die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: wolfmozart am Juni 18, 2016, 14:39:58
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War einmal ein kranker Mann
War der Menschheit weher Zahn
Was er tat und wie er sann
Menschen mieden kranken Mann.
Kam einmal ein Arzt heran
Sah sich jenen Kranken an
Riet ihm streng zu bessrer Bahn -
Kranker blieb ein kranker Mann.
War einmal ein schöner Schwan
Rührt' den Kranken zärtlich an
Lockt ihn sanft zu bessrer Bahn -
Kranker blieb ein kranker Mann.
War einmal ein Höllenwahn
Tat dem Kranken Qualen an
Führt` ihn nah zum Tod heran -
Kranker blieb ein kranker Mann
War einmal ein Schiedsgericht
Kannte jenen Kranken nicht
Sah sich lang den Kranken an
Dann zu einem Schuldspruch kam
War einmal ein Tränenmeer
Liebte jenen Kranken sehr
Schwoll vor Sehnsucht weit hinan
Nahm zu sich den kranken Mann.
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Lieber wolfmozart,
welch eine deprimierende Moriade (Neubildung aus Moritat und Ballade)!
Auch die letzte hochromantische Strophe zeugt für mich von Todessehnsucht.
Die Kurzverse sind sehr eindringlich, sie haben etwas lapidares an sich.
Ich hoffe doch sehr, daß kein Fünkchen Autobiographie darinsteckt!
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Liebe cyparis,
Steckt nicht in jedem Werk etwas von uns selbst, etwas das man selbst irgendwann erlebt hat und das Spuren hinterlassen hat?
In diesem Sinne ist mein kranker Mann auch zum Teil autobiographisch, aber doch deutlich dramatisiert.
Danke fürs Kommentiern.
Lieben Wochenendgruß
wolfmozart
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moin moin wolfmozart,
Wolfmozart, deine schöne Moriade
beschreibt genau das Zahnweh das ich habe,
wenn ich jedoch die letzte Strophe seh,
tut mir der Backenzahn gleich nicht mehr weh. ;D
Belustigt den ersten Teil gelesen und dann in einem Tränenmeer den Schluss :'(
LG
CB
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Danke Curd.
Für deinen (wie immer) originellen und passenden Vierzeiler.
Und dass dich mein Gedicht gefühlsmäßig berühren konnte.
Lieben Gruß
wolfmozart