die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Jana am Februar 09, 2015, 18:56:36
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I
Es war kein bloßer Zufall, dass die Liebe
Apollo mit dem wuchtgen Drängen fand.
Durch Amors Pfeil war er doch heiß entbrannt
und feurig lockten ihn drauf seine Triebe.
Es wuchs in ihm ein Feuer, das zu nähren
nur ein Geschöpf auf Erden je vermag.
Und nichts begehrt’ er mehr, im Traum: sie lag
in seinen Armen, ohne sich zu wehren.
Zuvor beschoss der Liebesgott im Zorne
den Sonnengott Apoll, ob Drachensieg.
Denn dieser sprach mit Hohn: „Solch Bogen, vorne -
den du da trägst - ist Rüstung, die mir liegt.
Denn ich bin jener, der, nach Kriegers Horne,
mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht!“
II
„Mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht
Apollo, oh der Sonnengott, ich höre!
Und ich, so kleiner Liebesgott, ich störe
den Helden, der die Drachen wohl besiegt!
Dein Bogen, großer Meister, treffe alle -
doch meiner, Sonnengott, er treffe dich.
Kein Mann verspottet Cupido, nicht mich!
Die Liebe wird zu deiner großen Falle.
Zwei Pfeile habe ich - der eine Blei,
wird wer getroffen, ist er der, der flieht.
Der andere, der Gold um golden sei,
ist jener, dessen Mächte du bald siehst.
Der Sonnengott war noch doch immer frei.
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied.“
III
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied,
das Cupido aus tiefstem Herzen sang.
Sein Zorn glich einem Berg mit steilem Hang
und Glühen lebt in jedem Fingerglied.
Der Gott zog seinen Pfeil und sein Geschoss
traf golden den, der ihn zuvor verhöhnt.
Sein Stolz, er war noch immer nicht versöhnt,
doch der Apollo fiel vom hohen Ross.
Das Gold erweckte gleichsam rein das Feuer,
und zahlreich waren der Gefühle Hiebe.
Die Daphne war ihm jetzt schon wahrhaft teuer.
Sein Flehn sagt, dass er immer bei ihr bliebe!
Der Wald von ihr war dunkles Ungeheuer,
und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe.
IV
Und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe,
die Daphne wie ein zartes Blättchen lockten.
Die Nymphen, die im Sonnenlichte hockten,
warn alle doch Apollons Ehrensiege.
Der Liebesgott mit seinem großen Bogen,
er nahm die Waldesnymphe ins Visier.
Ach! Bliebe sie doch bei Apollo hier…
Das Blei im Pfeil, es traf sie wie in Wogen.
Ihr Fühlen war ihr selber nun verwehrt,
und heißes Blut war in ihr nun so kalt.
Und sie, noch nicht von einem Mann verzehrt,
sie wurde Stund um Stunde weiter alt.
Apollo wurde niemals nicht entehrt,
doch Daphne, sie versteckte sich im Wald.
V
Doch Daphne, sie versteckte sich im Wald,
entfloh Apoll, entfloh dem Lieben selbst.
Die Unberührtheit ist ihr lieb. Ihr Held
verfolgt sie nur, und er verdirbt sie bald.
Sie rannte durch die Wälder und die Täler,
sie rannte panisch, rannte immer schneller.
Das Leben wurde dunkler, niemals heller,
der Grad zum Wandern wurde immer schmäler.
Die Nymphe suchte nach einem Versteck,
versuchte so, die Hoffnung nur zu schinden.
Sie rannte dem Verehrer weiter weg.
Sie sah ihn und sie wollte nur erblinden.
Das Fliehen, hatte es noch einen Zweck?
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden.
VI
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden,
er blickte sich nach allen Seiten um,
und wenn er was gehört, fuhr er herum.
Doch sie, sie wollte immer noch entschwinden.
Er rannte weiter, und sein großer Stolz
war ob der Daphne Flucht noch sehr labil.
Besessenheit war reichlich infantil,
doch war verursacht von des Gottes Holz.
Apollo rannte, rannte, und erkannte,
dass seine Liebe unter diesen Linden
ihm ach! so teuer war und ihn verbannte.
Er sah das Mädchen zwischen Baumes Rinden,
wie sie - sich panisch wendend - weiter rannte.
Er wollte sich an Daphne endlich binden.
