die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Laie am November 03, 2017, 23:52:45

Titel: Der Mond ist heimlich aufgegangen
Beitrag von: Laie am November 03, 2017, 23:52:45
Der Mond ist heimlich aufgegangen
als rosenweißer Blütenkelch,
der auf der Nacht treibt. Ihn umprangen
schon Sterne, die mit ehrfurchtsbangen
Gebärden schweigen. Dort, ein Schelch

aus Wolkenschleiern zieht noch Kreise.
In seinen sanften Wogen streut
sich Rosenglanz. Mein Herz wird leise
und lauscht der Nacht und ihrer Weise
und fällt vollendet aus der Zeit.
Titel: Re: Der Mond ist heimlich aufgegangen
Beitrag von: Erich Kykal am November 04, 2017, 02:25:20
Hi Laie!

Wie schon gewohnt wunderschön verfasst!

2 Details:

Das Wort "Schelch" kenne ich nicht. Was bezeichnet es?

S2Z2/3 - Dein Satz mutet in meinen Ohren seltsam an. So wie er konstruiert ist, erwartet man zu erfahren, WAS der Rosenkranz streue, ehe man begreift, dass er selbst es tut. Hier wäre vielleicht das Passiv verständlicher, soll  heißen, dass der Rosenglanz durch die Wogen gestreut WIRD, statt selbst zu streuen - aber das würde große Umbauarbeiten erfordern.

Varianten:

"In seinen sanften Wogen streut // sich Rosenglanz."

"Sein windberührtes Wogen leiht // sich Rosenglanz."

Bei letzterer Variante wäre auch der Reim rein.

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy

Titel: Re: Der Mond ist heimlich aufgegangen
Beitrag von: Laie am November 06, 2017, 13:01:39
Hi eKy,

ein Schelch ist so etwas wie ein Kahn und wurde früher häufig auf dem Main benutzt. Kenne die Bezeichnung auch erst seit kurzem  ;D

Ich habe deine erste Version verwendet, da mir "streut" aufgrund der zugrundeliegenden Physik wichtig ist :) Vielen Dank!


Gruß,
Laie
Titel: Re: Der Mond ist heimlich aufgegangen
Beitrag von: Copper am November 08, 2017, 19:12:31
Hallo Laie,

selbst der beste Maler würde neidisch werden. Du malst mit Worten die schönsten Bilder.

Viele Grüße . Copper