die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Eulenspiegeleien => Thema gestartet von: Sufnus am September 18, 2018, 10:31:23

Titel: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Sufnus am September 18, 2018, 10:31:23
Und auch nochmal was Älteres leicht nachgebessert... :)

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Zu Kopf gestiegen

Ein Mensch hielt sich für furchtbar klug,
sein Mantra: "bin gescheiter"
als Trittbrett für den Selbstbetrug,
das Ego war die Leiter.

Im Grunde nur ein armer Tropf,
kein echter Geistverbreiter,
stieg er sich schließlich selbst zu Kopf,
dann wusst er nicht mehr weiter.
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Erich Kykal am September 18, 2018, 20:06:51
Hi Suf!

Erinnert mich an Erich Kästner zu seinen besten Zeiten, auch an Wilhelm Busch gemahnt es irgendwie.

Dieser "lapidare Sarkasmus" mit halbem Augenzwinkern, halbem Augenrollen, knochentrocken mit Knalleffekt aufgetischt, macht sich besonders gut in deinem OEuvre!

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Sufnus am September 21, 2018, 12:42:53
Hi eKy!
Vielenvielen Dank der Blumen... eher schon ein ganzer Blumenladen... Dein Lob macht mich wirklich stolz & spornt an! :)
Lg!
S.
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: gummibaum am September 22, 2018, 17:57:49
Das gefällt mir, lieber Sufnus.

LG gummibaum
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: cyparis am September 23, 2018, 15:37:13
Hallo, Sufnus -

mich erinnert das an Eugen Roth  und überhaupt nicht an Erich Kästner (dessen Person mir sehr unsympathisch ist, obwohl er Lesbares schrieb - außer dem sehr bemühten Fabian.)

Zwei Strophen, die u gefallen wissen. Sind ja auch waschechte Sufnusse.

Herzlichen Gruß
von
Cyparis
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Sufnus am September 23, 2018, 18:29:52
Ganz lieben Dank lieber Gummibaum - ein Lob aus meisterlichem Mund - macht mich wirklich stolz! :)

Und auch Dir liebe Cyp für Deine lobenden Zeilen ein höchst erfreutes Dankeschön! :)
Aber Du machst mich neugierig, was es an Erich Kästner auszusetzen gibt? Ich bin in seine Biographie nicht wirklich gut eingelesen, weiß nur von seiner "inneren Emigration" in der Nazizeit, seinem... hm... problematischen Verhältnis zu seiner Mutter und seinem Alkoholproblem... ansonsten kenne ich nur seine vielen schönen Prosawerke für kleine (und große) Leser und natürlich seine Gedichte. Und ausgehend von dieser Lektüre ist mir Herr Kästner furchtbar sympathisch. :) Den "Fabian" kenne ich allerdings nicht.... und irgendwie reizt es mich auch nicht, diesen Roman zu lesen... zu sehr "für Erwachsene"...
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Erich Kykal am September 23, 2018, 20:50:31
So weit mir noch geläufig: Kästner soll als Mensch - na sagen wir: "schwierig" gewesen sein (Alkoholismus), und zu Frauen war er nicht sehr ehrlich oder fair (Affären)...

Aber ich denke, Cypi hat sich eher auf sein lyrisches Werk bezogen, das eher satirisch/hinterfotzig ist, augenzwinkernd bis lapidar sarkastisch. Nicht jedermanns Sache.

Ich allerdings bleibe dabei: Das obige Werk erinnert mich an Kästner wie an Busch. Über eine Ähnlichkeit mit Roth kann ich nichts sagen, ich kenne sein OEuvre nicht (jaja - ich hol's nach!).

LG, eKy
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Sufnus am September 24, 2018, 21:48:19
Ich allerdings bleibe dabei: Das obige Werk erinnert mich an Kästner wie an Busch. Über eine Ähnlichkeit mit Roth kann ich nichts sagen, ich kenne sein OEuvre nicht (jaja - ich hol's nach!).

Roth hat halt i. d. T. seine Gedichte klassischerweise mit "Ein Mensch" begonnen, insofern kam Cypi sicher auf den Vergleich

Da ich persönlich Kästner und Busch weitaus mehr schätze als Eugen Roth, freut mich Dein Erkennen einer Ähnlichkeit, eKy, natürlich in höherem Maße... aber in diese Höhen kann ich mich leider wirklich nicht aufschwingen... ein scheuer Blickkontakt zu den Großen aus den Niederungen eines Hobbywortdrechslers muss und soll mir genügen... :)
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: cyparis am September 27, 2018, 11:34:51
Ich hab mich nicht auf Kästners Oeuvre bezogen, sondern auf seine Person.
Er hat in den letzten Kriegszeiten einen befreundeten "Schreiber-Kollegen" sehr düpiert und sein Vertrauen solcherart mißbraucht, daß der Düpierte nichts mehr veröffentlichen konnte.
So eine fiese Möpp!
Aber vor Publikum den GUTEN raushängen.
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Agneta am Oktober 02, 2018, 11:26:23
schließe mich gerne dem Lob an. Knapp und gut .
LG von Agneta
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Sufnus am Oktober 04, 2018, 22:34:02
Vielen Dank, Agneta! :)
Ich denke, knapp und gut ergänzen sich häufig. Leider fällt mir die Beschränkung, das "weniger ist mehr" oft schwer...  :-[
Liebe Grüße!
S.
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: cyparis am Oktober 04, 2018, 23:44:27
Leider fällt mir die Beschränkung, das "weniger ist mehr" oft schwer...  :-[



Das ist ja auch lediglich gedichtabhängig.
Wenn ausufernde Verse schön sind, lassen sie sich nicht verknappen! :)

LG
von
Cyparis
Titel: Re: Zu Kopf gestiegen
Beitrag von: Agneta am Oktober 20, 2018, 11:17:26
da hat Cypari recht. Esgbt ausladende Vers, in denen man schwelgt und humoroig knappe, die man auch mag. Ist ja auch eine Genrefrage und esmuss halt passen. Hier passt es. ;D