VII
Er wollte sich an Daphne endlich binden!
Sie spüren und sie sich zu Eigen machen,
schon der Gedanke ließ ihn selig lachen.
Er wollte sich in ihren Armen winden.
In ihr besteht sein Schicksal fürderhin,
ihr Fliehen ist die Angst vor seinem Mut.
Das Flehen steht ihr dennoch trotzdem gut!
In ihr besteht sein einzger Lebenssinn.
Sie gab ihm ohne Zutun dennoch Freud
und bot ihm trotz der Abwehr starken Halt.
Er hat sein gierges Handeln nicht bereut!
Sein Herz, in diesem war ein tiefer Spalt.
Er lechzte schon nach ihr, er wollt’ sie heut.
Doch dies war nur ein Wunsch, der schon verhallt’.
VIII
Doch dies war nur ein Wunsch, der schon verhallt’:
Das Leben malte weiter bunte Pfade
und kannte dennoch keine Liebesgnade.
Er hörte, wie ihr Weinen ringsum schallt.
Der Sonnengott, er pirschte sacht heran,
die Augen seiner Göttin leuchten ihm.
Sie waren Sterne, die vor ihm entfliehn,
doch zogen sie ihn wohl in ihren Bann.
Es war ein Irren und es war ein Eilen,
er hatte ihr die Treue nicht geschworen.
Der Pfeil ließ Wunden, die wohl niemals heilen
und auch ihr Fühlen war längst eingefroren.
Das Leben hing an dünnen Tränenseilen,
das Leben wurd zum Labyrinth gekoren.
IX
Das Leben wurd zum Labyrinth gekoren,
die Türen stehen offen und verschließen
sich jäh. Die Tränen brennen und sie gießen
die Formen, die, aus denen wir geboren.
Auch Daphne lernte nun das Tränenmalen,
als Künstlerin war sie wohl auserwählt.
Sie hatte sich durch Angst und Furcht gequält,
sie hatte sie durchlebt, die Lebensqualen:
Die Panik, die sie hatte, scheint vergangen,
ganz tief in ihr, war wer, der mit ihr spricht.
Der Himmel ist in Wolkendunst gefangen!
„Oh Vater, bitte, komm! Erlöse mich.“
Zwei Stimmen, die darauf in ihr erklangen -
die Wege beider kreuzen sich doch nicht.
X
„Die Wege beider kreuzen sich doch nicht,
mein Kind, ich höre dein Begehren, Bitten.
Doch trotzdem bricht dies meine eitlen Sitten.
Als Vater schenke ich dir aber Licht.
Als Vater schenke ich dir deine Ruh,
ich weiß, mein Kind, ich weiß um deine Angst.
Als hättest du Verführen je gekannt,
mach nun die Menschenaugen ewig zu!
Ich wünsche dir dein Glück im tiefen See
aus Hoffnung, Freude, die du schon verloren.
Dein Fühlen war zuletzt so kalt wie Schnee!
Du wirst verwandelt. Du bist auserkoren!
Ich sage dir zum ersten Mal „Ade!“"
Sie hatten sich den Abgrund wohl geschworen.
XI
Sie hatten sich den Abgrund wohl geschworen
und Daphne spürte Feuer um ihr Herz,
in allen Gliedern dumpfen, schlimmen Schmerz.
Ein greller Ton verhallt’ in ihren Ohren.
Apollo sah mit kaum benanntem Fassen,
was Daphnes Glieder langsam nun umfängt -
er hätte sich, ob Trauer, fast erhängt,
begann nun neben Lieben aber Hassen.
Sein Körper brannte und dem Gott war heiß,
er spürte nur noch Schmerzen, Stich um Stich.
Er sehnte sich nach Daphnes Herz - dem Eis -
und Schluchzen zerrte an seinem Gesicht.
Er fiel auf Knie, fiel unendlich leis.
Die Fassung halten war für beide Pflicht.
XII
Die Fassung halten war für beide Pflicht,
auch Daphne blieb ganz standhaft, stämmig stehen.
Sie konnte sich nicht rühren und nicht gehen,
der Lorbeerbaum vermehrte ihr Gewicht.
Die Hände waren Blätter, zarte Keime,
und Grün umgab den Busen und die Scham.
Ihr wurde endlich, endlich wieder warm!
Der Stamm umarmte letztlich ihre Beine.
