die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Sufnus am September 28, 2018, 16:42:18
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... und wieder etwas Älteres... :)
Am Strand von Kythira
Wundergebunden flicht die umspürte
Nähe zum Einerleizweisein die Nacht.
Dudämmernd, traumwärts, dann heißauf entfacht,
weitet dein Ich sich, und die dich verführte,
auflodernd schürte und machtvoll dressierte,
beugt auf den Grund sich des Augenblickschwebens,
und überm welttiefen, süßen Verrinnen
dringt die Liebkosung von außen nach innen,
und es erfüllen im Herzspiel des Gebens
Sinn und Gefühl die Konturen des Lebens.
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Lieber Sufnus,
sobald Aphrodite die Hand im Spiel hat, sind wir alle glücklich betroffen.
Schöne Verse!
(In der Schule lernte ich die Insel als Kythera kennen.)
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Der Versuch, mit Wortneuschöpfungen Athmosphäre zu schaffen, ist dir gut gelungen, lieber Sufnus. Ein zartes, erotisches Gedicht, das nicht übergriffig wird.
Man hat zwei Menschen vor Augen, die an einem wunderschönen Strand ihre Liebe genießen.
So würde ich es lesen.Man kann es aber auch als Liebeserklärung für Kythira lesen.
Formtipps:
Dudämmernd... weitet dein Ich sich, da scheint mir die Grammatik etwas unscharf:
Dudämmernd weitet dein ich, da dudämmernd hier als Adjektuiv gelesen werden müsste.
Auch der Bezug der anderen Verben hängt daran.
Das Einerleizweisein kann ich nicht entschlüsseln, aber vielleicht soll es ja auch geheimnisvoll bleiben.
Ungewöhnlich geschrieben, und gerne gelesen von Agneta
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Hi Suf!
Sicherlich hochakzelerierte lyrische Sprache - und dennoch will sich mir hier keine rechte Stimmung einstellen! Mein Eindruck: Zu "kunstwollend" das Ganze, und so melodiös einzelne Wortschöpfungen sein mögen (zB "wundergebunden"), so holpernd gerinnt mir irgendwie doch der Gesamteindruck des Duktus, immer wieder zerstückt von zu langen Worthomunkuli ("Einerleizweisein", "Augenblickschweben") und seltsam anmutenden Neologismen, deren Bedeutung sich erst nach längerem Grübeln erschließt ("Dudämmernd").
Abgesehen von den ersten beiden Zeilen wabert der gesamte Inhalt in einem einzigen, nie enden wollenden Satz dahin, dessen roter Faden sich irgendwann in den aufeinanderfolgenden, kaskadierenden Gliedsätzen verliert, wenn man nicht höllisch aufpasst - und wenn man das macht, geht der "lyrische Funke" verloren. Man fällt aus der vom Autor beabsichtigten Stimmung, sich mühsam von einem Bilde zum nächsten hangelnd, die einander bedingen, sich aufeinander beziehen, verwirrend mit ihrem Übermaß an Symbolismen, Gleichnissen und Andeutungen.
Zuviel von allem hier. Des sehr Guten zuviel. Zumindest für mein beschränktes lyrisches Empfinden. Für einen echten Genuss bedarf es hier wohl eines komplexeren Verstandes als des meinen. :-\ :(
Vielleicht aber hat auch nur mein Biorhythmus zur Zeit ein zerebrales Tief ... ::)
LG, eKy
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Vielleicht aber hat auch nur mein Biorhythmus zur Zeit ein zerebrales Tief ... ::)
LG, eKy
Jedes Tief geht einmal vorbei - das Deine hoffentlich innert kürzester Zeit!
:-*
Cypi
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Liebe Agneta, eKy und Cyp!
Vielen Dank für Eure Kommentare! Es geht um Kythera, den Sagenort Aphrodites. Für Leser, die nicht ins mythische schweifen wollen, habe ich aber den heutigen Namen der Insel gewählt (wobei auch in antiker Zeit Lesarten wie Kutira oder Kythira existierten), so dass die Handlung auch in der Neuzeit spielen kann.
Zu eKys Kritik: Ich stimme zu, dass ich hier rhetorisch sehr hochtourig gefahren bin, Deine Empfindung, dass hier sprachlich zu viel von allem reingepackt wurde, ist also keinem zerebralen Tief zuzuschreiben, sondern durchaus nachvollziehbar. Ich wollte mal ausprobieren, wie weit man sprachlich gehen kann... und warum auch nicht dann und wann einmal über die Stränge schlagen? :)
Über Agnetas Anmerkung muss ich noch etwas nachdenken... ehrlich gesagt, hab ich noch nicht genau verstanden, wo der grammatische Haken steckt... meinst Du, Agneta, dass die reflexive Form "sich weiten" unscharf ist?
Liebe Grüße!
S.
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Ich denke, dudämmernd soll hier Subjekt sein, dann müsste es aber du, dämmernd geschrieben werden. Ansonsten ist es partizipsches Adjektiv und man weiß nicht auf welches subjekt sich das weiet sich bezieht.