die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Das Blöken der Lämmer => Thema gestartet von: gummibaum am November 13, 2015, 22:18:16
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Sonderapplaus
Es klingelte zum dritten Mal,
als ich die Toilette
verließ, und rasch im Opernsaal
der Reihe lange Kette,
den Blick zum leeren Mittelsitz
mit Stolpern über Füße,
durchschritt und meinen Hosenschlitz
noch schloss. - Ich roch die Süße
von einem lieblichen Parfüm.
Mein Reißverschluss, er hackte.
Ich riss beim Dunkeln ungestüm,
und eine Dame klagte:
„Sie haben da mein Kleid erfasst
und werden es zerfetzen!“
Ich musste mich mit ganzer Last
auf ihre Schenkel setzen.
Von hinten kam: „Sie sind zu lang
und müssen sich mehr bücken!“
Und von der Bühne scholl Gesang,
Frohlocken und Entzücken.
Die Dame jammerte. Ihr Mann
stieß mir in meine Rippen.
Er fluchte, als ich irgendwann,
mich duckend, ihre Lippen
ganz unfreiwillig küsste. Doch
da ging die malträtierte,
verflixte Hose auf. - Ich kroch
zum Sitz ... und applaudierte.
Haltloses Denken
Mein Kopf war klug, doch allzu eng,
sein Denken zu entfalten.
Es hat gezündelt und mit peng
die Kapsel aufgespalten.
Die beiden Hälften gähnen leer -
Ich mache keine Witze:
Die Badekappe passt nicht mehr,
der Kamm fällt in die Ritze.
Mein Denken aber lacht jetzt kalt
von fern aus den Verstecken -
Satanisch scheint es ohne Halt
nur Böses auszuhecken...
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moin moin gummibaum,
die " ..." bei deinem ersten Gedicht, würde ich nach dem "Sitz" setzen. Als Leser warte ich darauf was der Protagonist macht, nachdem er den Sitz erreicht hat. Oder ???
Dein zweites Gedicht zeugt von einem köstlichen Humor " der Kamm fällt in die Ritze" ;D
Sehr gerne gelesen
LG
CB
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Lieber Curd,
danke. Ich habe die "..." verschoben.
LG gummibaum
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und beklatscht -nachdem er Platz genommen hat- das Happy End des peinlichen Zwischenfalls.
moin moin gummibaum,
das habe ich anders interpretiert, er setzt sich und tut so, als wäre nichts passiert und applaudiert dem Bühnenvortrag.
Du bist der Rechteinhaber, somit können die "..." da bleiben, wo sie sind ;D
LG
CB