So sicher wähnte sie sich nun, ohn’ Leid.
Apollo jedoch hatt’ ein Blatt erkoren
und nahm ein Stück von ihrem Bäumekleid.
Aus Blättern, die die Liebste wohl umfloren,
flicht er sich einen Kranz - er ist bereit
und ihn verließen schließlich dann die Horen.
XIII
Und ihn verließen schließlich dann die Horen,
die Göttinnen, die Lebensregeln schufen.
Apollo ward von Trauer nur gerufen,
seit ihn des Amors Mächte wohl durchbohren.
Das Leben war ein unendlicher Kreis,
so rund wie auch der neue Lorbeerkranz.
Apollos alter, ruhmverdankter Glanz,
wird langsam mit dem Hass der Liebe alt.
Apollo fleht und ruft dann noch im Schwinden:
„Oh bitte, Friede, komm, errette mich!
Ich will uns in dem Kreiselleben finden,
doch finde ich nur Trauer und nicht dich.“
Es ließen ihn zwar nachher seine Sünden,
doch ihn verließ darauf dann auch das Licht.
XIV
Doch ihn verließ darauf dann auch das Licht,
der Sonnengott, er dunkelte dahin.
Wo war da noch des Lebens wahrer Sinn?
Die Nacht, die Nacht, die Nacht, die schuf er nicht.
Apollo lehrte sich darauf das Lieben
und Fühlen wirklich doch von Grund auf neu.
Er trennte Weizen immer noch von Spreu,
sein Schwert bereit zu weitren Todeshieben.
Im Frieden wollte er die Sonne geben,
tat trotzdem das, was ihn zuvor verriet.
Sein Bogen blieb für ihn sein großer Segen.
Doch war es er, dem Leben wohl entflieht.
Er spürte dies, er fühlte, wenn das Leben
mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht.
VX
Es war kein bloßer Zufall, dass die Liebe
mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht.
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied,
und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe.
Doch Daphne, sie versteckte sich im Wald:
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden.
Er wollte sich an Daphne endlich binden.
Doch dies war nur ein Wunsch, der schon verhallt’.
Das Leben wurd zum Labyrinth gekoren,
die Wege beider kreuzen sich doch nicht.
Sie hatten sich den Abgrund wohl geschworen.
Die Fassung halten war für beide Pflicht,
und ihn verließen schließlich dann die Horen,
doch ihn verließ darauf dann auch das Licht.
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Hi, Jana!
Diese Leistung werde ich so peu á peu bearbeiten. Soweit ich quergelesen habe, versteigst du dich ab und an noch in allzu theatralische Phrasen, und manches ist nicht ganz korrekt verwendet. Aber Eile mit Weile! ;)
Für diesmal das letzte, das Meister-Sonett (die entsprechenden Änderungen müsstest du dann bitte eigenständig auf die entsprechenden Sonette davor übertragen):
VX
Es war kein bloßer Zufall, dass die Liebe
mit engelsgleicher Anmut kämpfen zieht. Überarbeitungswürdig - auch der entsprechende Satz in Sonett II!
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied,
und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe.
Doch Daphne, sie versteckte sich im Wald:
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden.
Er wollte sich an Daphne endlich binden.
Doch dieser Wunsch war allzu bald verhallt.
Das Leben ward zum Labyrinth erkoren,
die Wege beider kreutzen sich dort nicht.
Sie hatten sich dem Abgrund wohl verschworen. (Dem kalten Abgrund schienen sie verschworen.) Wahlweise.
Die Fassung wahren war den beiden Pflicht,
und bald darauf verließen ihn die Horen, Komma.
doch ihn verließ schlußendlich auch das Licht. Verständlicher:"... sein Licht."
Sehr gern gelesen und bearbeitet! :)
LG, eKy
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Liebe Jana,
ich bin wie berauscht und sowieso total beeindruckt.
Welch hohe Kunst hast Du Dir zu eigen gemacht!
Laß uns das Glas heben auf Dich und Ovids Metamorphosen!
Hin und weg:
Cyparis
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Hallo Jana,
ich freue mich sehr, wieder etwas so Schönes zu lesen. Hatte mich schon gefragt, ob du vielleicht zu viel für die Schule arbeiten musst und nicht mehr schreibst. Ich hatte Apoll und Daphne auch schon mal in ein Gedicht verwickelt. Aber zu so einem mächtigen Werk hat es nicht gereicht.
