die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Das Blöken der Lämmer => Thema gestartet von: gummibaum am Januar 17, 2018, 21:10:17

Titel: Sonette
Beitrag von: gummibaum am Januar 17, 2018, 21:10:17
Sonette waren Themen vorbehalten,
die höherwertig schienen und honett.
Die ersten Verse zwangen ein Quartett,
die These schön und würdig zu entfalten.

Ein anderes Quartett mit Antithese
erschien sogleich, und so sprang der Verstand,
vom Widerspruch aufs Höchste angespannt,
auf einen Gipfel höherer Askese.

Hier konnte die Synthese ihn nun retten
und wurde in sechs Versen dargereicht,
halbiert und gut verpackt in zwei Terzetten,

und danach fiel es guten Dichtern leicht,
Erhabenes in Reime so zu betten,
dass Dialektik Glockenklängen gleicht…
Titel: Re: Sonette
Beitrag von: Erich Kykal am Januar 20, 2018, 17:31:49
Hi Gum!

Danke für das Kompliment!  ;D ;) 8)


Scherz beiseite: Gut gefasst und trefflich formuliert! Daher: Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Sonette
Beitrag von: Curd Belesos am Januar 20, 2018, 19:39:01
moin moin lieber gummibaum,

das ist ganz trefflich formuliert, ich bin sehr begeistert und hoffe, dass es oft gelesen wird, denn ich habe es sehr gerne gelesen  ;)

LG
CB
Titel: Re: Sonette
Beitrag von: gummibaum am Januar 21, 2018, 10:00:19
Lieber Erich,

ein bisschen musste ich dem Sonett, das in die Kritik geraten ist, beispringen. Für mich ein schönes Ausdrucksmittel und für dich, Erich, die Form der Selbstvollendung.

Lieber Curd,

wenn es ein gutes Gedicht sein sollte, wird es gewiss wenig gelesen.


LG gummibaum

Titel: Re: Sonette
Beitrag von: Erich Kykal am Januar 21, 2018, 10:32:59
Hi Gum!

Aus deinen letzten Zeilen im obigen Kommi lese ich die gleiche Bitternis, die auch mich befällt, wenn ich an gewisse Lyrikforen denke. Gerade jetzt erfahre ich einmal mehr, dass die talentfreien Krakeeler und zynischen Zerleger zum Zweck der Selbstdarstellung jederzeit wichtiger für die nach billigen Sensationen gierende allgemeine Leserschaft sind als ernsthafte Textarbeit und Freude am schönen Wort.
Mir tut das nicht (mehr) so weh, da ich seit meiner Jugend gelernt habe, nichts anderes von den Menschen an sich zu erwarten, auch wenn es rühmliche Ausnahmen gibt, die es zu finden und zu unterstützen gilt.

Dass das Sonett in die Kritik geraten sein soll, habe ich wieder mal erst gar nicht mitgekriegt, da ich grundsätzlich nicht auf Modeströmungen achte, sondern mich hermetisch an dem orientiere, was mir selbst Spass macht und Freude bereitet oder praktisch erscheint. Daher ficht es mich nicht an, wenn irgendwelche Wichtigtuer glauben bestimmen zu können, was man wie zu betrachten habe, um "in" zu sein. Von solchen Oberflächlichkeiten habe ich mich schon lang verabschiedet, bzw. bin nie darauf hereingefallen.

LG, eKy
Titel: Re: Sonette
Beitrag von: gummibaum am Januar 21, 2018, 17:22:14
Lieber Erich,

es ist meine Erfahrung. Das Gute wird wenig beachtet. Nicht nur bei Gedichten.

LG gummibaum