die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Im Gras wispert Hoffnung => Thema gestartet von: Agneta am September 05, 2017, 10:03:16
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Das Tor und der See
Ein Tor, umwuchert von vergilbten Farnen,
steht da, als habe man es lange schon vergessen,
als sei ihm eine Pflicht noch zubemessen,
sich lautlos in den Weg zu stellen und zu warnen.
Das wilde Gras verdeckt Verlorenheiten,
das Ufer atmet Seelenleid von Unbekannten,
die jenen Untersog des Sees nicht kannten.
Ein Erdenfleck, wo Leben unbemerkt vergleiten.
Des Wassers Spiegel liegt so blind, als wüsst es nicht
um die Magie, lässt keine Welle ziehen,
als wäre ihm das karge Umfeld nur geliehen
als Rahmen für ein glitzerglattes Lächeln,
dem ausgebleichte Gräser Unschuld fächeln.
Und doch steht dort ein Tor und sieht ihm ins Gesicht.
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Hi Agneta!
Ein höchst interessantes Sonett mit wechselndem Hebungsschema:
5656 - 5656 - 656 - 556
Erst dachte ich noch an einen metrischen Schnitzer, aber das Ganze hat natürlich System. Gewöhnt man sich erst einmal an diesen Duktus, verstärkt sich der Eindruck des Getragenen, fast salbungsvoll Beschreibenden.
Sehr gelungen!
LG, eKy
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Liebe Agneta,
dein Sonett gefällt, besonders die Terzette.
In den Quartetten würde ich in Vers 3 das "als" durch "doch" austauschen und in Vers 6 evtl. das "Seelenleid" gegen etwas, das für Ertrinken spezifischer ist.
Sehr gern gelesen
LG g
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Liber Gummibaum,
danke für deine Gedanken zum Gedicht, die mich freuen. Mit dem "doch", das werde ich mir überlegen.
Das Seelenleid ist das der Hinterbliebenen. Das würde ich ganz gerne so lassen.
Meine Antwort kommt etwas verspätet durch Babydienst und den Verlust des Ladekabels für den PC, was möglicherweise in Zusammenhang stehen könnte ;).
Danke schön dir und lG von Agneta