LG gummibaum
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Hi, Jana!
Wie versproch nun die nächste Portion:
I
Es war kein bloßer Zufall, dass die Liebe
Apollo mit dem wuchtgen Drängen fand. Schöner: "mit so wuchtgem Drängen"
Durch Amors Pfeil war er doch heiß entbrannt Schöner: "durch Amors Pfeile war er heiß entbrannt"
und feurig lockten ihn drauf seine Triebe. Schöner: "ihn darauf die Triebe."
Es wuchs in ihm ein Feuer, das zu nähren
nur ein Geschöpf auf Erden je vermag. Altern.: "auf Erden nur ein Liebesglück vermag."
Und nichts begehrt’ er mehr, im Traum: sie lag Kein Komma nach "mehr". Altern.: "und nichts ersehnt' er mehr bei Nacht und Tag // als sie in seinen Armen, ohne Wehren."
in seinen Armen, ohne sich zu wehren.
Zuvor beschoss der Liebesgott im Zorne
den Sonnengott Apoll, ob Drachensieg. Worauf wird hier mit "Drachensieg" angespielt?
Denn dieser sprach mit Hohn: „Solch Bogen, vorne - Na, dieses "vorne" erscheint mir sehr einem Reim geschuldet ...
den du da trägst - ist Rüstung, die mir liegt.
Denn ich bin jener, der, nach Kriegers Horne, Kein Komma nach "der".
mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht!“
Gern gelesen! :)
LG, eKy
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Ihr Lieben,
ich danke euch so sehr für das Lob. Ich habe momentan viel zu tun, deswegen auch weniger Gedichte von mir, aber trotzdem könnte ich das Schreiben nie lassen.
Ja, liebe Cypi, wir danken dem großen Meister Ovid. ;)
Lieber eKy,
deine Verbesserungen sind wie immer gern gesehen. Ich werde mich demnächst mit ihnen auseinandersetzen :)
Jana
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Hi, Jana!
Gern geschehen!
Hier Nr. 2:
II
„Mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht
Apollo, oh der Sonnengott, ich höre! Klarer: "Apoll, der Sonnengott, so wie ich höre!"
Und ich, so kleiner Liebesgott, ich störe Kein Komma nach "ich".
den Helden, der die Drachen wohl besiegt! Schöner: "..., der die Drachenglut besiegt!"
Dein Bogen, großer Meister, treffe alle -
doch meiner, Sonnengott, er treffe dich.
Kein Mann verspottet Cupido, nicht mich!
Die Liebe wird zu deiner großen Falle.
Zwei Pfeile habe ich - der eine Blei,
wird wer getroffen, ist er der, der flieht. Schöner: "wen dieser trifft, der wendet sich und flieht."
Der andere, der Gold um golden sei, Diese Redewendung kenne ich nicht, sie erscheint mir irgendwie falsch. Altern.: "..., der rundum golden sei,"
ist jener, dessen Mächte du bald siehst. Kein reiner Reim: Altern.: "ist jener, der dich bald von innen sieht."
Der Sonnengott war noch doch immer frei. Schöner: "Bisher war dieser Sonnengott so frei -"
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied.“
Gern gelesen und bearbeitet! :)
LG, eKy
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Klasse!
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Hi, Jana!
Nächste Portion:
III
Die Freiheit glich dem grünen Hain, dem Lied,
das Cupido aus tiefstem Herzen sang.
Sein Zorn glich einem Berg mit steilem Hang Komma
und Glühen lebt in jedem Fingerglied. Altern. "ein" statt "und".
Der Gott zog seinen Pfeil und sein Geschoss Komma nach "Pfeil".
traf golden den, der ihn zuvor verhöhnt.
Sein Stolz, er war noch immer nicht versöhnt, "lange" statt "immer".
doch der Apollo fiel vom hohen Ross. Schöner: "Apoll jedoch, der fiel vom hohen Ross."
Das Gold erweckte gleichsam rein das Feuer,
und zahlreich waren der Gefühle Hiebe.
Die Daphne war ihm jetzt schon wahrhaft teuer. Komma am Ende der Vorzeile, und weiter mit: "und Daphne ... wahrlich teuer."
Sein Flehn sagt, dass er immer bei ihr bliebe! Sprachlich wertiger: "Sein Flehen sagt, dass er für immer bliebe!"
