die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: wolfmozart am Mai 19, 2018, 12:43:59

Titel: Der Verächter des Daseins
Beitrag von: wolfmozart am Mai 19, 2018, 12:43:59
Wär ich stummes Fischelein
Würde ewig glücklich sein.
Keine Gier könnt mich betören
Menschentreiben gar nicht stören

Wär ich zartes Pflänzelein -
Wie freut mich der Sonnenschein!
Bräucht mich nicht ums Futter zagen
Und in fremde Häuser wagen.

Wär ich Klümpelein Metall
Schwebte frei durchs leere All.
Fürcht nicht Sonnengott und Sturm
"Sei gegrüßt Komet - und du, Saturn!"

Wär ich Nichts, schön still und leer
fürcht auch andres Sein nicht mehr.
Wahrer Wind mich zärtlich wieget
Allerletzte Trän' versieget.
Titel: Re: Der Verächter vom Dasein
Beitrag von: cyparis am Juli 30, 2018, 11:12:59
Lieber wolfmozart,

der Titel ist ungeschickt (korrekt: Der Verächter des Daseins oder noch besser: Ein Verächter des Daseins), und wird dem Text auch nicht gerecht.
Der springt doch munter ins Äugelein des Lesers.
Der Dichter sehnt sich vielleicht nach einer Diminutivität (welch ein Wortungetüm!) des Lebens, das Leben in einer Nußschale (es gibt dazu eine wunderschöne Kurzgeschichte von Werner Bergengruen und/oder Kurt Kusenberg).

Ein liebes Gedicht!
Und genauso liebe Grüße
von
Cyparis
Titel: Re: Der Verächter des Daseins
Beitrag von: wolfmozart am August 04, 2018, 12:11:02
Sein oder nicht sein, das ist bei diesem Gedicht die Frage.

Den Titel hab ich umgebessert, aber ganz optimal ist er nicht, da hast recht.

Dank wie immer für deinen scharf analysierenden, wohlwollenden Kommentar.

Liebe Grüße wolfmozart