die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Das Blöken der Lämmer => Thema gestartet von: Seeräuber-Jenny am Mai 07, 2018, 15:53:46
-
Der Maulwurf, im erdschmutzigen Pelz
häuft er unbehandschuht, unbesockt
zu trübem Krähengekrächz unermüdlich
Hügel an Hügel. Unbebrillt und unwissend
wie er ist, geht ein zerknülltes Blatt Papier
ungelesen, unbeachtet den Orkus hinab.
O Unglückseliger, hätte dieses doch
ein Jahrhundertwerk sein können!
-
Hi Jen!
Jaja, die Genialität ist immer nur einen Maulwurf weit weg - fragt sich eben nur, wie weit jeder sein Maul werfen kann ... ;) ;D >:D
Amüsiert gelesen! :)
LG, eKy
-
;D ;D ;D
Das Maul kann er mit Hilfe der Medien heutzutage ziemlich weit aufreißen. Das Werk wird früher oder später im Erdhaufen der Geschichte verschwinden, außer es wäre tatsächlich ein Jahrhundertwerk, und selbst dann kann es passieren.
Lieben Gruß
Jenny
-
moin moin Jenny,
der Gedanke, den du verdichtet hast ist sehr gut beschrieben, doch nicht der Maulwurf ist schuld am Untergang, es ist die Umwelt......so hat ein Maul-Wurf vielleicht einen beschmutzten Pelz, doch alle Maulwürfe, die ich bisher fing, hatten ein unglaublich weiches, sauberes, dunkles, glänzendes Fell ;D ::) 8)
Nachdenklich, aber freudig gelesen ;)
LG
CB
-
Hallo Curd,
in Wirklichkeit ist es ja der Maulwurf, der ein Jahrhundertwerk schafft. Mit seinen kleinen Pfoten gräbt er tagein, tagaus unterirdische Gänge. Dabei lockert er den Boden und durchmischt ihn. Er ist ist also ein sehr nützliches Tier. Viele Gärtner sind da leider anderer Meinung. Sie verjagen den kleinen Kerl vom Grundstück oder töten ihn sogar. Der Maulwurf kennt nun mal kein Privateigentum.
Lieben Gruß
Jenny
-
Liebe Seeräuber-Jenny -
endlich wird dem Maulwurf ein Lied gesungen, in dessen Text obendrein achtmal ein "un" präsentirt wird.
Ich fühle mich an Ovid erinnert - oder doch an Aesop? :)
Gelungen!
Leider gibt es immer noch Banausen und Rohlinge, die diesen nützlichen und schönen Pelztierchen nach dem Leben trachten!
Denen einen auf den Deez!
Lieben Gruß
von
Cyparis
-
Liebe cyparis,
bei dotcom hatte ich wegen der "Moritat von der armen Beate" Streit mit einer Userin, die mir Sprachgefühl & Wortschatz absprach, ohne konkret zu werden. Anscheinend kannte sie auch keine Balladen, Moritaten und Volksdichtungen. Habe ihr geraten, mal "Sabinchen war ein Frauenzimmer" zu lesen.
Neugierig auf ihre hochwertigen Texte geworden, fand ich ein Frühlingsgedicht mit zwei nach meinem Empfinden un-möglichen Wortschöpfungen ("unbesockte Füße", "blumenerdeschmutzige Hände"). Ich wollte eine Parodie darauf machen, doch waren die beiden Worte anscheinend so inspirierend, dass etwas Neues entstand. Also waren sie wohl doch gar nicht so schlecht?
Und so erzähle ich die Geschichte vom Maulwurf, der ein fleißiger Handwerker, aber kein Kunstexperte ist.
Doch fand er das womögliche Jahrhundertwerk bereits zerknüllt vor. Wer war der Autor? Hat er, der vermeintlich Unfähige, es weggeschmissen oder der Andere, sein böser Kritiker?
Da lobe ich mir den Maulwurf! Während die Menschen streiten, gräbt, isst und schläft er - falls ihm kein Gärtner das Leben zur Hölle macht.
Lieben Gruß
Jenny
-
Wirkliche Gärtner, die ihren Namen verdienen,
freuen sich über die lockeren Erdhügel, die Maulwürfe schaffen. Die Erde wird verteilt auf Beete.
Bei uns heißen die niedlichen und nützlichen Pelztierchen
Mauerwulf,
ich müßte mal in meinem Sprachbrockhaus kramen.
Nochmals lieben Gruß
von
Cyparis
Übrigens:
Schönes Juli-Gedicht im Katzenkalender!!! :-*
-
Genau. Und sie essen ja auch Insekten, die für die Pflanzen schädlich sind.
Die Bezeichnung „Maulwurf“ hat nichts mit „Maul“ zu tun. Kluge/Götze vermuten den Ursprung im althochdeutschen „mū-wërf“, wobei „mū“ = Haufen und „wërf“ = werfen bedeuten. „Der erste Wortteil hatte im Deutschen keine Verwandten, darum griffen Umdeutungen Platz“, etwa zu „mul“ = Mull, Staub, woraus im Hochdeutschen schließlich volksetymologisch „Maul“ wurde. Der Wortteil „Mull“ findet sich noch bei einigen Maulwurfsarten wie dem Sternmull und den Spitzmullen. Auch nicht verwandte, ökologisch aber ähnlich lebende Tiere tragen diese Bezeichnung wie die Beutelmulle, die Blindmulle, die Graumulle, die Nacktmulle, die Goldmulle oder die Gürtelmulle.
(Wikipedia)
Lieben Gruß
Jenny
-
Na, liebe Seeräuber-Jenny -
so hatt ich mir das auch gedacht. :)
Pelzige Grüße
von
Cyparis
-
Im Friedrichshainer Autorenkreis wurde der "erdschmutzige Pelz" kritisiert. Aber wenn ich nun die etymologische Bedeutung betrachtet, passt es doch.
Lieben Gruß
Jenny
-
So geht es, liebe Jenny, den besten Werken. Sie werden von Ignoranten vernichtet.
Sehr gern gelesen
LG gummibaum