die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: gummibaum am Februar 14, 2017, 19:24:43

Titel: Winter, ade
Beitrag von: gummibaum am Februar 14, 2017, 19:24:43
Der Schnee ist matt und klammert sich an Schatten.
Des Nachts beatmet ihn der kalte Wind.
Doch zehrt der Tag ihn aus. Er sackt und rinnt
in seines Lagers aufgeweichte Matten.

Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: Erich Kykal am Februar 14, 2017, 20:09:06
Hi Gum!

Erste Strophe: Super, wunderbar lyrisch!

Zweite Strophe: "matschen"? Echt?  ;) Für einen gehobenen Sprachstil (wie in S1 so perfekt vertont) ist das wie eine Faust auf's Auge, nix für ungut! Das ist extrem gemeinsprachlich, ja kindlich naiv formuliert. Das geht hier wirklich nicht! - Sorry! ;D Das Gluckern klingt auch etwas zu niedlich für den gewählten Sprachnimbus, wie ich meine, aber da ist es bei weitem erträglicher ...

In S2Z3 wird "Schatten-" wiederholt. Das fällt umso mehr auf, als das Wort in S1Z1 ja als Reimwort am Zeilenende steht.
Insgesamt ist diese 2. Str. leider bei weitem nicht so flüssig und elegant konstruiert wie die erste. Man könnte meinen, es bestehe ein zeitlicher Unterschied in der Entstehung, oder dir sei nach S1 (die wirklich erstklassig gelungen ist!  :)) urplötzlich der Inspirationstreibstoff ausgegangen!  ;)

Mein Rat: Streich S2 und schreib erst eine Verlängerung, wenn der "Poesiediesel" entsprechend hoch im Tank steht ...  ;)

LG, eKy
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: gummibaum am Februar 14, 2017, 20:28:21
Ich sehe es genauso, Erich. Der Rat ist gut.

LG g
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: gummibaum am Februar 27, 2017, 21:05:34
Neuer Versuch:

Winter, ade

Der Schnee ist matt und klammert sich an Schatten.
Des Nachts beatmet ihn der kalte Wind.
Doch ohne Beistand fiebert er und rinnt
sich selbst entgleitend in die fahlen Matten.

Der freie Boden wahrt zunächst das Schweigen,
worin er lauschend seine Kraft erfährt.
Doch mit der Lust, sie auszuteilen, nährt
er bald, was aufstrebt, seinen Reiz zu zeigen...   
 
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: Erich Kykal am Februar 28, 2017, 00:39:39
Hi Gum!

Wesentlich besser - um nicht zu sagen: Höchst formidabel!  :)

Einzig dieser Tipp: Das "sanften" in S2Z4 würde ich durch ein schlichtes "seinen" ersetzen. Natürlich ist sanft ein wunderschönes Wort und wäre im Regelfall vorzuziehen, indes - in dieser Zeile verursacht es viel Artikulationsakrobatik, vor allem nach der Bildung des Wortes "aufstrebt". Mit "seinen" flutscht es viel leichter von der Zunge, liest sich flüssiger - da muss im Mund weit nicht so viel umgestellt werden. Probier es aus.  ;)

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: gummibaum am Februar 28, 2017, 07:52:02
Lieber Erich,

da freu ich mich. Du bist ein hervorragender Dichter und ein verlässlichlicher, unglaublich hilfreicher Kommentator. Das nur so nebenbei.

Alles Liebe
gummibaum
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: Erich Kykal am Februar 28, 2017, 10:58:56
Da freu ich mich aber auch, wenn du sowas sagst!  :)

Vielen Dank!

LG, eKy
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: Curd Belesos am M?RZ 01, 2017, 14:16:31


Für Erich:.....da freu ich mich. Du bist ein hervorragender Dichter und ein verlässlicher, unglaublich hilfreicher Kommentator. Das nur so nebenbei.

moin moin gummibaum,

so kann ich mich den Worten von Erich anschließen und auch dein Lob teilen  ;D

LG
CB
Titel: Re: Winter, ade
Beitrag von: cyparis am April 08, 2017, 13:44:34
Lieber gummibaum,

da sind wunderschöne Strophen entstanden!
Und ja:
Erich ist die Säule des Forums und der Kommentator par excellence!

Euch beiden viel Lob
von
Cyparis