Der Wald von ihr war dunkles Ungeheuer, Schöner: "Der Wald vor ihr: ein dunkles Ungeheuer,"
und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe.
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Ich verfolge die Nachbesserungen mit viel Interesse. LG g
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Ich auch!
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Hi, Jana!
Offenbar interessieren sich auch andere ;) für meine Bearbeitung. Ich hoffe, du denkst nicht, ich täte dies, um jemanden zu beeindrucken - es geht mir einzig um die lyrische Qualität, nicht um irgendwelche Selbstdarstellung!
IV
Und an des Forstes Bäumen wuchsen Triebe,
die Daphne wie ein zartes Blättchen lockten. Triebe locken keine Blätter, bloß Blattfresser. Logisch wäre: "die Daphne wie ein zartes Rehlein lockten."
Die Nymphen, die im Sonnenlichte hockten,
warn alle doch Apollons Ehrensiege. Das "warn" klingt unlyrisch. Altern.: "sie waren doch Apollons Ehrensiege."
Der Liebesgott mit seinem großen Bogen, "Der Liebesgott, er spannte seine Sehne // und nahm die ..."
er nahm die Waldesnymphe ins Visier.
Ach! Bliebe sie doch bei Apollo hier…
Das Blei im Pfeil, es traf sie wie in Wogen. Dass ein Pfeil "wie in Wogen" trifft, wird bei mir kein Bild. Altern. (zus. mit Z1): "Das Blei des Pfeiles floss in ihre Vene."
Ihr Fühlen war ihr selber nun verwehrt,
und heißes Blut war in ihr nun so kalt. Schöner: "das heiße Blut in ihr, es wurde kalt."
Und sie, noch nicht von einem Mann verzehrt,
sie wurde Stund um Stunde weiter alt.
Apollo wurde niemals nicht entehrt, Das "niemals nicht" ist nicht dein Ernst, oder? Altern.: "der Gott der Lyra wurde nicht entehrt," (Wo hier für einen Gott Entehrung lauert, ist mir allerdings unverständlich).
doch Daphne, sie versteckte sich im Wald.
Sehr gerne gelesen! :)
LG, eKy
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Hi, Jana!
V
Doch Daphne, sie versteckte sich im Wald,
entfloh Apoll, entfloh dem Lieben selbst. Kein Reim. Altern.: "entfloh Apoll und seiner Liebe Welt." oder: "und ließ das Feld der Liebe unbestellt."
Die Unberührtheit ist ihr lieb. Ihr Held
verfolgt sie nur, und er verdirbt sie bald.
Sie rannte durch die Wälder und die Täler,
sie rannte panisch, rannte immer schneller.
Das Leben wurde dunkler, niemals heller,
der Grad zum Wandern wurde immer schmäler. Schöner: "des Wanderns Grate wurden immer schmäler."
Die Nymphe suchte nach einem Versteck, Senkungsprall, nur 4 Heber. Altern.: "Die Nymphe schlüpfte rasch in ein Versteck,"
versuchte so, die Hoffnung nur zu schinden. Ich kenne "Zeit schinden", aber Hoffnung??? Altern.: "versuchte so, noch etwas Zeit zu schinden."
Sie rannte dem Verehrer weiter weg. "Doch blieb sie nicht und rannte weiter weg."
Sie sah ihn und sie wollte nur erblinden.
Das Fliehen, hatte es noch einen Zweck?
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden.
Sehr gern gelesen und beklugfummelt! ;) :D
LG, eKy
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Vervollkommnen ist kein loses Wort.
Ich spreche aus Erfahrung.
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Hi, Jana!
VI
Der Gott, er hatte Mühe, sie zu finden,
er blickte sich nach allen Seiten um,
und wenn er was gehört, fuhr er herum. Suboptimal formuliert. Altern.: "bei jedem Laute fuhr er jäh herum."
Doch sie, sie wollte immer noch entschwinden.
Er rannte weiter, und sein großer Stolz
war ob der Daphne Flucht noch sehr labil. Schöner: "... ob der Nymphe Flucht ..."
Besessenheit war reichlich infantil,
doch war verursacht von des Gottes Holz. Klarer (und ohne das wiederholte "war"): "jedoch erzwungen von des Pfeiles Holz."
