die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: cyparis am September 25, 2015, 22:00:41
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Arachne webt in klaren Lüften
ihre Fäden in vergangne Tage.
Mit Camillas rasch zertretnen Düften
führt der späte Herbst jetzt Klage.
Letzte Falter über Wiesen.
Frühes Abendrot am Horizont.
Bäche, die nun nicht mehr fließen.
Wein, mit letzter Kraft besonnt.
Nebel, die jetzt strenger steigen.
Nächte, früh und kühl und grau.
Blätter, die dem Kühl sich neigen.
Himmel ohne Sommerblau.
Bald der erste Frost auf Zweigen.
Nächtens, wie verspielt und fern.
Will denn Winter sich schon zeigen?
Ach! Ich hab den Herbst so gern!
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Von Erich Kykal verfeinerte Fassung:
Sieh, Arachne webt in Lüften
ihre Fäden durch die Tage.
Mit Camillas zarten Düften
führt ein später Herbst nun Klage.
Letzte Falter über Wiesen.
Abendrot am Horizont.
Bäche, die nun nicht mehr fließen.
Wein, mit letzter Kraft besonnt.
Nebel, die jetzt strenger steigen,
Nächte, früh und kühl und grau.
Blätter, die dem Kühl sich neigen,
Himmel ohne Sommerblau.
Bald der erste Frost auf Zweigen.
Nächtens, wie verspielt und fern.
Will der Winter sich schon zeigen?
Ach! Ich hab den Herbst so gern!
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Hi, Cypi!
Wunderschön! Die Auftakte sind betont - bis auf S1Z1.
Die Heberzahlen: 4554 - 4544 - 4444 - 444 - 4
Arachne webt in klaren Lüften Unbetonter Auftakt.
ihre Fäden in vergangne Tage. 5 Heber - einer zuviel.
Mit Camillas rasch zertretnen Düften 5 Heber.
führt der späte Herbst jetzt Klage. "Herbst jetzt" klingt hart und ist schwer artikulierbar. "nun" klänge wohler (In S2 gibt es auch ein "nun", aber diese kleine Wiederholung, zumal weit weg, nähme ich zugunsten der Wortmelodie in Kauf). "ein später" klänge weicher.
Letzte Falter über Wiesen.
Frühes Abendrot am Horizont. 5 Heber.
Bäche, die nun nicht mehr fließen.
Wein, mit letzter Kraft besonnt.
Nebel, die jetzt strenger steigen. Bei Z1 und 3 könnte man ein Komma setzen, um das Stakkato kurzer Sätze zu brechen.
Nächte, früh und kühl und grau.
Blätter, die dem Kühl sich neigen.
Himmel ohne Sommerblau.
Bald der erste Frost auf Zweigen.
Nächtens, wie verspielt und fern.
Will denn Winter sich schon zeigen? Das "will denn Winter" ist aufwändig zu artikulieren. "der" statt "denn"?
Ach! Ich hab den Herbst so gern!
Die störenden Überlängen und den Auftaktausreißer wollen wir mal beseitigen:
Sieh, Arachne webt in Lüften
ihre Fäden durch die Tage.
Mit Camillas zarten Düften
führt ein später Herbst nun Klage.
Letzte Falter über Wiesen.
Abendrot am Horizont.
Bäche, die nun nicht mehr fließen.
Wein, mit letzter Kraft besonnt.
Nebel, die jetzt strenger steigen,
Nächte, früh und kühl und grau.
Blätter, die dem Kühl sich neigen,
Himmel ohne Sommerblau.
Bald der erste Frost auf Zweigen.
Nächtens, wie verspielt und fern.
Will der Winter sich schon zeigen?
Ach! Ich hab den Herbst so gern!
Ein sehr gelungenes Gedicht! Bonmot am Rande: Die deutlichen Fehler sind alle am Beginn - man könnte meinen, du läufst erst warm, ehe du dann korrekt dem Rhythmus folgst. ;)
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Lieber Erich,
ich habe Deine verfeinerte Fassung unter mein Original gestellt.
Ich danke Dir s e h r für den Schliff und bin immer wieder dankbar für die Aufmerksamkeit, die Du meinen Gedichten schenkst.
Das mit dem "Warmlaufen" ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.
Aber besser so, als daß mir gegen den Schluß zu die Puste ausgeht - oder? :)
Ganz lieben Wochenendgruß
von
Cyparis
PS
Ist das Buch angekommen?
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Liebe cyparis!
Ich mag diese Verse!
Die Gegenüberstellung von Jahreszeit und Natur.
Und zwischen all dem deine schönen Gedanken,
in zauberhafte Worte gekleidet...
Liebe Grüße
Jonny
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Ein erstklassiges Herbstgedicht.
Wunderbar zum lesen und Gefühle wecken.
Lieben Gruß
wolfmozart