die Lyrik-Wiese
Wiesengeschichten => Erzählungen von Tausend und einem Halm => Thema gestartet von: cyparis am Juni 30, 2015, 01:16:30
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Traum (KG)
Operation: Bein. Oberschenkel, Innenseite, kurz oberhalb des Knies.
Chirurgin sitzt vor dem Patienten. Hockerlings. Aus ihrem Knie sprießen gräßliche Wüchse, blaurot, rosa wuchernd, stinkend.
Geschwüre. Angsterregend.
Sie greift unassisitiert zu ihrem Skalpell, um mein deformiertes Bein zu öffnen. Ich stöhne in höchster Angst, aus höchstem Ekel.
Seitlich hinter mir kommt eine machtvolle, aber stumme Gestalt zum Vorschein.
Windet der Chirurgin das Messer aus der Hand, richtet mich auf und nimmt mich mit.
Bedeutet mir, ihr in eine andre Abteilung zu folgen.
Dort: OP am gedacht offenen Herzen. Der koryphäische Chirurg will meine herznahen Arterien mittels etlicher elektrisch knisternder Sonden in ein grünes, beinahe herzförmiges Moosgummi versenken (mithilfe Feinlötung).
Ruft nach Strom und Schleierkraut.
Die Gestalt kommt an seine Seite und sagt "Schluß".
Hebt mich vom Tisch und nimmt mich mit.
Endlich bin ich in Sicherheit.
Geborgen.
Geborgen.
29. Juno 2015
12.57 h
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Hi, Cypi!
BRRR - ich friere!
Du weißt, für mich gibt es nach dem Tode nichts mehr - auch keine "Geborgensein". Man IST schlicht und einfach nicht mehr, empfindet also auch nichts mehr, respektive es ist gar nichts mehr da, was noch empfinden könnte.
Die Personifizierung des Ablebens (Gevatter Tod) ist eine heute fast schon romantisch verklärte Figur in Fantasyromanen - aber eben nur ein Fiktivum.
Ich finde, es ist besser zu kämpfen, solange es geht. Wir haben nur dieses eine Leben, und wir sollten uns wirklich gut überlegen, wann tatsächlich der Punkt gekommen ist, an dem es uns unerträglich wird.
Der Traum an sich spiegelt und verarbeitet Ängste, klar. So betrachtet ist überdeutlich, was dir Angst macht. Ich kann leider nichts anderes als wieder nur zu sagen: Alles Gute, beide Daumen gedrückt!!!
LG, eKy
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Lieber Erich,
dann hab ich mich zu unklar ausgedrückt.
Die machtvolle, vorerst stumme Gestalt ist beileibe nicht der Freund Hein, sondern jemand, den ich ich wirklich kenne - im sogenannten realen Leben.
Also Retter.
Ich hab das schnell aufgeschrieben, solang der Traum noch frisch in Erinnerung war.
Bin selbst nicht ganz glücklich mit allen Formulierungen.
Lieben Gruß
von
Cyparis