Apollo rannte, rannte, und erkannte, Kein Komma nach dem 2. "rannte".
dass seine Liebe unter diesen Linden
ihm ach! so teuer war und ihn verbannte. Klarer: "ihn floh, aus ihrem Lebenskreis verbannte."
Er sah das Mädchen zwischen Baumes Rinden,
wie sie - sich panisch wendend - weiter rannte.
Er wollte sich an Daphne endlich binden. Um das "Er" nicht zu wiederholen: Kleine Abänderungen der wiederholten Zeilen sind erlaubt! Hier wäre ein Komma am Ende der Vorzeile und ein "und wollte sich ..." danach durchaus erwägenswert.
VII
Er wollte sich an Daphne endlich binden!
Sie spüren und sie sich zu Eigen machen, Schöner: "Sie spüren und sich ganz zu eigen machen," ("eigen" klein).
schon der Gedanke ließ ihn selig lachen.
Er wollte sich in ihren Armen winden.
In ihr besteht sein Schicksal fürderhin, Die männlichen Kadenzen stören in den umarmenden Versen. Da hier alle Reime männlich sind, konterkariert diese Str. die erste allzu stark. Altern.: "An ihrem Bilde hängt sein ganzer Wille,"
ihr Fliehen ist die Angst vor seinem Mut. "ist nur Angst vor seiner Größe."
Das Flehen steht ihr dennoch trotzdem gut! "wie sehnt er sich nach ihrer jungen Blöße -"
In ihr besteht sein einzger Lebenssinn. "ihr Angesicht ist seiner Lust Destille."
Sie gab ihm ohne Zutun dennoch Freud Klingt furchtbar mit Verkürzung zu männlicher Kadenz!
und bot ihm trotz der Abwehr starken Halt.
Er hat sein gierges Handeln nicht bereut! "gierges" klingt komisch. Wie wär's mit "krudes"?
Sein Herz, in diesem war ein tiefer Spalt. Ungeschickt formuliert: "Sein Herz, in diesem ..." klingt grausam! Altern: "In seinem Herzen war ein tiefer Spalt."
Er lechzte schon nach ihr, er wollt’ sie heut.
Doch dies war nur ein Wunsch, der schon verhallt’. Sehr ungünstig formuliert! Das "verhallte" würde ich unbedingt unverkürzt lassen.
Mein Tipp zu Sonett VII: Die Terzette komplett umschreiben und auf weibliche Kadenzen achten!
VIII
Doch dies war nur ein Wunsch, der schon verhallt’: Na, das trifft sich doch gut: "verhallte - schallte"! Das behebt sogar einen Zeitfehler in S1Z4! Altern.: "Doch dies war nur ein Wunsch, der bald verhallte."
Das Leben malte weiter bunte Pfade
und kannte dennoch keine Liebesgnade.
Er hörte, wie ihr Weinen ringsum schallt. "... schallte."
Der Sonnengott, er pirschte sacht heran, Klarer: "..., er pirschte sich heran,"
die Augen seiner Göttin leuchten ihm. Alles andere Mitvergangenheit - das "leuchten" sollte "leuchteten" heißen, aber das passt metrisch nicht. Altern.: "lockten ihn" - damit hättest du auch gleich einen sauberen Reim auf "entfliehn".
Sie waren Sterne, die vor ihm entfliehn,
doch zogen sie ihn wohl in ihren Bann. "gleich" statt "wohl"?
Es war ein Irren und es war ein Eilen,
er hatte ihr die Treue nicht geschworen. Schöner: "denn Treue hatte er ihr nicht geschworen."
Der Pfeil ließ Wunden, die wohl niemals heilen Schöner: "... riss Wunden, ...". Komma am Zeilenende.
und auch ihr Fühlen war längst eingefroren.
Das Leben hing an dünnen Tränenseilen,
das Leben wurd zum Labyrinth gekoren. Schöner: "ward"
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Ich kann nur immer wieder konstatieren:
Unglaublich, unglaublich!!
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Hi, Jana!
IX
Das Leben wurd zum Labyrinth gekoren, "erkoren" wäre klangvoller.
die Türen stehen offen und verschließen
sich jäh. Die Tränen brennen und sie gießen
die Formen, die, aus denen wir geboren. Das eingeschobene "die" staut den Sprachfluss. Altern.: "den Formenkreis, aus welchem wir geboren."
