die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Martin Römer am M?RZ 06, 2020, 04:02:31
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Ich weiß nicht, wer Dich in den Generalsrang befördert hat. Aber sei es drum: Wenn ich Auskunft über Seegefechte, Steuer- oder Backbord brauche, wende ich mich gern an Dich. Von der Lyrik, das ist meine bescheidene Meinung, solltest Du die Finger lassen.
Und du liebst Rosen, er liebt schneebedeckte Haine.
Und du willst das Pompöse, er das Unberührte.
Und eine Schale warst du mir für Edelsteine,
wenn mich die Kriegslust im Oktobermatsch verführte.
Du hattest im Vergleich zu ihm nur Harm in Tropfen.
Wohldenn, anheut geht er ans Werk, ich ruf Gelücke.
Der anmutsvolle Prinz braucht nirgendwo zu klopfen.
Die Menschenaugen schwallen, wo ich Wahrheit pflücke...
Ich habe Müh, dem Kindlein einen Glanz zu spenden.
O sieh, der Narr bleibt auch im Sturmdrang der Benetzte.
Und was zum Teufel hältst du denn in deinen Händen?
Zu leben und zu sterben ist auf See das Letzte...
ps.: wer ist geistlein?
Liebe Anne, wir haben uns geliebt, wir haben uns gezankt......
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Lieber Martin,
Dein vorangestelltes Zitat hat erst meine Neugier geweckt und mich dann ungemein belustigt. Der Betreffende ist ein wackerer Schreiberling, durchaus mit einer gewissen (und heute leider schon als überdurchschnittlich einzustufenden) Bildung gesegnet, aber leider völlig ohne das, was Dir so überreichlich zur Verfügung steht: der artistische Überschuss. :)
Du kannst weit über kleinlichen Verdikten stehen! :)
LG!
S.
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Ja, der Gute wurde auch nach 2 Wochen im Stasi-Knast nicht reif und weise.
Mit seinen Rosen und Schmetterlingen hier, mit seinem Goethe und Beethoven da - hach, Erich! -
erscheint er mir hart, spröde, ungenießbar.....
Mit der nüchternen Liebe, dem Hymnischen, dem Sittlichen der Meißners gewiss nicht zu vergleichen.
Überrascht war ich ein wenig, dass sich unsre alte Freundin in der letzten Nacht einer solchen eher unwürdigen Sache angenommen hat.
Zickenanfall aus dem Jenseits: ich war mitnichten deine Herzensschwester.....
Aber auch bei solchen Dingen wird die unangenehme Lebenssituation natürlich nicht verwischt.
Was zwischen den Zeilen steht, hieße ich dann auch ausnahmsweise schon einen starken Tobak.
Dass es sich zum Rechten fügen soll, zum Minimalgelücke, schicksalsgeleitet - die Wahrheit ist eine Streckbank...
Und was sollte denn da sein, wenn ich im Mercedes ein Blutbad hinterlassen muss? Nichts und nichts, die jämmerlichste Hülle....
Empfange nur zärtliche Abendgrüße
vom Admiral in spe
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ich schließe mioch nur zu gerne Sufnus an, Martin, die Schale der Edelsteine zeigt, dass du auch poetisch schön kannst. Das ganze Werk packt in seiner Antithetik, Zerrissenheit von Beziehung, Glauben an die Welt, sich selbst. LG von Agneta
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Mein Gutes -
eher Momentaufnahme, nicht ein Werk.
Mit der poetischen Schönheit ist es so eine Sache.
Ein großes Wort, gewiss: aber mir gelten nur noch Donner, Redlichkeit, Wahrheit als das Schöne!
Interessant, wie es doch zu so vielen unterschiedlichen Lesearten kommen kann.
Auch wenn ich meistens recht klare Dinge vor Augen habe: warum sich nicht auch mal berieseln lassen.
Treue Leser will ich nicht verdammen....
Schöne Abendgrüße auch dir
M.
PS
Hast du mein "Nachklang, Nachtgedicht, Nachtlied" oder sowas ähnliches mitbekommen?
Das ist mir noch eingefallen, als wir uns neulich über Heimat unterhielten!
Auch hier sollst du dich nicht dem Erich anschließen und - wie soll ich das sagen - ungenau und schüchtern lesen,
um schließlich ob angeblicher Mystik dazustehen wie der Ochs vorm Berg.
In tausendfacher Einsamkeit mit Leuten essen zu gehen, die einem sagen "erschieß dich sofort", tjaja......
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Das Hochbringen eigener Werke gilt hin und wieder als rüpelhaft, aber wir wollen hier ja auch keine Internatsstimmung.
Schon vergessen?
Das herrenmenschliche, zornige, vulgäre, jugendlich-dumme Gedicht hier....
Hier liegt mal wieder ein Missverständnis vor, die Verwechslung von seligem Ernst mit kindischem Gemüt.
Seid mir nicht böse, wenn bei den aufgetauchten Vokabeln mich mehr die Ignoranz als die Zurückweisung anlacht.
Ich übergehe aber die Ignoranz, weil ich alles Unschöne endlich hinter mich lassen möchte.
Insofern:
Wie dumm, dass ich den guten Heinz nur durch sporadisches Lesen der schwülstigen Sänge kenne.
Hin und wieder ist ein gewisser Durst erkennbar, sehr anmutige Sache.
In dieser Welt, wo das Bestialische sogar mehr und mehr an die Oberfläche kommt.....
Kulturphilosophisch umschleicht mich hin und wieder ein Grübeln, aber ich konnte es bislang wenig ausschütten.
Mit meinem Wissensstand komme ich zum Schluss, dass eher der Wein im Vordergrund steht.
Das Festliche, in welchem die Lässigkeit das Heiligtum bedeutet.
Ich bin - und mag das auch nicht korrelieren mit dem mir zugewiesenen Leben und dem sturmgepeitschten Antlitz - eher anders eingestellt.
Ich habe vor Augen immer den schneebedeckten Hain, wo eine holde Seele sagt: für dich mag ich auf jede Sicherheit verzichten.
Oder ein anderes Opfer vom Kommunistenabschaum, das ohne zu stottern die ganze Bitternis entbreitete.
Und nichts anderes als solch erhabenes Abwägen von Weltanschauungen war mit Kräftemessen gemeint.
Freunde, ihr werdet hier keine Stricke drehen können.
Es ist von seltenem Glanz, nach einem Würdigen zu schauen und wieder leichtfüßig werden zu wollen.
Gute Nacht
M.
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Hi Martin!
Verwechselst du hier vielleicht was? Meines Wissens habe ich in diesem Faden bis zu diesem Moment noch gar nicht kommentiert! ;) Dennoch sprichst du mich sowohl in deinem ersten wie auch zweiten Kommi an ...
Höflich verwirrte Grüße, eKy
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Es hat mit "Berührtsein" wenig zu tun, seinen rechtschaffenen Standpunkt nicht im Schlamm sehen zu wollen.
Als wenn du das nicht verstanden hättest:
hier haben wir ja einerseits den Meister, über den wir uns unterhielten, und anderseits dieses gesunde Wetteifern in voller Blüte.
Auch den sprachlichen Tadel kann ich nicht so einfach schlucken: für derartige Ideale wird die Sprache manchmal zum Behülfswerk.
Wenn ich daran denke, wie arkadisch eigentlich meine Hintergründe sind.... aber was will ich mich betrüben zur Geisterstund.
Nachtgruß
M.