die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Das Blöken der Lämmer => Thema gestartet von: gummibaum am Oktober 16, 2017, 00:03:48
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Es ist ein bisschen Luft, verdichtet
von einer lederigen Haut,
die ihre Kraft nach außen richtet,
wenn sie ein Aufprall weiter staut.
So kann sie, in der Form gehalten,
vom Boden hüpfen und geprellt
ein trommelndes Geräusch entfalten,
das kleinen Kindern wohlgefällt.
Doch kann sie, übers Netz geschlagen,
ins Tor geschossen, auch die Welt
der großen Kinder dahin tragen,
wo dünne Luft in Atem hält…
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Hi Gum!
Dieses Thema hat schon ein Größerer als wir alle bedichtet:
Rainer Maria Rilke
Der Ball
Du Runder, der das Warme aus zwei Händen
im Fliegen, oben, fortgiebt, sorglos wie
sein Eigenes; was in den Gegenständen
nicht bleiben kann, zu unbeschwert für sie,
zu wenig Ding und doch noch Ding genug,
um nicht aus allem draußen Aufgereihten
unsichtbar plötzlich in uns einzugleiten:
das glitt in dich, du zwischen Fall und Flug
noch Unentschlossener: der, wenn er steigt,
als hätte er ihn mit hinaufgehoben,
den Wurf entführt und freilässt -, und sich neigt
und einhält und den Spielenden von oben
auf einmal eine neue Stelle zeigt,
sie ordnend wie zu einer Tanzfigur,
um dann, erwartet und erwünscht von allen,
rasch, einfach, kunstlos, ganz Natur,
dem Becher hoher Hände zuzufallen.
Aber ich habe auch deine Version sehr genossen! :)
LG, eKy
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Ich habe Rikes wunderschönen "Ball" vor langer Zeit gelesen, und er liegt am Grund meiner zahlreichen Dinggedichte. Hier habe ich ihn wieder einmal aufgehoben und einen Abglanz davon gezeigt. Schön, dass du es gleich bemerkt hast.
Danke, lieber Eich.
LG gummibaum
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Hi Gum!
Deine Version ist geerdeter, weniger elysisch vergeistigt, eher praktisch und physikalisch motiviert und beschreibend.
Die Verwandtschaft bleibt dennoch deutlich.
LG, eKy