Auch Daphne lernte nun das Tränenmalen,
als Künstlerin war sie wohl auserwählt.
Sie hatte sich durch Angst und Furcht gequält,
sie hatte sie durchlebt, die Lebensqualen:(kein Komma am Ende der Vorzeile) "und sie durchlebt, all ihre Lebensqualen:"
Die Panik, die sie hatte, scheint vergangen, "schien"
ganz tief in ihr, war wer, der mit ihr spricht. Kein Komma nach "ihr". Schöner: (Kein Komma am Ende der Vorzeile) "an jener Stimme, die aus Tiefen spricht."
Der Himmel ist in Wolkendunst gefangen! "war"
„Oh Vater, bitte, komm! Erlöse mich.“
Zwei Stimmen, die darauf in ihr erklangen -
die Wege beider kreuzen sich doch nicht. "kreuzten"
X
„Die Wege beider kreuzen sich doch nicht, "kreuzten". Der Anführungsstrich sollte erst zu Beginn der 2. Zeile stehen, dort beginnt die direkte Rede. Punkt am Zeilenende.
mein Kind, ich höre dein Begehren, Bitten. "Mein Kind, ..."
Doch trotzdem bricht dies meine eitlen Sitten.
Als Vater schenke ich dir aber Licht.
Als Vater schenke ich dir deine Ruh,
ich weiß, mein Kind, ich weiß um deine Angst.
Als hättest du Verführen je gekannt, Hier besser Bindestrich als Komma.
mach nun die Menschenaugen ewig zu! Schöner: "mach ewig nun die ..."
Ich wünsche dir dein Glück im tiefen See
aus Hoffnung, Freude, die du schon verloren.
Dein Fühlen war zuletzt so kalt wie Schnee!
Du wirst verwandelt. Du bist auserkoren!
Ich sage dir zum ersten Mal „Ade!“" Die internen Anführungsstriche würde ich weglassen. Das verwirrt.
Sie hatten sich den Abgrund wohl geschworen. "Sie hatten sich dem Abgrund wohl verschworen."?
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Chapeau!
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Hi, Jana!
XI
Sie hatten sich den Abgrund wohl geschworen "dem A. wohl verschworen,"? Komma am Zeilenende.
und Daphne spürte Feuer um ihr Herz,
in allen Gliedern dumpfen, schlimmen Schmerz.
Ein greller Ton verhallt’ in ihren Ohren. Schöner: "Ein greller Ton (Laut?) erreichte (versehrte?) ihre Ohren."
Apollo sah mit kaum benanntem Fassen, Diese Strophe halte ich für ziemlich missglückt. Würd ich komplett umschreiben! ZB: "Apollo sah und konnte es kaum fassen,"
was Daphnes Glieder langsam nun umfängt - "... umfing -"
er hätte sich, ob Trauer, fast erhängt, "und er, der so an seinem Sehnen hing,"
begann nun neben Lieben aber Hassen. "begann zu lieben und zugleich zu hassen."
Sein Körper brannte und dem Gott war heiß, "Zu Ende war die Jagd, die lange Reise,"
er spürte nur noch Schmerzen, Stich um Stich.
Er sehnte sich nach Daphnes Herz - dem Eis - "- dem Eise -"
und Schluchzen zerrte an seinem Gesicht. Betonungsfehler "an". Altern.: "und Schluchzen stieg ihm bebend ins Gesicht."
Er fiel auf Knie, fiel unendlich leis. "Er brach ins Knie, er fiel unendlich leise."
Die Fassung halten war für beide Pflicht.
Gern gelesen und bearbeitet! :)
LG, eKy
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Lieber eKy,
ich danke dir. Ich werde deine nächsten Portionen abwarten und meinen Kranz dann bearbeiten.
Jana :)
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Hi, Jana!
Na, dann will ich dich nicht länger warten lassen! ;) ;D
XII
Die Fassung halten war für beide Pflicht,
auch Daphne blieb ganz standhaft, stämmig stehen. Schöner: "auch Daphne, sie blieb still und stämmig stehen."
Sie konnte sich nicht rühren und nicht gehen,
der Lorbeerbaum vermehrte ihr Gewicht. Schöner: "... verlieh ihr sein Gewicht."
Die Hände waren Blätter, zarte Keime, "wurden"?
und Grün umgab den Busen und die Scham.
Ihr wurde endlich, endlich wieder warm!
