeit anzufreunden und sie zu mögen.
Liebe Grüße
Daisy
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Lieber Charly!
Ich schließe mich allen Vorlobern an -
mit einer Ausnahme:
Fellgewand
gefällt mir nicht so sehr.
Ich liebe Weiden in all ihren Spielarten, die einfache Salix, die Kopfweide und vor allem die Trauerweide.
Wenn ich von fern ihrem erwachenden Schimmer zuschause habe ich eher den Eindruck von Seide oder Samt als zarter Schleier, schimmernd.
Darum lese ich für mich selbst:
Mit ihrem zarten Samtgewand.
Ganz lieben Nachtgruß
von
Cyparis
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Liebe Cyparis,
danke für Deinen lobenden Kommentar!
Klanglich gebe ich Dir Recht mit dem "Samtgewand", doch finde ich das Fell den Kätzchen näher und daher passender.
Aber ich werde darüber nachdenken.
Liebe Grüße!
Charly
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Ja!
Die Weidenkätzchen!!
Aber die kommen erst viel später -
der erste Blätterflaum sieht samten oder schimmernd aus.
Ich erkenne den Wechsel immer an der Farbe, nicht an der Form.
Ganz lieben Gruß
von
Cyparis
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Liebe Daisy,
fast hätte ich Deinen Kommentar übersehen; bitte entschuldige! Ich bin wohl ein wenig aus der Übung.
Danke für die lobenden Worte! Anfreunden mit dem Winter werde ich mich wohl nie können. Das ist auch der Grund, warum mir kein Wintergedicht gelingt ohne den tröstlichen Ausblick auf den Frühling.
Liebe Grüße!
Charly
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Ich schließe mich an: Das ist ein ungewöhnlich schönes Wintergedicht ohne jegliche Schwächen. Sehr gut bis zum Ende durchgehalten.
LG
Aspasia
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Liebe Aspasia,
herzlichen Dank für dieses schöne Lob!
Einer Kommentatorin an anderer Stelle schrieb ich: "So wenig ich den Winter mag, so sehr liebe ich den Frühling."
Sie antwortete mir: "Was wäre der Lenz ohne den Winter?"
Vielleicht ist es von Interesse zu erfahren, dass ich ursprünglich noch zwei weiter Strophen dastehen hatte. Aber ich empfand beim Lesen, dass in den drei vorliegenden alles enthalten ist, was ich sagen wollte. Durchhalten kann auch bedeuten, dass weniger letztlich mehr ist.
Liebe Grüße!
Galapapa