Der Stamm umarmte letztlich ihre Beine.
So sicher wähnte sie sich nun, ohn’ Leid. Das "ohn" wirkt recht gedrechselt. Altern.: "Sie wusste sicher sich und ohne Leid."
Apollo jedoch hatt’ ein Blatt erkoren Senkungsprall "jedoch". Altern.: "Apollo sah, sie war für ihn verloren,"
und nahm ein Stück von ihrem Bäumekleid. "Blätterkleid". Übernimmst du meine Vorzeile, gibt es keine Wortwiederholung mehr. "Bäumekleid" jedenfalls ist falsch und krude!
Aus Blättern, die die Liebste wohl umfloren, "..., die der Liebsten Haupt umfloren,"
flicht er sich einen Kranz - er ist bereit
und ihn verließen schließlich dann die Horen. "endlich" statt "schließlich"?
XIII
Und ihn verließen schließlich dann die Horen,
die Göttinnen, die Lebensregeln schufen.
Apollo ward von Trauer nur gerufen, "... war in Trauer, wie verrufen,"
seit ihn des Amors Mächte wohl durchbohren. Zeitfehler. Umformulierung: "gefangen in Gefühlen, die durchbohren."
Das Leben war ein unendlicher Kreis, "unendlicher" muss hier auf Silbe eins betont werden, normal wäre Silbe zwei. Altern.: "... war unendlich wie ein Kreis,"
so rund wie auch der neue Lorbeerkranz.
Apollos alter, ruhmverdankter Glanz, Kein Komma am Zeilenende.
wird langsam mit dem Hass der Liebe alt. Schöner: "er wird mit dem Verlust der Liebe alt."
Apollo fleht und ruft dann noch im Schwinden:
„Oh bitte, Friede, komm, errette mich! "Frieden" klingt schöner, runder. Kein Komma nach "Frieden".
Ich will uns in dem Kreiselleben finden, "Dein stilles Tal, ich will es endlich finden,"
doch finde ich nur Trauer und nicht dich.“
Es ließen ihn zwar nachher seine Sünden, "Verlassen ward er zwar von seinen Sünden,"
doch ihn verließ darauf dann auch das Licht. "doch ihn verließ schlussendlich auch sein Licht."
XIV
Doch ihn verließ darauf dann auch das Licht, "Doch ihn verließ schlussendlich auch sein Licht,"
der Sonnengott, er dunkelte dahin.
Wo war da noch des Lebens wahrer Sinn? "Wo waren noch des Lebens Glut und Sinn?"
Die Nacht, die Nacht, die Nacht, die schuf er nicht. "Die endlos tiefe Nacht erschuf er nicht."
Apollo lehrte sich darauf das Lieben
und Fühlen wirklich doch von Grund auf neu. Umständlich formuliert.
Er trennte Weizen immer noch von Spreu,
sein Schwert bereit zu weitren Todeshieben. Ging es hier um Todeshiebe???
Im Frieden wollte er die Sonne geben, "In Frieden ..."
tat trotzdem das, was ihn zuvor verriet. Schöner: "dennoch"
Sein Bogen blieb für ihn sein großer Segen. Ich dachte, Eros ist der mit dem Bogen???
Doch war es er, dem Leben wohl entflieht. Zeitfehler. Es müsste "entfloh" heißen.
Er spürte dies, er fühlte, wenn das Leben
mit engelsgleicher Anmut Kämpfen zieht. Zeitfehler. Es müsste "zog" heißen. Hier würde ich die Terzette umschreiben.
Deine häufigsten Fehler sind das wilde Mischen von der hier vorherrschenden Mitvergangenheit mit Formen der Gegenwart - also die Zeitfehler!
Abgesehen von ein paar unnötig geschraubten - oder unmöglichen - Formulierungen allgemein gut geschrieben.
Manchmal fehlt es dir (noch) an der Vielseitigkeit eines größeren Vokabulars - aber das ist wohl eine Alterserscheinung ... ;)
Sehr gern gelesen! :D Viel Spass beim Überarbeiten! ;) ;D
LG, eKy
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Ich sperre augen, Ohren und Nase auf.
Wenn es je Fruchtbares gab .......!
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Liebe Jana,
Eine sehr beeindruckende Leistung!
Ich bin wieder einmal fasziniert von deinem Talent! :)
Lieben Gruß
charis